– Drohende Konjunkturschwäche fordert in den Firmen einen Spagat
aus Kostensenkungen und gleichzeitiger Wachstumsförderung
– Angesichts verhaltener Wachstumsprognosen steigt der Spardruck
in der deutschen Wirtschaft, viele Firmen planen Kostenmaßnahmen
– Fast neun von zehn Unternehmen erreichen ihre selbst gesteckten
Zielvorgaben nicht.
Die neue Deloitte-Studie „Global Cost Management Survey 2019“
zeigt die aktuellen Trends im Kostenmanagement und kommt für
Deutschland zu recht ernüchternden Ergebnissen: Während die weltweit
durchgeführte Umfrage international trotz Handelskriegen, politischen
Spannungen und drohendem harten Brexit eine leicht positive Erwartung
bei der Umsatzentwicklung sieht, schauen die rund 70 befragten
deutschen Unternehmen angesichts flauer Konjunkturwartung und hohem
Investitionsdruck vergleichsweise pessimistisch in die Zukunft. Die
geplante oder aktuelle Neuauflage von herkömmlichen
Kostensenkungsprogrammen in mehr als der Hälfte der befragten
deutschen Firmen reichen hier oft nicht aus, sind überambitioniert
oder unterentwickelt.
„Wir sehen vor allem starke Defizite bei der Umsetzung der
Kostenmaßnahmen in deutschen Unternehmen“, sagt Dr. Hendrik
Engelhardt, Director Deloitte. „Nur eines von zehn Unternehmen
erreicht die angepeilten Kosteneinsparungen – die große Mehrheit der
Firmen hingegen setzt lediglich auf inkrementelle Sparmaßnahmen, die
nur begrenzte und kurzfristige Sparpotenziale bieten. Zudem besteht
in deutschen Firmen oft ein Kompetenzproblem in Hinsicht auf die
Implementierung innovativer digitaler Lösungen für eine wirksame
Kostenreduktion. Neun von zehn Unternehmen verfehlen daher ihre
selbst gesteckten Kosteneinsparungsziele.“
Kein Geschäftseinbruch, aber ein massiver Umbruch steht bevor
Bezeichnend für die aktuelle Wirtschaftsperspektive ist der
ifo-Geschäftsklimaindex, der aktuell auf dem tiefsten Stand seit fünf
Jahren steht. Zwar ist das verlangsamte globale Wirtschaftswachstum
auch in den USA, Japan, China und dem restlichen Europa zu spüren,
doch vor allem die exportorientierte deutsche Wirtschaft tut sich mit
Abflauen der deutschen Konjunktur hart.
Zwar befürchten die Firmenvorstände weniger einen geschäftlichen
Einbruch als vielmehr einen Umbruch, und sie blicken nicht
krisenpanisch, aber deutlich pessimistischer in die Zukunft als ihre
Kollegen in anderen Teilen der Welt. Die Folge der aktuellen
Geschäftsentwicklung sind rückläufige Produktionszahlen,
Auftragsrückgänge und beunruhigende Stellenstreichungen sowie
Gewinnwarnungen namhafter Industrieunternehmen aus Deutschland.
Konservative Kosteneinsparungsmethoden reichen nicht aus Mit dem
Kostendruck sind die Deutschen jedoch nicht allein: Während in
Deutschland rund 60 Prozent in den kommenden zwei Jahren umfassende
Kostensenkungsprogramme planen, sind es international sogar 71
Prozent. Der bevorstehende Umbruch auch beim Kostensparen ist also
ein Thema, das Unternehmen weltweit vor die Kostensparfrage stellt.
In Deutschland stehen die Unternehmen zudem unter einem weiterhin
hohen Investitionsdruck, insbesondere bei der Einführung neuer
digitale Technologien zur Automatisierung der Geschäftsprozesse, die
schlanker und agiler werden müssen, will man auf Augenhöhe mit dem
Rest der Welt bleiben. Hierzulande wurde gerade in dieser Hinsicht
oft zu lange gewartet, so dass viele Unternehmen der Entwicklung nun
hinterherrennen.
Langfristig müssen sich deutsche Firmen auf gewaltige
Herausforderungen dank makroökonomischem Umfeld vorbereiten. Hier ist
es unerlässliche, frühzeitig die Kostenstrukturen anzupassen, wenn
man flexibel auf veränderte Rahmenbedingungen reagieren können will.
Jedoch setzen sich Manager in deutschen Unternehmen oft Ziele für
Kostensenkungsprogramme, die zu ambitioniert sind und deren volle
Potenziale sich nicht realisieren lassen.
„Dies liegt im Wesentlichen daran, dass die Umsetzung nicht
konsequent genug verfolgt wird“, sagt Christine Rupp, Partner und
Leiterin der Operations Transformation Practice bei Deloitte. „Um
Kostenstrukturen in einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil zu
transformieren, müssen bestehende Geschäfts- und Betriebsmodelle neu
ausgerichtet werden – dies ist nur mit dem konsequenten Einsatz
digitaler Technologien als Basis für eine weitere intelligente
Automatisierung und Effizienzsteigerung möglich. Erst dann können
Mitarbeiter sich stärker auf Kunden und die Weiterentwicklung
bestehender oder den Aufbau neuer Produkte und Services fokussieren.“
„Das oft konservative, inkrementelle Vorgehen bei der
Kostenreduktion ist bei vielen deutschen Firmen zugleich Grund des
Problems, und entsprechend muss die Lösung hier ansetzen, will man
bei der technologischen Aufholjagd mithalten“, betont Dr. Hendrik
Engelhardt. „Für eine wirksame und zugleich zukunftsweisende
Kostentransformation empfiehlt sich daher der Schritt zu disruptiven
Strukturmaßnahmen, die Unternehmen in der Kosten-Defensive gegen den
Abschwung helfen – und zugleich neue Wachstums- und Geschäftsfelder
eröffnen.“
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