Das semidemokratische Russland muss sich sagen
lassen, dass ein aufgeblähter Sicherheitsapparat mit Neigung zu
exzessiver Brutalität einen Teil des Problems darstellt. Der Konflikt
im Kaukasus ist ein klassisches Beispiel für das Scheitern einer
Strategie, die vor allem auf eine militärische Lösung setzt. Die
extreme russische Repression hat schon früh die Radikalisierung
tschetschenischer Nationalisten zu unversöhnlichen Gotteskriegern
gefördert. Ganz im Sinne des Netzwerks Al Qaida, das den Kaukasus als
eines der Schlachtfelder des Islam begreift. So wurde, ungewollt und
doch logisch, die Internationalisierung des Terrors noch gestärkt. So
erscheint es notwendig, dass die internationale Staatengemeinschaft
trotz Differenzen stärker kooperiert – und neue Wege einschlägt. Ein
globales Terrorabwehrzentrum, als Partner von Interpol, könnte
Informationen von Polizeien, Nachrichtendiensten und Justiz sammeln,
auswerten und weitergeben. Ansätze zur weltweiten Bekämpfung
militanter Extremisten gibt es ja. Die Vereinten Nationen führen seit
1999 eine Terrorliste, auf der hunderte Personen und Gruppierungen
stehen, die Sanktionen unterworfen werden, wie dem Einfrieren ihrer
Konten. Dass mehr getan werden sollte, möglichst bald, zeigt der
Anschlag von Moskau.
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