Der Tagesspiegel: Spritkonzerne haben E10-Strafgeld bereits auf Autofahrer umgelegt

Die Mineralölwirtschaft hat Vermutungen von
Verbraucherschützern bestätigt, wonach Tankstellen bereits seit dem
Frühjahr zusätzlich Geld bei den Autofahrern einsammeln, die sich
weigern, Benzin mit einem höheren Ethanolanteil (E10) zu tanken.
„Durch jeden Liter herkömmlichen Superbenzins E5, der bei uns getankt
wird, entsteht eine Fehlmenge, die es uns unmöglich macht, die
geforderte Biokraftstoffquote zu erreichen“, sagte Karin Retzlaff,
Sprecherin des Mineralölverbandes MWV, am Sonntag dem in Berlin
erscheinenden „Tagesspiegel“ (Montagsausgabe). Daher würden die
beteiligten Unternehmen „rund zwei bis drei Cent“ auf jeden
verkauften Liter Superbenzin (E5) aufschlagen.

Der Gesetzgeber hatte die Mineralölbranche schon vor Jahren
verpflichtet, den Anteil von Biokraftstoffen an der verkauften
Kraftstoffmenge anzuheben. In diesem Jahr müssen die Unternehmen eine
Beimischungsquote bei Diesel und Benzin im Schnitt von 6,25 Prozent
erreichen. Das Ziel ist in Gefahr, da nur sehr wenige Autofahrer das
im vergangenen Februar eingeführte Benzin mit 10 Prozent Bioethanol
(E10) kaufen. Allerdings liegt die Statistik dazu frühestens im
Frühjahr 2012 vor. Erst dann ist klar, ob und in welcher Höhe eine
Strafe fällig wird. Dass die Konzerne schon vorsorglich bei
Autofahrern kassieren, bezeichnet der MWV als Selbstverständlichkeit.
„Wenn heute schon klar ist, dass die Zahlungen fällig werden, ist es
betriebswirtschaftlich nur vernünftig, dass die Unternehmen dafür
Rücklagen bilden“, sagte Sprecherin Retzlaff. Wie viel Geld die
Branche bereits extra eingenommen habe und ob es eine Rückzahlung an
Autofahrer geben werde, sollte die Strafe doch geringer ausfallen,
könne sie nicht sagen, berichtet die Zeitung.

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