DGAP-News: IKB Deutsche Industriebank AG: Halbjahreszahlen für das Geschäftsjahr 2010/11

IKB Deutsche Industriebank AG / Schlagwort(e): Halbjahresergebnis

26.11.2010 16:35
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– Konzernfehlbetrag halbiert sich nach IFRS auf 233 Mio. EUR
– Risikovorsorge deutlich gesenkt
– Sondereffekte belasten mit netto 154 Mio. EUR
– Kernkapitalquoteüber 10 %
– Geschäft mit dem Mittelstand belebt sich

[Düsseldorf, 26. November 2010] Der Konzernfehlbetrag der IKB Deutsche
Industriebank ist mit 233 Mio. EUR geringer ausgefallen als im
entsprechenden Vorjahreszeitraum (Konzernfehlbetrag 475 Mio. EUR).

Die Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung für das erste Halbjahr 2010/11
stellt sich folgendermaßen dar:

Tabelle: GuV der IKB für das erste Halbjahr 2010/11
(1. April 2010 bis 30. September 2010)

in Mio. EUR 1.4.2010 bis 30.9.2010 / 1.4.2009 bis 30.9.2009* / Veränderung
Zinsüberschuss 71,5 94,1 -22,6
Risikovorsorge im Kreditgeschäft 37,7 210,0 -172,3
Zinsüberschuss nach
Risikovorsorge 33,8 -115,9 149,7
Provisionsüberschuss -44,5 -13,0 -31,5
Fair-Value-Ergebnis -57,8 -365,2 307,4
Ergebnis aus Finanzanlagen 37,2 12,6 24,6
Ergebnis aus at equity bilanzierten Unternehmen 0,0 -1,1 1,1
Verwaltungsaufwendungen 145,8 145,7 0,1
Personalaufwendungen 76,9 81,4 -4,5
Andere Verwaltungs¬aufwendungen 68,9 64,3 4,6
Sonstiges betriebliches Ergebnis -63,9 140,3 -204,2
Operatives Ergebnis -241,0 -488,0 247,0
Steueraufwand/-ertrag -8,1 -13,0 4,9
Konzernfehlbetrag -232,9 -475,0 242,1

Summendifferenzen sind Rundungsdifferenzen.
* Vorjahreszahlen angepasst (siehe Geschäftsbericht 2009/10 sowie Notes des
Halbjahresfinanzberichts 2010/11 zuÄnderungen gemäßIAS 8)

Der Zinsüberschuss betrug 72 Mio. EUR und lag somit um 23 Mio. EUR unter
dem des Vorjahres. Wesentlicher Grund hierfür ist der Abbau von Marktpreis-
und Volatilitätsrisiken, der zu niedrigeren Ergebnisbeiträgen der
Eigenmittelanlage führte. Daneben spiegelt sich auch der durch EU-Auflagen
vorgegebene Abbau des zinstragenden Kreditgeschäfts und der
Portfolioinvestments im Rahmen der Restrukturierung wider.

Die Risikovorsorge im Kreditgeschäft lag mit 38 Mio. EUR ca. 80 % unter dem
Vorjahresvergleichwert von 210 Mio. EUR. Der Rückgang um 172 Mio. EUR ist
im Wesentlichen auf die erheblich verbesserte konjunkturelle Lage
zurückzuführen. In der Risikovorsorge ist ein Aufwand von 9 Mio. EUR aus
dem Verkauf von Aktiva – im Wesentlichen zur Erfüllung der EU-Auflagen –
enthalten.

Der Provisionsüberschuss fiel mit -45 Mio. EUR um 32 Mio. EUR unter den
Vorjahresvergleichswert. Ursache sind vor allem die darin enthaltenen
Garantieprovisionen in Höhe von 64 Mio. EUR (27 Mio. EUR), die an den
SoFFin zu zahlen waren. Ohne die Garantieprovisionen läge der
Provisionsüberschuss im ersten Halbjahr 2010/11 bei 19 Mio. EUR und damit
um 5 Mio. EURüber dem um diesen Effekt bereinigten
Vorjahresvergleichswert.

Das Fair-Value-Ergebnis lag bei -58 Mio. EUR und damit um 307 Mio. EURüber
dem Vorjahresvergleichswert. Im Fair-Value-Ergebnis spiegeln sich vor allem
die Bewertungseffekte aus der europäischen Staatsschuldenkrise wider, die
zu Ausweitungen der Risikoprämien und zur Senkung der Langfristzinsen
geführt hat. Das Fair-Value-Ergebnis enthält daher negative
Ergebnisbeiträge vor allem aus der Bewertung von langfristigen Anlagen und
Verbindlichkeiten sowie Derivaten in Höhe von -255 Mio. EUR. Die Ausweitung
der IKB-Spreads hat umgekehrt zu Bewertungsgewinnen bei bestimmten
Verbindlichkeiten der IKB in Höhe von 189 Mio. EUR geführt. Positive
Marktwertentwicklungen (und Ergebnisbeiträge) waren auch bei den
Portfolioinvestments in Höhe von 7 Mio. EUR zu verzeichnen.

Das Ergebnis aus Finanzanlagen verbesserte sich gegenüber dem
Vorjahresvergleichswert um 25 Mio. EUR auf 37 Mio. EUR, was nahezu
vollständig auf Sonderfaktoren wie positive Marktwertentwicklungen und
Verkäufe, insbesondere von Portfolioinvestments und langfristigen Anlagen,
zurückzuführen ist.

Die Verwaltungsaufwendungen lagen mit 146 Mio. EUR auf dem Niveau des
Vorjahresvergleichszeitraums. Die Personalaufwendungen gingen wegen der um
141 auf 1.529 gesunkenen durchschnittlichen Mitarbeiteranzahl um 5 Mio. EUR
zurück. Der Anstieg der Anderen Verwaltungsaufwendungen um 5 Mio. EUR ist
vor allem im Zusammenhang mit der Neuausrichtung der Bank und den Kosten
der Prozessoptimierung zu sehen.

Das Sonstige betriebliche Ergebnis verschlechterte sich gegenüber dem
Vergleichszeitraum um 204 Mio. EUR auf -64 Mio. EUR. Wesentlicher Grund
hierfür ist, dass im Vorjahresvergleichszeitraum aus dem Forderungsverzicht
gegen Besserungsschein der LSF6 Europe und dem niedrigeren Ansatz von
Barwerten im Zuge der IAS-39-AG8-Bewertung ein Bewertungsgewinn in Höhe von
132 Mio. EUR entstand (Sonderfaktor).

Das Operative Ergebnis lag mit -241 Mio. EUR um 247 Mio. EURüber dem
Ergebnis des entsprechenden Vorjahreszeitraums.

Nach dem Steuerergebnis in Höhe von 8 Mio. EUR ergab sich ein unbereinigter
Konzernfehlbetrag von 233 Mio. EUR, der um 242 Mio. EUR niedriger
ausgefallen ist als der Vorjahresvergleichswert von 475 Mio. EUR. Der um
Sonderfaktoren bereinigte Konzernfehlbetrag von 79 Mio. EUR hat sich
gegenüber dem Vorjahr (214 Mio. EUR) erheblich verbessert.

Das Ergebnis je Aktie beläuft sich auf -0,37 EUR (-0,78 EUR).

Die Bilanzsumme lag am 30. September 2010 bei 35,8 Mrd. EUR und damit
nahezu unverändert auf dem Niveau des Bilanzstichtages 31. März 2010 (35,7
Mrd. EUR).

Die Kernkapitalquote der IKB-Gruppe lag am 30. September 2010 bei 10,2 %,
die Gesamtkennziffer bei 14,7 %.

Ausblick

Lone Star, mit 91,5 % größter Aktionär der IKB, hat im Oktober 2010
angekündigt, dass ein strategischer Partner für die IKB gesucht wird, um
die Entwicklung der Bank nach im Wesentlichen umgesetzter Restrukturierung
weiter voranzutreiben. Der Vorstand der IKB begleitet dieses Projekt
konstruktiv. Ein langfristiger Partner und Aktionär kann zu einer
beschleunigten Umsetzung und Weiterentwicklung des Geschäftsmodells der IKB
beitragen und davon profitieren.

Die Kundenbeziehungen der IKB wurden trotz der Krise weitgehend erhalten
und ausgebaut. Nach der Ergänzung des Kreditgeschäfts um Kapitalmarkt- und
Beratungsdienstleistungen (u. a. M&A, Restrukturierungsberatung,
Risikomanagement und Platzierungen) sind die grundlegendenÄnderungen am
Geschäftsmodell abgeschlossen. Mit dem breiteren Produktportfolio kann die
IKB ihren Kunden umfassende und individuell zugeschnittene
Finanzierungslösungen bieten.

Aufgrund der Kosten der Restrukturierung wird es allerdings Zeit brauchen,
bis sich die Neuausrichtung auch positiv in der Gewinn- und Verlustrechnung
niederschlägt. Hinzu kommt, dass trotz Abklingen der Finanz- und
Wirtschaftskrise Unsicherheiten aufgrund der Staatsschuldenkrise in der
Euro-Währungsunion, der wirtschaftlichen Entwicklung in den USA und einer
möglichen Abkühlung der Wirtschaft in Deutschland verbleiben, die zu
Ergebnisvolatilität in der Geschäftsentwicklung führen können. Eine gewisse
Unsicherheit ergibt sich auch aus der Vielzahl der Vorhaben zur
Neuregulierung des deutschen Bankensektors.

Entscheidend für den Fortbestand der IKB wird sein, inwieweit es gelingt,
das veränderte Geschäftsmodell – vor allem den Ausbau des Geschäfts mit
Derivaten, kundenbezogenen Kapitalmarktprodukten und
Beratungsdienstleistungen – sukzessive zum Erfolg zu führen. Bislang
verlaufen die Entwicklung des Neugeschäfts sowie die Steigerung der
Provisionserträge im Kredit- und Derivategeschäft mit Kunden planmäßig. Das
Kreditneugeschäft wurde im ersten Halbjahr 2010/11 auf 1,2 Mrd. EUR erhöht
(1,0 Mrd. EUR), die Neugeschäftsmarge stieg auf 2,29 % (1,28 %).

Eine erfolgreiche Umsetzung des Geschäftsmodells beinhaltet eine
ausreichende Mittelaufnahme für die geplanten Geschäftsaktivitäten. Die
Liquidität ist derzeit auch ohne weitere Maßnahmen für die nächsten 18
Monate gesichert. Aufgrund des veränderten Geschäftsmodells wird der
Mittelbedarf der Bank bereits zu Beginn des Auslaufens der SoFFin-Garantien
ab 2012 geringer als bisher sein. Zudem haben sich die Aussichten für eine
assetbasierte, besicherte Refinanzierung am Kapitalmarkt in den letzten
Monaten verbessert. Auch das rege Kundeneinlagengeschäft wird zur
Stabilisierung beitragen.

Der Fortbestand der IKB hängt auch davon ab, dass die

– seitens des SoFFin für die Vergabe der Garantien,
– von der EU-Kommission für die Genehmigung der Beihilfe und
– vom Einlagensicherungsfonds des privaten Bankgewerbes

gemachten Auflagen eingehalten werden.

Der Vorstand geht davon aus, dass die EU-Auflagen fristgerecht umgesetzt
und die wirtschaftlichen Auflagen eingehalten werden, das veränderte
Geschäftsmodell weiterhin erfolgreich umgesetzt wird, die Refinanzierung
sichergestellt werden kann, die gute wirtschaftliche Lage in Deutschland
fortbesteht und das regulatorische Umfeld sich nicht dramatisch
verschlechtert.

Die IKB erwartet zukünftig eine andere Ertragsstruktur und bei reduzierten
Risiken ein insgesamt niedrigeres Ertragsniveau als in den Geschäftsjahren
vor 2007/08. Die Beschränkungen und Lasten aus der Erfüllung der
EU-Auflagen (bis September 2011) werden sukzessive entfallen. Mithilfe
eines soliden und margenstarken Kreditgeschäfts, reduzierter
Risikovorsorgeaufwendungen, eines steigenden Provisionsüberschusses dank
des erweiterten Dienstleistungsangebots und geringerer
Fair-Value-Schwankungen der Finanzanlagen geht der Vorstand der IKB davon
aus, mittelfristig operativ Gewinne zu erzielen.

Weitere Details zu den Entwicklungen im ersten Halbjahr 2010/11 sind im
Halbjahresfinanzbericht 2010/11 unter www.ikb.de/IR/Finanzberichte
verfügbar.

Dr. Jörg Chittka, Telefon: +49 211 8221-4349;
Dr. Annette Littmann, Telefon: +49 211 8221-4745, Fax: +49 211 8221-2745,
E-Mail: presse@ikb.de

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