DGAP-News: Silvia Quandt&Cie. AG, Merchant&Investment Banking:

Silvia Quandt&Cie. AG, Merchant&Investment Banking / Sonstiges

17.06.2010 18:09

Veröffentlichung einer Corporate News,übermittelt
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Silvia Quandt Research GmbH I Bernhard Eschweiler I
eschweiler@silviaquandt.de I +49 69 95 92 90 93 51 I www.silviaquandt.de

– Inflation gegen Deflation und die Lehren aus der Geschichte

– Der deutsche Sparroman geht weiter

– Chinas Führer wissen es besser als der Aktienmarkt

Auf die richtige Politikmischung kommt es an

Volkswirte sind noch immer uneins, ob die OECD Länder, besonders in Europa,
sich in Richtung Inflation oder Deflation bewegen. Der grobe Konsens einer
Umfrage unter prominenten Volkswirten durch das Economist Magazin war, dass
Deflation die kurzfristige Gefahr ist, Inflation aber das Langzeitproblem
sein wird. Anglo-Amerikanische Volkswirte sorgen sich mehr um Deflation,
während Volkswirte in Europa, besonders Deutschland, in Inflation die
größere Gefahr sehen. Dementsprechend unterschiedlich sind die
Politikempfehlungen. Die einen drängen auf eine Rückführung der
geldpolitischen Sondermaßnahmen, während die anderen vor voreiligen
Sparmaßnahmen warnen.

Die Zukunft wird zeigen wer Recht hat, aber ein Déjà-vu wird es nicht
geben. Die unterschiedlichen Ansichten sind von der deutschen
Hyperinflations-erfahrung nach dem 1. Weltkrieg und der Großen Depression
geprägt. Beide Episoden beinhalten wichtige Lehren, aber diesmal läuft es
wahrscheinlich anders. Die Hyperinflation war das Resultat sehr laxer
Fiskal- und Geldpolitik, die mit der vollen Monetarisierung der Schulden
endete. Die Große Depression, im Gegensatz, war das Resultat eines finanz-
und geldpolitischen Aderlasses in Reaktion auf die Aktienkrise. Beide
Episoden waren auch von extremen Beziehungen zwischen Regierungen und
Zentralbanken charakterisiert. Die Reichsbank, zum Beispiel, war während
der Hyperinflation de facto der Regierung unterstellt, während sie zur Zeit
der Großen Depression vollkommen unab-hängig und, manche sagen, nicht sehr
kooperative war.

Das momentane “post-bubble deleveraging“ deutet mehr Richtung Deflation als
Inflation. Die Finanz-rettungspakete, Konjunkturprogramme und
geld-politischen Maßnahmen bezeugen aber, dass viel aus der Großen
Depression gelernt wurde. Das alleine macht

eine Wiederholung der Großen Depression unwahr-scheinlich. Die Lehren aus
der Hyperinflation sind aber auch nicht vergessen. Immer größer werdende
Defizite sind unhaltbar und eine Monetarisierung der Staats-schulden ist
politisch nicht akzeptiert. Darum fangen die Staaten jetzt an ihre
Haushalte zu konsolidieren, und das ist richtig so. Sparen ist allerdings
negativ für das Wachstum. Für Zentralbanken bedeutet das Gegen-steuern,
und mag sogar zu noch mehr “Quantitativen Easing“ führen, besonders in
Europa.

Die Hauptlehre aus beiden Episoden ist, dass gleich-zeitiges finanz- und
geldpolitisches Lockern oder Straffen auf die Dauer nicht haltbar sind und
respektive entweder zu Inflation oder Deflation führen. Der richtige
Mittelweg für die momentane Situation ist ein Mix von Finanzkonsolidierung
und lockerer Geldpolitik. Bleibt nur zu hoffen, dass die Politik die Zeit
nutzt, um die eigentlichen Strukturprobleme zu lösen. Sonst wird Europa
ein zweites Japan

Unter Finanzstraffung und lockerer Geldpolitik werden die Renditen von
Staatsanleihen niedrig bleiben. Zehn-jährige Bundesanleihen könnten unter
2% fallen. Währungen wie der Euro werden schwach bleiben, besonders
gegenüber Schwellenländern. Das ist gut für die Gewinne von
Exportunternehmen. Geringe Anleihe-renditen und vielleicht höhere Gewinne
bedeuten, dass Aktien unterbewertet sind. Was fehlt ist Vertrauen in den
Market und das wird sich nicht so schnell einstellen angesichts der
politischen Unsicherheiten um den Euro.

Zurück zum Reißbrett

Das EUR80 Milliarden Sparpaket der Regierung war in einer Hinsicht
erfolgreich: es hat dem Rest von Europa gezeigt, dass Deutschland es beim
Sparen ernst meint. Leider hat das Sparpaket innerhalb Deutschlands nicht
den gleichen Effekt gehabt. Kritik kommt nicht nur von der Opposition,
sondern auch von Interessengruppen, die der Regierung traditionell nahe
stehen. Viele bemängeln, dass das Sparpaket sozial nicht ausgeglichen ist
und es an greifbaren kurzfristigen Einsparungen fehlt. Viele Maßnahmen
sind zu vage und sollen erst in einigen Jahren greifen.

Die Silvia Quandt Ansicht ist, dass das Sparpaket das Ziel, das
strukturelle Defizit auf fast Null bis 2016 zu drücken, um bis zu EUR40
Milliarden verfehlt. Dies reflektiert sowohl eine Unterschätzung der
Finanzierungslückeüber die nächsten Jahre als auch Fehlbeträge im
Sparpaket. Bis nach den Sommerferien wird nicht viel passieren, aber eine
zweite Sparrunde ist vorprogrammiert. Die Regierung versucht bisher
Steuererhöhungen zu vermeiden. Das ist richtig aber politisch nicht
wahrscheinlich. Die Stimmen aus der Koalition für Steuererhöhungen
werden immer lauter. Der Streit verspricht hitzig zu werden und könnte die
Koalition zum Scheitern bringen. Der Kompromiss könnte aber auch heißen:
Umsatzsteuererhöhung plus höhere Einkommens- oder Vermögenssteuern für
Wohlhabende.

Chinas Aktienmarkt und die Wirtschaft

Als ob die Probleme in Europa noch nicht großgenug sind, müssen sich die
Finanzmärkte auch noch um China sorgen, das zur Weltkonjunkturlokomotive
geworden ist. In Reaktion auf die Immobilienblase hat die chinesische
Regierung das Konjunkturprogramm zurückgeschraubt. Der chinesische
Aktienmarkt hat sofort reagiert und ist seit März um mehr als 20% gefallen.
Bedeutet das, dass die chinesische Konjunkturlokomotive deutlich an Dampf
verlieren wird? Wer glaubt der Aktienmarkt hat die richtige Antwort sollte
nochmal hinschauen.

Chinas Aktienmarkt ist ein schlechter Prophet für die zukünftige
Wirtschaftsentwicklung. Die Wirtschaft beschleunigte zum Beispiel zwischen
2001 und 2005, der Aktienmarkt aber fiel kontinuierlich. Ende 2006 und
2007 holte der Markt stark auf,übertrieb es jedoch und musste fast alle
Gewinne mit der Finanzkrise wieder aufgeben.

Der Aktienmarkt ist auch ein schlechtes Instrument, um an Chinas Erfolg zu
partizipieren. Während die Wirtschaft in den letzten zehn Jahren real 10%
pro Jahr wuchs, schaffte der Aktienmarkt nur 9% nominal. Die schwache
Leistung des Aktienmarkts hat viel mit seiner Kultur zu tun, die eher einem
Casino gleicht. Es reflektiert aber auch die Dominanz der Banken und
anderer Staatsunternehmen im Markt, die mehr für politische Ziele als zur
Profitmaximierung genutzt werden.

Wenn nicht im Aktienmarkt, wo sonst sollte man nach Richtungszeichen
suchen? Antwort: Chinas Führer. China ist in vieler Hinsicht ein Buch mit
sieben Siegeln, aber die wirtschaftlichen Richtungsangaben der Führung sind
verlässlich. Als 1994 Wachstum und Inflation im zweistelligen Bereich
waren, prophezeite die Führung ein “Softlanding“. Niemand im Westen hielt
dies für möglich, aber es ist passiert. Während der Asienkrise glaubten
alle, China müsse abwerten, aber die Staatsführung sagte nein und nichts
passierte. Nach dem Platzen der Dot-com Blase drohte China in Deflation zu
versinken, aber die Regierung kurbelte die Ausgaben an.Ähnliches
passierte auch in der Finanzkrise.

Man sollte nicht alles glauben was Chinas Führer sagen, aber sie haben noch
immer viel Kontrolleüber die Wirtschaft. Deshalb ist es auch
wahrscheinlicher, dass China auf dem Wachstumspfad bleiben wird.
Irgendjemand muss nur für die Blasenexzesse zahlen. Das könnten die
Staatsbanken sein, in welchem Fall der Aktienmarkt doch nicht ganz falsch
liegt.

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subject of the analysis relating to the production of the recommendation;

(f) or the analyst covering the issue has other significant financial
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this analysis, for example holding a seat on the company“s boards.

In this respective analysis the following of the above-mentioned conflicts
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Frankfurt am Main, 17.06.2010

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17.06.2010 18:09 Ad-hoc-Meldungen, Finanznachrichten und Pressemitteilungenübermittelt durch die DGAP. Medienarchiv unterwww.dgap-medientreff.deundwww.dgap.de—————————————————————————