Der Tagesspiegel: FDP-Politiker kämpft um seinen Doktortitel

Berlin – Der FDP-Europaabgeordnete Jorgo
Chatzimarkakis wehrt sich gegen die drohende Aberkennung seiner
Doktorarbeit. In einer Stellungnahme an den Promotionsausschusses der
Universität Bonn weist der FDP-Politiker die Plagiatsvorwürfe als
haltlos zurück. „Nach eingehender Prüfung ist festzustellen, dass in
der Dissertation kein einziger Text aus einem Werk übernommen würde,
das nicht in einer Fußnote oder im Literaturverzeichnis erwähnt
wurde“, heißt es in dem Schreiben, das dem Tagesspiegel vorliegt.
Darin versucht Chatzimarkakis außerdem, die auf der
Internet-Plattform „VroniPlag“ veröffentlichten Vorwürfe gegen ihn zu
widerlegen. Laut „VroniPlag“ sollen auf 71,6 Prozent der Seiten der
Dissertation Plagiate gefunden worden sein. Chatzimarkakis schreibt
hingegen, es fänden sich „nur sehr wenige Textstellen, die gar nicht
belegt sind“. Dies treffe nur auf acht Textstellen oder „1,1 Prozent
vom gesamten Fließtext“ zu. Zwar habe er Fehler gemacht und durch
verschiedene Zitierweisen Missverständnisse erleichtert. Im
„wesentlichen Umfange“ gelte aber: „Fremde Gedanken sind belegt,
fremde Gedanken sind als fremd gekennzeichnet.“ Eine
Täuschungsabsicht sei nicht gegeben gewesen. Damit unterscheide sich
seine Arbeit „von allen anderen Dissertationen, die jetzt in der
öffentlichen Diskussion stehen“. Sowohl dem früheren
Verteidigungsminister Karl Theodor zu Guttenberg (CSU) wie auch
Chatzimarkakis– Fraktionskollegin Silvana Koch-Mehrin war wegen
Plagiaten die Doktorwürde entzogen worden. Laut Medienberichten soll
der Promotionsausschuss der Philosophischen Fakultät dem Fakultätsrat
einstimmig eine Aberkennung des Titels vorgeschlagen haben. Der Dekan
der Philosophischen Fakultät, Professor Günther Schulz, hatte
daraufhin erklärt, es gebe noch keine Entscheidung. Der Fakultätsrat
werde am 13. Juli auf der Grundlage des Votums des
Promotionsausschusses eine Entscheidung treffen, kündigte Schulz an.
Chatzimarkakis hatte die Arbeit „Informationeller Globalismus:
Kooperationsmodell globaler Ordnungspolitik am Beispiel des
elektronischen Geschäftsverkehrs“ im Jahr 2000 vorgelegt.

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