Berlin – Der amerikanische Präsident Barack Obama
wird Bundeskanzlerin Angela Merkel bei ihrem Besuch in Washington am
Montag und Dienstag um ein stärkeres deutsches Engagement zur
Unterstützung des Machtwechsels in Libyen bitten. „Ich freue mich auf
die Diskussion mit der Kanzlerin, wie wir gemeinsam noch mehr tun
können, um effektiver auf die Veränderungen in der Region zu
reagieren, inklusive Libyen“, kündigte Obama im Interview mit dem in
Berlin erscheinenden „Tagesspiegel“ (Montagsausgabe) an. Es ist das
erste Interview, das der Präsident einem deutschen Medium gegeben
hat. Obama berief sich in dem Gespräch auch ausdrücklich auf das
Merkel-Zitat: „Freiheit kommt nicht von selbst. Für Freiheit muss man
jeden Tag kämpfen und sie aufs Neue verteidigen.“ Er lobte
Deutschland dafür, dass es die Nato-Operation gegen Diktator Muammar
al-Gaddafi schon jetzt indirekt militärisch unterstütze. Die Menschen
in Libyen, Ägypten und anderen Staaten Nordafrikas verdienten die
entschlossene Hilfe Deutschlands und Amerikas. Er wisse zwar, dass
„der Nahe Osten und Nordafrika vor vielen Herausforderungen stehen.
Solche Übergänge sind nicht einfach und brauchen ihre Zeit.“ Das sei
aber kein Grund zur Zurückhaltung, betonte Obama. „Der Mangel an
demokratischer Erfahrung in der Region bedeutet nicht, dass der
Wunsch der Völker dort nach Freiheit weniger Wert hat oder in
geringerem Maß unsere Unterstützung verdient.“ Als Vorbild nannte er
die Wende von 1989 in Europa. „1989 hat Deutschland den Weg zur
Freiheit für die Länder des früheren Warschauer Pakts geebnet. Zwei
Jahrzehnte später dient es als Beweis, dass Demokratie diejenigen
belohnt, die zu harter Arbeit und zu Opfern bereit sind. Deutschland
sei zudem „bereits eine globale Führungsmacht.“ Auch damals habe es
Skepsis gegeben. Die demokratische Entwicklung in ehemaligen
Warschauer-Pakt-Staaten sei „eine gute Lehre für uns alle“.
Das Weiße Haus entschied sich, das erste Interview des Präsidenten
für das deutsche Publikum dem Tagesspiegel-Korrespondenten Christoph
von Marschall zu geben. Er begleitet Barack Obamas Weg seit 2007 und
hat eine Biographie über ihn geschrieben. Das Interview wurde, wie
fast alle Interviews des Präsidenten für ausländische Zeitungen,
schriftlich geführt.
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