Die deutsche Wirtschaft hat sich im
Jahresdurchschnitt 2014 insgesamt als stabil erwiesen: Um 1,5 % war
das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) höher als im Vorjahr
und lag damit über dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre von 1,2 %.
Dies ergaben erste Berechnungen des Statistischen Bundesamtes
(Destatis). In den beiden vorangegangenen Jahren war das BIP sehr
viel moderater gewachsen (2013 um 0,1 % und 2012 um 0,4 %).
„Offensichtlich konnte sich die deutsche Wirtschaft in einem
schwierigen weltwirtschaftlichen Umfeld behaupten und dabei vor allem
von einer starken Binnennachfrage profitieren“, sagte Roderich
Egeler, Präsident des Statistischen Bundesamtes, heute auf einer
Pressekonferenz zum Bruttoinlandsprodukt 2014 in Berlin. Die
konjunkturelle Lage habe sich nach dem schwungvollen Jahresauftakt
und der folgenden Schwächephase im vergangenen Sommer zum Jahresende
2014 stabilisiert.
Kalenderbereinigt errechnet sich ebenfalls eine BIP-Wachstumsrate
von + 1,5 %, da im Jahr 2014 annähernd gleich viele Arbeitstage wie
im Vorjahr zur Verfügung standen.
Auf der Verwendungsseite des Bruttoinlandsprodukts war der Konsum
wichtigster Wachstumsmotor der deutschen Wirtschaft: Die privaten
Konsumausgaben stiegen preisbereinigt um 1,1 %, die des Staates um
1,0 %. Auch die Investitionen legten zu: Im Inland investierten
Unternehmen und Staat zusammen 3,7 % mehr in Ausrüstungen – das sind
vor allem Maschinen und Geräte sowie Fahrzeuge – als ein Jahr zuvor.
Die preisbereinigten Bauinvestitionen erzielten ebenfalls ein
kräftiges Plus von 3,4 %. Die Sonstigen Anlagen – dazu gehören seit
der VGR-Generalrevision im Sommer 2014 auch Ausgaben für Forschung
und Entwicklung – lagen um 1,2 % über dem Vorjahresniveau. Der
deutsche Außenhandel gewann im Jahresdurchschnitt 2014 trotz eines
weiterhin schwierigen außenwirtschaftlichen Umfelds etwas an Dynamik:
Deutschland exportierte preisbereinigt 3,7 % mehr Waren und
Dienstleistungen als im Jahr 2013. Die Importe legten aber fast
genauso stark zu (+ 3,3 %). Die Differenz zwischen Exporten und
Importen – der Außenbeitrag – leistete dadurch einen vergleichsweise
geringen Beitrag von + 0,4 Prozentpunkten zum BIP-Wachstum 2014.
Auf der Entstehungsseite des Bruttoinlandsprodukts konnten fast
alle Wirtschaftsbereiche zur Belebung der deutschen Wirtschaft
beitragen. Insbesondere im Baugewerbe kam es – unter anderem
begünstigt durch die extrem milde Witterung in den Wintermonaten – im
Jahr 2014 zu einem kräftigen Anstieg der Wirtschaftsleistung von 2,7
%. Das Produzierende Gewerbe, das ohne das Baugewerbe gut ein Viertel
der gesamten Bruttowertschöpfung ausmacht, konnte ebenfalls spürbar
um 1,1 % zulegen. Daneben entwickelten sich auch die
Dienstleistungsbereiche überwiegend positiv. Insgesamt stieg die
preisbereinigte Bruttowertschöpfung aller Wirtschaftsbereiche um 1,4
% gegenüber dem Vorjahr.
Die Zahl der Erwerbstätigen erreichte 2014 mit 42,7 Millionen das
achte Jahr in Folge einen neuen Höchststand. Das waren 371 000
Personen oder 0,9 % mehr als im Vorjahr. Die Arbeitsproduktivität,
gemessen als preisbereinigtes Bruttoinlandsprodukt je
Erwerbstätigenstunde, war 2014 im Vergleich zum Vorjahr fast
unverändert (+ 0,1 %). Je Erwerbstätigen ist sie um 0,6 % gegenüber
2013 gestiegen.
Der Staatssektor – dazu gehören Bund, Länder, Gemeinden und
Sozialversicherungen -beendete das Jahr mit dem zweithöchsten
Finanzierungsüberschuss seit der deutschen Vereinigung: Er betrug
nach vorläufigen Berechnungen 11,9 Milliarden Euro. Dabei erzielten
Bund, Gemeinden und Sozialversicherungen jeweils Überschüsse,
lediglich die Länder wiesen noch ein geringes Defizit auf. Gemessen
am Bruttoinlandsprodukt in jeweiligen Preisen errechnet sich daraus
für den Staat eine Überschussquote von + 0,4 %. Damit kann der Staat
nach VGR-Methode bereits das dritte Jahr in Folge einen mehr als
ausgeglichenen Haushalt vorweisen.
Ausführlichere Informationen zu den Ergebnissen der
Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen für das Jahr 2014 enthält das
Statement von Präsident Roderich Egeler zur heutigen Pressekonferenz
sowie das zusätzliche Begleitmaterial „Bruttoinlandsprodukt 2014 für
Deutschland“, das unter www.destatis.de –> Presse & Service –>
Presse –> Pressekonferenzen verfügbar ist.
Am 13. Februar 2015 wird das Statistische Bundesamt erste
Ergebnisse der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen für das vierte
Quartal 2014 sowie die überarbeiteten Ergebnisse für das Jahr 2014
veröffentlichen (nur BIP). Detaillierte Ergebnisse folgen am 24.
Februar 2015.
Die zuletzt im November 2014 veröffentlichten Ergebnisse für die
Jahre 1991 bis 2013 wurden – wie immer zum jetzigen Zeitpunkt –
nicht überarbeitet.
Ergebnisse der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen können auf
den Internetseiten von Destatis abgerufen werden. In der Fachserie 18
„Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen“, Reihe 1.1 „Erste
Jahresergebnisse“ stehen tiefer gegliederte Ergebnisse zur Verfügung.
Diese und weitere Veröffentlichungen sind unter www.destatis.de –>
Publikationen erhältlich. Ein ausführlicher Qualitätsbericht für die
Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen findet sich unter
www.destatis.de –> Publikationen –> Qualitätsberichte –>
Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen.
Die vollständige Pressemitteilung (inklusive PDF-Version) mit
Tabelle sowie weitere Informationen und Funktionen sind im
Internet-Angebot des Statistischen Bundesamtes unter
http://www.destatis.de/presseaktuell zu finden.
Weitere Auskünfte gibt:
VGR-Infoteam,
Telefon: (0611) 75-2626,
www.destatis.de/kontakt
Rückfragen an obigen Ansprechpartner oder an:
Statistisches Bundesamt
Pressestelle
E-Mail: presse@destatis.de