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UBS Themendienst: –Deutschland handelt in der Eurokrise flexibler als
oft unterstellt–
27.06.2012 / 12:17
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–Europa und USA brauchen Wachstumsimpulse – Asien allein kann die
Weltwirtschaft nicht retten–
Mit Spannung und großer Sorge wurde auf die Wahl in Griechenland geblickt –
bei einem Wahlsieg der extremen Linken wurde der unmittelbare Zusammenbruch
des Euro befürchtet. Die Wahl ging bekanntlich anders aus, doch damit ist
noch keines der ursprünglichen Probleme gelöst. Nach anfänglicher Freudeüber den Wahlausgang macht sich diese Erkenntnis mit zeitlichem Abstand zum
Wahltag breit. Doch wo stehen die Europäer tatsächlich bei der Bekämpfung
der Krise? Dr. Martin Lück geht im vorliegenden Themendienst dieser Frage
nach. Außerdem erläutert der Volkswirt bei der UBS Investment Bank in
Frankfurt, wie er die wirtschaftliche Situation anderer Weltregionen
bewertet und welche Asset-Klassen in unsicheren Marktphasen einen näheren
Blick lohnen.
Herr Lück, hat die Eurozone mit dem Wahlsieg der Euro-Befürworter in
Griechenland nun genug Zeit gewonnen, um ihre Probleme zu lösen?
Lück: Auch die sogenannten Euro-Befürworter haben ihren Wählern ja
versprochen, gegenüber der Troika auf Nachverhandlungen zu drängen. Schon
beim nächsten Troika-Bericht dürfte aber klar werden, wie weit die Griechen
vom Erreichen ihrer Sparziele entfernt sind. Dann wird eher die Frage sein,
wie sich die Kreditgeber verhalten. Die Wahl selbst hat in Griechenland
keines der Probleme gelöst. Es wurde weder Zeit gewonnen, noch ergeben sich
Entlastungen für andere Länder. Die Eurokrise geht offenbar in ihre
entscheidende Phase.
Können Deutschland und Frankreich eine Führungsrolle zur Lösung der
Eurokriseübernehmen?
Lück: Die neue sozialistische Regierung in Paris wird wohl vor allem mehr
auf Wachstum setzen. Insofern ist die jüngste Einigungüber ein gemeinsames
europäisches Wachstumspaket eine gute Nachricht, denn es zeigt, dass
Deutschland bei der Krisenlösung flexibler ist als oft unterstellt. Im
Gegenzug könnte es jetzt auch ein Einlenken der französischen Regierung
geben, vor allem, was die dringend notwendige fiskalische Integration
betrifft, die auch mit der Aufgabe nationaler Souveränität einhergehen
muss.
Alle Welt schaut nach Europa – droht bei einer Abkühlung der US-Konjunktur
nicht das größere Risiko?
Lück: Die USA stehen für circa 28 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung,
insofern hat jede Schwäche der US-Wirtschaft ernste Konsequenzen auch für
die anderen Regionen. Dass die US-Wirtschaft nach der Lehman-Rezession
immer noch nicht zu alter Stärke gefunden hat, verwundert nicht: Die
amerikanischen Verbraucher, die knapp 70 Prozent des US-Sozialprodukts
ausmachen, kommen einfach nicht mehr so leicht an Geld wie vor der Krise.
Es dürfte ihnen kaum gelingen, ihre Ausgaben wie in früheren
Konjunkturzyklen zu steigern. Insofern ist eine erneute Abkühlung in den
USA mit entsprechenden Folgen für die Weltwirtschaft eine ständige Gefahr.
Könnte nicht Asien, allen voran China, für die Europäer konjunkturell die
–Kohlen aus dem Feuer holen–?
Lück: Wenn Europa schwächer wächst und auch das Wachstum in den USA an
Grenzen stößt, müsste Asien ja noch stärker beschleunigen, um diese
Nachfrageausfälle zu kompensieren. Damit rechne ich aber nicht. Zwar dürfte
in Asien das Wachstum höher bleiben als in den USA und Europa, aber es wird
nicht reichen, um die Weltwirtschaft vor einer Abkühlung zu bewahren.
Wie steht es aus fundamentaler Sicht um die europäischen Unternehmen?
Lück: Viele europäische Unternehmen sind sehr innovativ und erfolgreicher
als die jeweilige Volkswirtschaft. Generell sind in Europa
Rechtssicherheit, gute Infrastruktur und hervorragend ausgebildete
Arbeitnehmer sowie ein hoher Forschungs- und Innovationsgrad die
entscheidenden Standortfaktoren. Hier gibt es aber erhebliche regionale
Unterschiede. In vielen Volkswirtschaften hat zudem die
Wettbewerbsfähigkeit stark gelitten, außerdem sind in einigen Ländern
Arbeits- und Gütermärkte noch sehr abgeschottet. Deutschland steht in
diesem Kontext relativ gut da, hat aber auch schwer zu lösende strukturelle
Probleme, vor allem eine schnell alternde und schrumpfende Bevölkerung.
Die Unsicherheit wird die Märkte noch lange Zeit prägen. Wie sollen sich
Anleger aufstellen?
Lück: Anleger sollten vor allem den Grundsatz der Portfolio-Diversifikation
beherzigen. Auch wenn es keinen vollkommenen Schutz in unsicheren Zeiten
gibt, sollten Investoren aber doch versuchen, nicht zu stark auf
Risiko-Assets zu setzen. Denn die Gefahr massiver Rückschläge ist noch
nicht ausgestanden.
In Krisenzeiten gibt es immer auch Gewinner: Welche Asset-Klassen
profitieren, welche verlieren?
Lück: Es ist zu empfehlen, dass Aktien als reale Assets in jedem Portfolio
enthalten sind, auch wenn sie als Risikoanlage gelten und deshalb in Zeiten
hoher Unsicherheit oft unter Verkaufsdruck geraten. Anlagen, die als
sichere Vermögenswerte gelten, sind Edelmetalle und Immobilien. Im
Anleihebereich sollten Anleger eine Mischung aus niedrig verzinslichen,
dafür aber sicheren Staatsanleihen und gut bewerteten Unternehmensanleihen
anstreben. Anlagen in hochverzinslichen, aber schwer einschätzbaren
Staatsanleihen sind derzeit nicht ratsam.Über den Interviewpartner: Dr. Martin Lück ist Volkswirt bei der UBS
Investment Bank in Frankfurt.Über UBS Global Asset Management
Global Asset Management ist ein Vermögensverwalter mit gut diversifiziertem
Geschäft, sowohl in geografischer Hinsicht als auch in Bezug auf
Anlagelösungen und Vertriebskanäle. Das Angebot umfasst
Investment-Möglichkeiten und -Stile in fast allen traditionellen und
alternativen Anlageklassen. Dies beinhaltet Aktien, Fixed Income,
Währungen, Hedge Funds, Immobilien, Infrastruktur- und
Private-Equity-Anlagen, die auch zu Multi-Asset-Strategien zusammengeführt
werden können. Die Einheit Fund Services bietet Registrierungs-,
Buchhaltungs- und Reporting-Leistungen für alle Publikums- und
institutionellen Fonds.
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Ende der Finanznachricht
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