DGAP-News: 4SC kündigt vorläufige klinische Phase-II-Daten aus der SAPHIRE-Studie mit Resminostat für das 8. Internationalen Hodgkin Lymphom – Symposium an

4SC AG / Schlagwort(e): Research Update

26.10.2010 07:30
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Planegg-Martinsried, 26. Oktober 2010 – Das Biotechnologie-Unternehmen 4SC
AG (Frankfurt, Prime Standard: VSC), das sich auf die Erforschung und
Entwicklung von neuen Medikamenten mit den Schwerpunkten
Autoimmunerkrankungen und Krebs spezialisiert hat, kündigt an, dass auf dem
8. Internationalen Hodgkin Lymphom – Symposium (8th International Symposium
on Hodgkin Lymphoma) in Köln erste Phase-II-Daten aus der SAPHIRE-Studie
mit Resminostat zur Behandlung von Patienten mit Hodgkin Lymphom (HL)
präsentiert werden. Dabei handelt es sich um Daten von 18 Patienten aus der
ersten Simon-Design-Rekrutierungsphase, die im Rahmen der laufenden
SAPHIRE-Studie mit dem oralen Pan-Histon-Deacetylase-(HDAC)-Inhibitor
Resminostat (4SC-201) behandelt wurden.

Gehalten wird der Vortrag zu den Ergebnissen vom Leiter der SAPHIRE-Studie,
Prof. Dr. Jan Walewski vom Marie-Sk?odowska-Curie Memorial Institute in
Warschau. Im Mittelpunkt des Vortrags stehen die ersten Ergebnisse zu
Sicherheit, Verträglichkeit und Wirksamkeit von Resminostat bei den ersten
18 Patienten mit refraktärem oder rezidiviertem Hodgkin Lymphom.

Die orale Verabreichung von 600 mg Resminostatüber einen Zeitraum von fünf
Tagen in einem zweiwöchigen Behandlungszyklus wurde von den Patienten gut
vertragen. Leichte bis moderate Nebenwirkungen traten vor allem im
gastrointestinalen und hämatologischen Bereich auf. Darüber hinaus wurden
einige Fälle von Anämie beobachtet, die in erster Linie als in direktem
Zusammenhang mit der zugrundeliegenden Krankheit stehend beurteilt wurden.
Die bislang vorliegenden pharmakokinetischen Daten lassen auf eine gute
Bioverfügbarkeit dieses HDAC-Inhibitors schließen. Die mit Resminostat
erreichten Plasma-Expositionen führten zu deutlichen pharmakodynamischen
Aktivitäten, die sich u.a. in einer zeitabhängigen Inhibition der Aktivität
der HDAC-Targetenzyme nach Dosierung ausdrückte.

Die durchschnittliche Behandlungsdauer mit Resminostat betrug bei dieser
ersten Patientenkohorte etwa neun Wochen. Die klinische, anti-tumorale
Aktivität des Wirkstoffs wurde alle sechs Wochen durch eine Kombination aus
Computertomographie (CT) und Positronen-Emissions-Tomographie (PET)
ermittelt. Dieses Vorgehen ermöglicht die gleichzeitige Bewertung von
Veränderungen im Stoffwechsel und in der Größe einer Tumorläsion. Auf der
Grundlage anerkannter PET/CT-Bewertungskriterien profitierten zehn der 18
Patienten von der Behandlung mit Resminostat. Von diesen zehn Patienten
zeigten zwei ein partielles Ansprechen (partial response, PR) im Hinblick
auf die Größe der Targetläsionen (d.h. eine Verringerung der Größe um mehr
als 50%) und weitere acht Patienten wiesen eine Stabilisierung der
Tumorerkrankung (SD) auf. Basierend auf der PET Analyse dieser zehn
Patienten zeigten nahezu alle ein metabolisches Ansprechen des Tumors, das
sich in Form einer verringerten Stoffwechselaktivität der Tumorläsionen
abzeichnete. Mehr als die Hälfte der Patienten wurden dabei als partielle
Responder mit einer Abnahme dieser metabolischen Aktivität um mehr als 25%
kategorisiert. Diese Ergebnisse basieren auf einer vorläufigen Analyse der
Daten und unterliegen somit noch einer abschließenden Prüfung.

Gemäßdem statistischen Design der SAPHIRE-Studie (zweistufiges Design nach
Simon), musste in dieser ersten Rekrutierungskohorte von 18 Patienten bei
mindestens fünf Patienten ein Ansprechen der Tumorläsionen festgestellt
werden, um in einer zweiten Rekrutierungsphase weitere 15 Patienten in die
Studie aufnehmen zu können (zweite Stufe nach Simon). Nachdem diese
geforderte Erfolgsquote erreicht werden konnte, wurde die Studie vor kurzem
in die zweite Rekrutierungsphaseüberführt. Angesichts der bisher
beobachteten, guten Verträglichkeit und geringen Nebenwirkungen bei den
relativ jungen HL-Patienten dieser Studie wurde inzwischen eine optionale
Steigerung der täglichen Resminostat-Dosierung von 600 mg auf 800 mg
vorgenommen.

Prof. Walewski vom Marie-Sk?odowska-Curie Memorial Institute in Warschau,
der die SAPHIRE-Studie leitet, kommentierte: –Obwohl Patienten mit Hodgkin
Lymphom oft gut auf die Erstbehandlung mit Chemotherapie ansprechen, gibt
es einen hohen medizinischen Bedarf an neuen Therapieansätzen für
Patienten, die entweder auf diese Standardtherapie nicht mehr ansprechen
oder aber deren Erkrankung nach einem ersten Behandlungserfolg wieder
ausbricht. Bei Patienten, die auf eine Zweitlinienbehandlung mit
hochdosierter Chemotherapie nicht ansprechen, liegt die progressionsfreieÜberlebensrate nach fünf Jahren bei lediglich 17 Prozent. Patienten mit
Hodgkin Lymphom sind oft sehr jung, und die wiederholte Anwendung von
Chemotherapie kann zu sekundären Tumorbildungen neben dem primären Lymphom
führen. Auf der Grundlage der präsentierten Daten aus der ersten
Rekrutierungsphase der Studie sind wir zuversichtlich, dass Resminostat für
Patienten mit refraktärem oder rezidiviertem Hodgkin Lymphom eine neue
Therapieoption darstellen kann.–

Dr. Bernd Hentsch, Entwicklungsvorstand bei 4SC, kommentierte: –Wir sind
sehr zufrieden mit diesen ersten Ergebnissen und sind im Hinblick auf das
Potenzial unseres oralen Pan-HDAC-Inhibitors Resminostat als Monotherapie
für Patienten mit fortgeschrittenem Hodgkin Lymphon zuversichtlich. Wir
glauben, dass diese Indikation zu einem klinischen Wirksamkeitsnachweis für
Resminostat führen kann, der zudem auch als Kombinationstherapie für
Indikationen mit soliden Tumoren geprüft wird.–

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:

4SC AG
Bernd Hentsch, Chief Development Officer
Yvonne Alexander, IR&PR
Tel.: +49 (0) 89 70 07 63 0

MC Services (Europe)
Raimund Gabriel
Tel.: +49 (0) 89 21 02 28 40

The Trout Group (USA)
Chad Rubin
Tel.: +1 646 378 2947

Anmerkungen:Über Resminostat (4SC-201)

Resminostat (4SC-201) ist ein oral verabreichter Pan-Histon-Deacetylase
(HDAC)-Inhibitor. HDAC-Inhibitoren verändern epigenetisch die
Chromatinstruktur von Tumorzellen und lösen damit Zelldifferenzierung und
schließlich programmierten Zelltod (Apoptose) aus. Dadurch besitzen
HDAC-Inhibitoren einen Wirkmechanismus, der das Tumorwachstum stoppen und
eine Rückbildung des Tumors bewirken kann. Resminostat wird zurzeit in
einer Phase-II-Studie als Zweitlinientherapie für das fortgeschrittene
Leberzellkarzinom und in einer Phase-II-Studie zur Behandlung des Hodgkin
Lymphoms untersucht. Zudem ist eine weitere Phase-I/II-Studie bei
Darmkrebserkrankungen geplant, die Resminostat als eine Zweitlinientherapie
in Kombination mit dem FOLFIRI-Behandlungsschema in Patienten, die Tumore
mit K-ras-Mutationen tragen, untersuchen soll. In einer früheren
Phase-I-Studie mit Resminostat konnte das Fortschreiten des Tumorwachstums
beiüber 50% der Patienten mit verschiedenen Krebsarten aufgehalten werden,
bei guter Verträglichkeit des Präparats und einem positiven,
differenzierten pharmakologischen Profil gegenüber anderen Wirkstoffen
dieser Klasse.Über die SAPHIRE-Studie
Die SAPHIRE-Studie ist eine offene, einarmige Phase-II-Studie und folgt
einem zweiphasigen Simon-Design. In dieser Studie wird Resminostat oral
Patienten an fünf aufeinander folgenden Tagen verabreicht, an die sich eine
neuntägige Behandlungspause anschließt (–5+9– Schema). In der Hauptphase
der Studie werden Patienten für sechs Zyklen (12 Wochen) behandelt. Die
Beurteilung des möglichen Behandlungserfolges erfolgt nach Zyklus drei und
nach Zyklus sechs entsprechend den Empfehlungen der Internationalen
Arbeitsgemeinschaft (IWG) zur Evaluierung von HL durch eine Kombination von
Computer-Tomographie mit Positronen-Emissions-Tomographie (PET/CT).
Patienten, die nach Abschluss der Hauptbehandlung auf die Behandlung mit
einer Regression angesprochen haben oder deren fortschreitende
Krebserkrankung zum Stillstand gekommen ist, können die Behandlung bis zur
Dauer von einem Jahr weiter fortsetzen.
Die Studie wird abgeschlossen sein, wenn der letzte Patient für ein Jahr
behandelt wurde, seine Erkrankung fortschreitet oder aber die Behandlung
aus anderen Gründen nicht fortsetzt. Die Studie rekrutiert Patienten in
zehn Zentren in Polen, Rumänien und Tschechien.

Der primäre Endpunkt der Studie ist die objektive Ansprechrate (objective
overall response rate ORR) von Resminostat in Patienten, die entweder auf
Standardtherapie nicht mehr ansprechen (refraktär) oder aber deren
Erkrankung nach erstem Behandlungserfolg wieder ausbricht (rezidiv). Die
sekundären Endpunkte liegen in der Bestimmung der progressionsfreienÜberlebensrate (progression free survival PFS), der Ermittlung des
Zeitraums bis zum Fortschreiten der Tumorerkrankung (time to progression
TTP), der Dauer des Ansprechens (duration of response DOR) und der
Gesamtüberlebenszeit (overall survival OS). Zudem wird die Sicherheit und
Verträglichkeit von Resminostat untersucht.Über das Hodgkin Lymphom
Das Hodgkin Lymphom (HL), früher auch als Morbus Hodgkin oder
Lymphogranulomatose bezeichnet, ist eine Krebserkrankung des lymphatischen
Systems, welches Teil des Immunsystems darstellt. Die Erkrankung ist
histologisch durch die Anwesenheit von sogenannten Reed-Sternberg
Riesenzellen charakterisiert. In ihrem Verlauf kommt es zu einer
unkontrollierten Vermehrung von lymphatischen Zellen, die sich in allen
lymphatischen Organen ausbreiten, was schließlich zur Beeinträchtigung der
Immunabwehr führt. Das HL repräsentiert jedoch nur eine Krebserkrankung des
lymphatischen Systems und ist deutlich von dem zweiten, sehr viel
häufigeren Non-Hodgkin Lymphom zu trennen. Typische Symptome bei
HL-Patienten umfassen eine schmerzfreie Schwellung der Lymphknoten, der
Milz oder anderer Organe sowie Fieber, Gewichtsverlust oder Nachtschweiß.

Mögliche Therapieoptionen für HL-Patienten richten sich insbesondere nach
dem Krankheitsstadium und der Anzahl bzw. Lokalisation der befallenen
Lymphknoten. Die erste Behandlung nach Diagnose besteht aus Chemotherapie
und/oder Bestrahlung, wobei Heilungsraten von bis zu 80% erreicht werden.
Der Standard-Therapieansatz für Patienten, die entweder auf diese erste
Therapie nicht mehr ansprechen (refraktär) oder aber deren Erkrankung nach
initialem Behandlungserfolg wieder ausbricht (rezidiv), besteht in einer
Hochdosis-Chemotherapie mit anschließender autologer (körpereigener)
Stammzell-Transplantation. Der Krankheitsfortschritt wird dabei mit Hilfe
der Computer-Tomographie (CT) in Kombination mit Kernspin-Tomographie (MRI)
oder Positronen-Emissions-Tomographie (PET) untersucht. Insbesondere die
Einbindung der metabolischen Analyse des Tumors mit Hilfe der PET-Methodik
in die Verfolgung des Krankheitsverlaufs stellt einen wichtigen Schritt in
der Beurteilung neuer Behandlungsoptionen für Patienten mit rezidiviertem
HL dar. Für Patienten für die nach dieser Zweitlinientherapie eine
komplette Remission ihres Tumors erreicht werden kann, liegt die
progressionsfreieÜberlebensrateüber fünf Jahre bei 79% – jedoch fällt
diese Zahl auf 59% für Patienten mit lediglich partiellem Ansprechen und
weiter auf nur noch 17% für Patienten, bei denen der Tumor auch auf die
Zweitlinientherapie nicht anspricht. Damit ergibt sich für diese Population
von Patienten mit refraktärem oder rezidiviertem HL nach Erstlinientherapie
ein besonders hoher medizinischer Bedarf an neuen Therapieoptionen.Über 4SC
Die 4SC AG (ISIN DE0005753818) ist ein Unternehmen, das sich auf die
Entdeckung und Entwicklung von Medikamenten mit den Schwerpunkten
Autoimmunerkrankungen und Krebs spezialisiert hat. Vidofludimus (4SC-101),
ein niedermolekularer Wirkstoff, befindet sich in einer Phase-IIb-Studie
zur Behandlung von Rheumatoider Arthritis sowie in einer exploratorischen
Phase-IIa-Studie in chronisch entzündlichen Darmerkrankungen. Der am
weitesten fortgeschrittene Krebswirkstoff Resminostat (4SC-201), ein
Pan-Histon-Deacetylase (HDAC)-Inhibitor, ist in Phase-II-Studien in den
Indikationen hepatozelluläres Karzinom (Leberkrebs) und Hodgkin Lymphom.
4SC-203 und 4SC-205, zwei weitere onkologische Wirkstoffe, befinden sich in
Phase-I-Studien. 4SC entwickelt Medikamentenkandidaten bis zum
Wirksamkeitsnachweis (–Proof-of-Concept–), um diese anschließend in
wertschöpfenden Lizenzpartnerschaften mit der Pharmaindustrie einzubringen
und im Gegenzug Vorabzahlungen, meilensteinabhängige Zahlungen und spätere
Umsatzbeteiligungen (Royalties) zu erhalten.

Die 4SC AG wurde im Jahr 1997 gegründet, beschäftigt zurzeit 94 Mitarbeiter
und ist seit Dezember 2005 am Prime Standard der Börse Frankfurt gelistet.

Rechtlicher Hinweis
Dieses Dokument kann Prognosen, Schätzungen und Annahmen im Hinblick auf
unternehmerische Pläne und Zielsetzungen, Produkte oder Dienstleistungen,
zukünftige Ergebnisse oder diesen zugrundeliegende oder darauf bezogene
Annahmen enthalten. Jede dieser in die Zukunft gerichteten Angaben
unterliegt Risiken und Ungewissheiten, die nicht vorhersehbar sind und
außerhalb des Kontrollbereichs der 4SC AG liegen. Viele Faktoren können
dazu führen, dass die tatsächlichen Ergebnisse wesentlich von denen
abweichen, die in diesen zukunftsgerichteten Angaben enthalten sind.

26.10.2010 07:30 Veröffentlichung einer Corporate News/Finanznachricht,übermittelt durch die DGAP – ein Unternehmen der EquityStory AG.
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