Der Tagesspiegel: Zentralrat der Muslime: Neue Islamkonferenz unter de Maizière ein Debattenspektakel

Der Generalsekretär des Zentralrats der Muslime,
Aiman Mazyek, sieht die Deutsche Islamkonferenz (DIK) unter
Innenminister Thomas de Maizière auf dem Weg zurück. In den vier
Jahren seit Einberufung der ersten Konferenz unter Maizières
Vorgänger Schäuble sei zwar die „gefühlte Integration“ des Islams in
Deutschland weitergekommen, sagte Mazyek dem in Berlin erscheinenden
„Tagesspiegel“ (Mittwochsausgabe), aber: „In der Frage der faktischen
Integration der Muslime ins deutsche Religionsverfasssungsrecht
erleben wir mit der DIK II einen Rückschritt.“ Der Zentralrat, der
seine Teilnahme an der Konferenz abgesagt hat, bereue diesen Schritt
nicht, sagte Mazyek: „Dabei sein ist nicht alles, die DIK ist nicht
Olympia. Und unsere Ressourcen sind begrenzt. Um ein
Debattenspektakel zu dekorieren, sind sie uns zu schade.“ Man werde
sich verstärkt auf Ebene der Länder engagieren, wo das Verhältnis
Staat-Religion sich ohnehin abspiele.

Mazyek äußerte sich zudem selbstkritisch über den
„Koordinationsrat der Muslime“ (KRM), in dem sich die vier größten
muslimischen Verbände vor drei Jahren zusammengeschlossen hatten. Nur
zwei von ihnen sind in der Neuauflage der Islamkonferenz noch
vertreten, nachdem das Innenministerium den Islamrat ausgeschlossen
und der Zentralrat nach Differenzen über Programm, Zusammensetzung
der Konferenz und diesen Ausschluss verzichtet hatte. Diese
Zerreißprobe habe der KRM „nicht mit Bravour bestanden“, sagte
Mazyek. Einige Landesverbände und Schuras seien „darüber zu Recht
unzufrieden mit uns“.

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