Der Tagesspiegel: Weizsäcker mahnt anhaltende Solidarität im Einigungsprozess an

Berlin – Altbundespräsident Richard von Weizsäcker
hat aus Anlass des 20. Jahrestages der Einheit an die Deutschen
appelliert, in der gegenseitigen Solidarität nicht nachzulassen.
„Sich vereinigen heißt teilen lernen, das gilt bis zum heutigen Tag“,
sagte von Weizsäcker dem Berliner „Tagesspiegel am Sonntag“. Zugleich
mahnte er Transparenz bei der Verwendung der Mittel an. Mittlerweile
seien zum Beispiel die Solidaritätszuschläge „Bestandteil der
staatlichen Haushalte geworden. Das Empfinden, dass wir mit ihnen die
Vereinigung konkret fördern, ist für uns normale Bürger und
Steuerzahler zu wenig erkennbar. Was nichts daran ändert, dass es
notwendig ist und bleibt, auch noch bis zum Jahr 2019.“

Die deutsche Einheit habe „tief in den Wünschen der allermeisten
Deutschen in beiden deutschen Staaten“ gelegen, sagte von Weizsäcker.
„Aber wir haben vielfach nicht angemessen vorausgesehen, welche
gewaltigen Schwierigkeiten dieser Prozess mit sich bringen würde. Und
vor allem: Wir hatten nur wenig Zeit“, sagte der 90-Jährige, der als
Staatsoberhaupt in der Nacht vom 2. auf den 3. Oktober 1990 am
Berliner Reichstag die Wiederherstellung der deutschen Einheit
erklärt hatte.

Von Weizsäcker würdigte insbesondere die außenpolitische Dimension
des Ereignisses. „Dank unserer Vereinigung, als Mitglied der EU und
des Transatlantischen Bündnisses, leben wir heute zum ersten Mal in
unserer Geschichte in Frieden mit allen unseren neun Nachbarn. Das
ist ein historisches Glück und zugleich eine große Verantwortung für
uns.“

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