Deutschland auf Rang 8 im globalen „Third Billion Index“ – 4% zusätzliches BIP-Wachstum wird durch berufliche Gleichstellung von Frauen und Männern möglich

„Third Billion“-Studie der internationalen
Strategieberatung Booz & Company belegt starken Zusammenhang zwischen
dem Level der Frauenerwerbstätigkeit und dem Wirtschaftswachstum

Wirtschaft kann weltweit in den nächsten 10 Jahren von bis zu
einer Milliarde zusätzlicher Frauen profitieren / Deutschland im
Gesamtranking und bei Equal Pay in der Spitzengruppe / Gläserne Decke
verhindert noch zu häufig den beruflichen Aufstieg weiblicher Manager
in Top-Liga

Binnen zehn Jahren werden zusätzlich weltweit bis zu drei
Milliarden Menschen am Wirtschaftsgeschehen teilnehmen. Dazu tragen
die Schwellenländer China und Indien mit jeweils einer Milliarde
Menschen bei. Frauen könnten die dritte Milliarde stellen, die dann
als mögliche Arbeitnehmerinnen, Managerinnen sowie natürlich auch
Konsumentinnen am globalen Wirtschaftsgeschehen partizipieren. Bisher
wird dieser Zugang in vielen Teilen der Welt allerdings noch durch
fehlende Bildung oder gesellschaftliche Restriktionen verhindert. Die
Mobilisierung dieses noch unerschlossenen wirtschaftlichen Potenzials
kann dabei erhebliche gesellschaftliche, aber auch
volkswirtschaftliche Effekte erzielen. Anders als bei dem in China
und Indien generierten Wachstum werden die „Third Billion“-Impulse
ihre Wirkung für die Weltwirtschaft wesentlich dezentraler und damit
vielschichtiger entfalten.

Wäre beispielsweise in Deutschland der Anteil berufstätiger Frauen
und Männer ausgeglichen, so würde das Bruttoinlandsprodukt (BIP) –
trotz Konjunkturflaute und Eurokrise – sprunghaft um 4% ansteigen.
Die weltweiten strukturellen Voraussetzungen für die Teilhabe der
Frauen am wirtschaftlichen Leben bemisst der „Third Billion Index
2012″. In diesem rangiert Deutschland mit Rang 8 (Scorewert: 67,1) in
der internationalen Spitzengruppe. Auch ist der Abstand zu den Top 3
der 128 untersuchten Nationen – Australien (70,6), Norwegen (70,6)
und Schweden (69,5) – nur noch sehr gering.

Das sind die zentralen Ergebnisse der globalen Studie „Empowering
the Third Billion: Women and the World of Work in 2012″, welche die
internationale Strategieberatung Booz & Company heute vorstellt.

Weiterhin erhebliche Gehaltslücke zwischen Frauen und Männern

„Die gute Platzierung im globalen Ranking verdeutlicht die
vergleichsweise guten Rahmenbedingungen in Deutschland. Dies darf
jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass noch eine Menge zu tun
bleibt, bis die wirtschaftliche Gleichstellung der Geschlechter
gelebte Realität ist“, so Christine Rupp, Partnerin und
Recruiting-Verantwortliche bei Booz & Company im deutschsprachigen
Raum. „Aktuelle Gesetzesinitiativen wie die kürzlich vom Bundesrat
auf den Weg gebrachte Frauenquote in den Aufsichtsräten großer
Unternehmen sowie bereits umgesetzte rechtliche Regelungen wie der
Anspruch auf Elternzeit oder der staatlich forcierte Ausbau der
Kinderbetreuung gehen in die richtige Richtung.“ Bereits heute gehört
Deutschland im Bereich der gleichen Entlohnung für vergleichbare
Arbeit zur Avantgarde der acht Wirtschaftsnationen, die
geschlechtsbedingte Lohndiskriminierung durch gesetzliche Vorgaben
weitgehend zu verhindern versuchen. Nach einer aktuellen Erhebung des
Statistischen Bundesamtes beträgt die Gehaltslücke zwischen Männern
und Frauen in Deutschland zwar nominell noch 22%. Bereinigt um
Faktoren wie häufigere und längere Auszeiten, beispielsweise für
Eltern- oder Teilzeit, und niedrigere Verdienstmöglichkeiten in
Branchen mit hohem Frauenanteil wie Gastronomie oder Pflege- und
Sozialbereich dürfte diese jedoch faktisch eher bei 8% liegen. Bei
der Förderung von Gründerinnen belegt Deutschland im weltweiten
Vergleich sogar den dritten Platz. Hier schlagen vor allem die
staatlichen Förderprogramme für Gründerinnen und der gute Zugang zu
Gründungskrediten beispielsweise über die KfW positiv zu Buche.

Vorstandsetagen noch immer Männerdomäne

Das Booz & Company-Ranking belegt: Gerade aufstrebende
Wirtschaftsnationen wie China (Rang 58), Indien (Rang 115), aber auch
Länder der MENA-Region wie Saudi-Arabien (Rang 123), die Vereinigten
Arabischen Emirate (Rang 109) oder Ägypten (Rang 108), haben in
diesem Bereich großen Aufholbedarf. Aber auch in Deutschland zeigen
sich noch erhebliche Defizite, wenn es darum geht, berufstätigen
Frauen die gleichen Karrierechancen wie ihren männlichen Kollegen zu
ermöglichen. So stellen Frauen in Deutschland 51% der
Hochschulabsolventen, aber nur 31% der leitenden Funktionen in
Unternehmen. „Im Top-Management der 500 größten deutschen Konzerne
beträgt der Frauenanteil sogar nur 2,4%“, bemängelt Rupp.

Top 10 Third Billion Index
Rang Land (Scorewert)
1 Australien (70,6)
2 Norwegen (70,6)
3 Schweden (69,5)
4 Finnland (69,3)
5 Neuseeland (67,7)
6 Niederlande (67,2)
7 Kanada (67,2)
8 Deutschland (67,1)
9 Belgien (66,8)
10 Frankreich (65,3)
Quelle: Booz & Company

Standortfaktor Frauenförderung

Ein weiteres Studienergebnis: Hohe „Third Billion“-Indexwerte
eines Landes führen zu deutlich besseren Ergebnissen beim
Pro-Kopf-Einkommen, der Alphabetisierungsrate und beim Zugang zu
Bildungsmöglichkeiten. „Dieser signifikante Effekt verdeutlicht:
Maßnahmen zur Förderung des beruflichen Einstiegs, der
Karriereentwicklung und der finanziellen Unabhängigkeit von Frauen
sind kein Selbstzweck, sondern führen mittel- bis langfristig zu
immensen makroökonomischen Vorteilen für den jeweiligen Standort
führen“, so die Booz-Partnerin Rupp weiter. „Daher ist es eine
vordringliche Aufgabe der Politik und der Unternehmensentscheider auf
allen Ebenen, mit gezielten Ausbildungs-, Förder- und
Kinderbetreuungsinitiativen die Voraussetzungen dafür zu schaffen,
dass Frauen ihr volles ökonomisches Potenzial ausschöpfen und damit
auch die Weltwirtschaft substanziell voranbringen können.“

Die vollständige Studie mit weiteren Informationen zu Methode,
Ergebnissen und dreizehn ausführlichen Länderprofilen – darunter auch
Deutschland – steht unter www.booz.com/thirdbillion zum Download
bereit.

Third Billion Index
Resultate für Deutschland
Rang Scorewert
Ausbildung 21 57
Beschäftigungszugang 21 61,8
Unterstützung für Gründerinnen 3 65
Input-Score, gesamt 10 62,6

Förderung 36 56,2
Inklusion 38 57,4
Gleiche Bezahlung 1 76,9
Output-Score, gesamt 7 68,1

Gesamtwert 8 67,1
Quelle: Booz & Company

Zur vorliegenden Untersuchung:

Für den „Third Billion Index“ hat Booz & Company in einer
Metastudie bereits veröffentlichte Daten über den wirtschaftlichen
und sozialen Status von Frauen ausgewertet – unter anderem des „World
Economic Forums“ und der „Economist Intelligence Unit“. Der Index
fokussiert auf das Thema „Frauen im Arbeitsleben“. Dafür wurden die
Faktoren isoliert, die Frauen den Zugang zur Wirtschaftswelt
erleichtern, um Verbesserungspotenzial für Regierungen und
Unternehmen aufzuzeigen. Je nach Land zählen zu diesen Faktoren
Infrastruktur-Verbesserungen, das Abschaffen gesetzlicher Hürden für
weibliche Beschäftigung, stärkere kulturelle Unterstützung für Frauen
als Führungskräfte oder besserer Zugang zu Krediten für die
Ausbildung oder Unternehmensgründung.

Diese Indikatoren wurden in zwei Cluster geteilt: Inputs
(Einflussmöglichkeiten von Regierungen und zur Verbesserung der
ökonomischen Position der Frauen) und Outputs (soziale, politische
und ökonomische Themen, die von Veränderungen der Inputs beeinflusst
werden). Eine Kombination der beiden Clusterfaktoren für jedes Land
ergibt den Rang im Index.

Über Booz & Company:

Booz & Company ist mit mehr als 3.000 Mitarbeitern in 60 Büros auf
allen Kontinenten eine der weltweit führenden Strategieberatungen. Zu
den Klienten gehören erfolgreiche Unternehmen sowie Regierungen und
Organisationen.

Unser Gründer Edwin Booz formulierte bereits 1914 die Grundlagen
der Unternehmensberatung. Heute arbeiten wir weltweit eng mit unseren
Klienten zusammen, um die Herausforderungen globaler Märkte zu
meistern und nachhaltiges Wachstum zu schaffen. Dazu kombinieren wir
einzigartiges Marktwissen sowie tiefe funktionale Expertise mit einem
praxisnahen Ansatz. Unser einziges Ziel: unseren Klienten jederzeit
den entscheidenden Vorteil zu schaffen – Essential Advantage.
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