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Deutsches Aktieninstitut e.V. / Schlagwort(e): Sonstiges

05.11.2010 10:00
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Oliver Seidl, Vorsitzender des Vorstands, Loewe AG

–Das Fernsehgerät entwickelt sich zum intelligenten Medienzentrum–

Uta-Bettina von Altenbockum, Finanzplatz

Für die Loewe AG, den Hersteller von Fernsehern im Premiumsegment, war 2010
ein turbulentes Jahr. Während Loewe 2009 noch Gewinn erwirtschaften konnte,
fürchtet man in Kronach, dieses Jahr in die roten Zahlen zu rutschen. Ende
Juli wurde deshalb nach dem Rücktritt des Vorstandsvorsitzenden Frieder C.
Löhrer der Finanzvorstand Oliver Seidl an die Spitze des Unternehmens
berufen. In einem Interview mit dem Finanzplatz spricht der neue
Vorstandsvorsitzendeüber die Positionierung des Unternehmens im
Premiummarkt für elektronische Konsumgüter, die neuesten Entwicklungen in
diesem Segment und was Loewe unternehmen wird, um wieder in den SDAX
aufzusteigen.

Herr Seidl, haben Premiumprodukte, wie die von Loewe, in unserer
schnelllebigen Zeitüberhaupt noch eine Zukunft? Veraltet die Technik in
den Geräten nicht zu schnell?

Wir stellen nach wie vor eine Polarisierung des Marktes fest in hochwertige
Produkte einerseits und billige Massenware andererseits. Loewe orientiert
sich konsequent am Premiummarkt der europäischen Consumer Electronics und
ist hier in den letzten Jahren zum führenden Unternehmen geworden. Unsere
zentralen Markenwerte – sinnvolle Innovation, minimalistische Form und
exklusive Individualität – prägen nicht nur unser Sortiment, sondern das
gesamte Unternehmen. Dazu gehört auch, dass unsere Produkte sehr langlebig
sind. Das Design ist oft mehrere Jahre am Markt, auch wenn die Technik
innerhalb des Gerätes in wesentlich kürzeren Abständen aktualisiert wird.
Loewe muss dabei nicht immer der Erste am Markt sein, aber immer das
Unternehmen mit der besseren Lösung. Das bestätigen uns auch zahlreiche
Testsiege und Designpreise.

Auf der Internationalen Funkausstellung im September in Berlin haben Sie
Ihre neuesten Produkte vorgestellt. Wie war die Resonanz auf Ihre
Neuvorstellungen?

Die IFA war für Loewe ein gelungener Start in das wichtige Saisongeschäft.
Wir lagen beim Auftragseingang auf Vorjahresniveau, hatten sehr guten
Besuch des Fachhandels aus dem In- und Ausland und mit unseren Themen
–Internet und Fernsehen– sowie –Multiroom/Heimvernetzung– konnten wir
Trends für die gesamte Branche setzen. Die IFA war für Loewe eine
herausragende Bühne, sich derÖffentlichkeit und den Medien zu
präsentieren.

Im Juli hat Loewe ca. 80% der MacroSystem Digital Video AGübernommen, um
damit seine Position für Home Entertainment Systeme zu stärken. Wie
entwickelt sich die Zusammenarbeit mit MacroSystem? Wie wirkt sich dieÜbernahme auf die Finanzsituation von Loewe aus?

Mit der Beteiligung an der MacroSystem Digital Video AG haben wir vor allem
unsere Entwicklungskompetenz weiter gestärkt. MacroSystem hat in den
letzten Jahren systematisch das Geschäftsfeld Home Entertainment mit
innovativen Produktlösungen insbesondere bei BluRay-/Festplattenrecordern
für digitales Fernsehen aufgebaut. Dieses Know-how wird Loewe für sehr
leistungsstarke und individualisierbare elektronische Programmführer, aber
auch für die einfache Bearbeitung und Archivierung von Video-, Audio- und
Bilddateien nutzen. Zudem liefert die Plattform eine sehr gute Basis, um
das Verschmelzen von Internet- und Fernsehanwendungen weiter
voranzutreiben. Loewe ist insgesamt mit seiner soliden Kapitalstruktur und
langfristig abgeschlossenen Finanzierungsvereinbarungen gut aufgestellt.

Jeder zweite Deutsche möchte, so heißt es, das Internetüber das
Fernsehgerät nutzen. Wann wird der Fernseher den Computer verdrängen, oder
wird es umgekehrt sein?

Es wird auch in Zukunft beide –Welten– geben. Das Fernsehgerät wird sich
zum intelligenten Medienzentrum weiterentwickeln, das zunehmend
multimediale Anwendungen erschließt – aber vorrangig unter derÜberschrift
–Unterhaltung–. Dazu gehört nicht nur die unkomplizierte Verbindung zum
Internet, sondern auch Multiroom und Heimvernetzung. Loewe ist seit vielen
Jahren Schrittmacher dieser Trends. Mit unserem neuen Loewe MediaPortalöffnen wir alle diese Anwendungen auf einerübersichtlichen Seite, mit dem
Loewe MediaNet kann der Kunde nicht nur vordefinierte Internetseiten mit
einem Tastendruck anwählen, sondern auch frei im Internet surfen. Wir sind
zudem eines der ersten Unternehmen, das den neuen Videotext aus dem
Internet basierend auf dem branchenweiten Standard HbbTV in die neuen
Loewe-Geräte integriert.

Wenn sich die Geräte in ihren Funktionen immer mehr angleichen, wann wird
es den ersten Loewe Tablet-Fernseher geben, der dem iPad Konkurrenz macht?

Bereits zur diesjährigen IFA in Berlin haben wir erste Anwendungen gezeigt,
um mit dem iPad das komplette Home Entertainment System von Loewe zu
steuern. Zudem präsentierten wir den Prototyp eines Tablet-TVs, der als
ideale Ergänzung zum großen Fernsehgerät viele multimediale Anwendungen
erschließt. Mit ihm kann man beispielsweise programmbegleitende
Informationen aus dem Internet anschauen, ohne die Sendung am großen
Fernsehgerät zu stören. Zudem können beispielsweise digitale Fotos aus dem
eigenen Archiv vom PC auf den Tablet-TV und von dort auf den großen
TV-Bildschirmübertragen werden – natürlich drahtlos. Im Mittelpunkt steht
für Loewe aber das Home Entertainment System mit immer größerem, brillantem
Bild und perfektem Sound. Der Tablet-TV ist dafür eine sinnvolle
multimediale Ergänzung.

Seit September 2010 ist Loewe nicht mehr im SDAX. Was bedeutet dies für Ihr
Unternehmen in punkto Kapitalmarktvisibilität? Wird es Auswirkungen haben,
sichüber den Kapitalmarkt Geld zu beschaffen?

Natürlich wird uns das zunächst etwas weniger Aufmerksamkeit in der
Finanzwelt bringen. Wir arbeiten aber hart daran, bald wieder aufzusteigen.
So werden wir noch im laufenden Quartal im Rahmen von drei internationalen
Roadshows und einer renommierten Kapitalmarktkonferenz die Loewe Equity
Story präsentieren und uns den Fragen des Kapitalmarktes offensiv stellen.
Es liegt in unserer Hand, Loewe wieder erfolgreicher zu machen. Zudem sind
wir mit der Finanzweltüber viele Informationswege nach wie vor eng
verbunden. Insgesamt verfügen wirüber eine breite und stabile
Aktionärsstruktur.

Herr Seidl, Loewe zählt neben Sharp (28,8%) auch noch den EQMC Fonds
(10,1%) zu seinen Aktionären. Suchen diese Großaktionäre im Sinne aktiver
Aktionäre das Gespräch mit Ihnen?

Wir sind mit unseren beiden Großaktionären Sharp und EQMC in permanentem
Kontakt. Sie sindüber alle wesentlichen Entwicklungen bei Loewe wie alle
anderen Shareholder sehr gut informiert. Darüber hinaus gehen wir seit
Jahren im europäischen Rahmen aktiv auf die Finanzwelt zu, veranstalten
Roadshows und präsentieren das Unternehmen auf Analysten-Konferenzen. Das
wird auch in Zukunft so bleiben.

05.11.2010 10:00 Veröffentlichung einer Corporate News/Finanznachricht,übermittelt durch die DGAP – ein Unternehmen der EquityStory AG.
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