„Der Turmbau zu Brüssel“ / ZDF-Dokumentation über die Krise der Europäischen Union

Wie kann das historisch einmalige Projekt Europa
lebensfähig bleiben und für die Bürger attraktiver werden? In der
Dokumentation „Der Turmbau zu Brüssel – Europas Selbstbetrug“, die
das ZDF am Mittwoch, 27. Oktober 2010, um 0.15 Uhr ausstrahlt, zeigen
Susanne Biedenkopf, Leiterin der ZDF-Europa-Redaktion, und Wolfgang
Herles, Leiter der ZDF-Kulturredaktion „aspekte“, die Ursachen der
gegenwärtigen Krise der Europäischen Union. Sie fragen nach den
Werten, die Europas Fundament in Zukunft bilden könnten.

„Visionen händeringend gesucht“ – wer derzeit die Stimmung in
Brüssel erforscht, trifft auf Ratlosigkeit. Europas politische
Akteure sind getrieben von den Folgen der Finanz- und
Wirtschaftskrise und erstaunt über die neue Wirklichkeit im
erweiterten Europa, das sie selbst beschlossen haben. Und die 500
Millionen Bürger der EU wünschen sich einerseits mehr Europa in so
wichtigen Bereichen wie einer gemeinsamen Wirtschafts-, Sozial und
Sicherheitspolitik und sind andererseits genervt von der
Regulierungswut.

Was ist passiert in Europa? Am Anfang standen die Sehnsucht nach
Frieden und die Überzeugung, dass es nie wieder Krieg geben dürfe auf
europäischem Boden. Wirtschaftliche Zusammenarbeit war die Grundlage
der neuen Gemeinsamkeit und der Beginn einer grandiosen
Erfolgsgeschichte. Mit den Jahren wurde der Wunsch nach
wirtschaftlichem Wohlstand mehr und mehr zum Motor des gemeinsamen
Handelns. Beflügelt vom Erfolg des historisch einmaligen Projektes
wurden die Ziele im Lauf der Jahre immer mehr erweitert. Das
Europäische Haus wurde ausgebaut, vergrößert – doch an der Statik
wurde wenig getan.

Das ging gut, solange der wirtschaftliche Erfolg die Widersprüche
überdeckte. Spätestens seit der Wirtschafts- und Finanzkrise aber ist
es damit vorbei. Wohlstandsgarantie als Fundament der Gemeinschaft
erweist sich als Trugschluss – Europas Bürger spüren das.

Zur Finanzkrise gesellt sich eine handfeste Vertrauenskrise. Der
tschechische Außenminister Karl Fürst Schwarzenberg fordert mehr
Ehrlichkeit und harte Reformen, um die Bürger wieder zu erreichen und
zu überzeugen: „Die Europäische Union wird nicht an ihren äußeren
Feinden zugrunde gehen, sie wird nicht an der Törichtheit ihrer
Politiker zugrunde gehen, aber sie kann zugrunde gehen an dem totalen
Desinteresse ihrer Bürger.“

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