
Die DFSI Deutsches Finanz-Service Institut GmbH hat Privater
Krankenversicherungen auf drei Tarifniveaus untersucht. Beim
Grundschutz kam die AXA auf Platz 1, beim Standardniveau schnitt die
Debeka am besten ab, beim Premiumschutz lagen AXA und Inter
punktgleich vorn.
Immer nur das Beste, wer hätte das nicht gerne. Wenn da bloß die
Sache mit dem Geld nicht wäre. Ist doch das Beste meist besonders
teuer. Und so kommt es, dass Kunden auf günstigere Produkte
ausweichen – auch bei der Privaten Krankenversicherung. Denn die
Versicherer bieten neben dem Premium-Schutz zum Premiumpreis auch
günstigere Tarife mit mehr oder minder abgespeckten Leistungen. Die
DFSI Deutsches Finanz-Service Institut GmbH hat deshalb für die
Untersuchung Privater Krankenvollversicherungstarife drei generelle
Leistungsniveaus – Grundschutz, Standardschutz und Premium –
definiert. Entsprechend dieser Niveaus wurden Tarife der Privaten
Krankenversicherer klassifiziert, ihr jeweiliger Leistungsumfang
exakt bestimmt und bewertet. Und natürlich floss auch der Preis in
die Gesamtnote ein. „Was nutzt es einem potenziellen Neukunden, wenn
er weiß, ein Privater Krankenversicherer bietet den besten
Premiumschutz, doch er kann sich diesen Top-Schutz nicht leisten?“
fragt Thomas Lemke, Geschäftsführer der DFSI Finanz-Service GmbH
rhetorisch. „Mit unserer Klassifizierung hat jeder die Möglichkeit,
nach dem besten Tarif zu suchen, der zum eigenen Portemonnaie passt.“
Bei dem Test blieben jedoch die seit einigen Jahren in der
Privaten Krankenversicherung (PKV) gesetzlich vorgeschriebenen Basis-
und Standardtarife, die sich an den Regelungen der Gesetzlichen
Krankenversicherung (GKV) orientieren, unberücksichtigt.
DFSI-Geschäftsführer Lemke begründet dies damit, dass bei diesen der
Leistungsumfang nicht – wie in der PKV sonst üblich – über die
gesamte Vertragsdauer festgeschrieben ist: „Werden in der
Gesetzlichen Krankenversicherung Leistungen gekürzt, gelten diese
Kürzungen auch bei den entsprechenden PKV-Tarifen.“
Die Leistungsniveaus: Schon der Grundschutz bietet mehr als die
Basistarife – etwa die freie Krankenhauswahl. Zudem hat die DFSI
Deutsches Finanz-Service Institut GmbH hier die Mindestvorgabe
gemacht, dass beim ambulanten Arztbesuch auch Leistungen, die teurer
sind als nach der Gebührenordnung für Ärzte vorgesehen, komplett
erstattet werden. Der jährliche Selbstbehalt darf höchstens 500 Euro
betragen. Und der Tarif muss bei Zahnbehandlungen mindestens 80
Prozent der Kosten erstatten, bei Zahnersatz mindestens 60 Prozent.
„Wir bewegen uns hier im Bereich günstiger Tarife für Einsteiger oder
PKV-Versicherte mit vorübergehenden Liquiditätsproblemen“, erläutert
DFSI-Geschäftsführer Lemke.
Beim Standardschutz sehen die DFSI-Kriterien schon ein deutlich
höheres Leistungsniveau vor: Zwar liegt der erlaubte Selbstbehalt wie
beim Grundschutz zwischen 100 und maximal 500 Euro im Jahr, jedoch
muss der Versicherer bei Klinikaufenthalten des Versicherten
mindestens die Kosten für ein Zwei-Bett-Zimmer zahlen. Bei
Zahnbehandlungen müssen mindestens 90 Prozent der Kosten übernommen
werden und beim Zahnersatz 75 Prozent. Wie beim Grundschutz leistet
der Standardschutz beim ambulanten Arztbesuch über die
Regelhöchstsätze der Gebührenordnung hinaus; zudem müssen Tarife auch
den Besuch beim Heilpraktiker zahlen, um als Standardschutz
klassifiziert zu werden. Auch wer direkt zum Facharzt geht, muss alle
Kosten erstattet bekommen.
„Beim Premiumschutz kann die Private Krankenversicherung ihre
Stärken voll ausspielen: Die besten Ärzte und Zahnärzte, die besten
Kliniken und Krankenhäuser – all das lässt sich hier absichern. Zu
entsprechenden Preisen versteht sich“, erläutert DFSI-Geschäftsführer
Lemke. Das Leistungsniveau, das mindestens erreicht sein muss, im
Detail: Der Selbstbehalt darf höchstens 350 Euro im Jahr betragen,
bei Krankhausaufenthalten werden die Kosten für Einbettzimmer
übernommen. Bei Zahnbehandlungen zahlt der Versicherer mindestens 90
Prozent der Kosten, bei Zahnersatz 80 Prozent. Es werden zudem auch
alle Honorare erstattet, die teurer sind als nach den Höchstsätzen
der Gebührenordnungen erlaubt, – sowohl im ambulanten als auch im
stationären Bereich sowie bei Zahnbehandlungen. Natürlich werden wie
beim Standardschutz auch Facharzthonorare bei Direktkonsultation in
voller Höhe übernommen.
Grundsätzlich gilt bei allen Leistungsniveaus: „Wichtig ist immer
der Blick ins Kleingedruckte, also in die Versicherungsbedingungen,
damit es im Krankheitsfall keine bösen Überraschungen gibt“, rät
DFSI-Geschäftsführer Lemke. Auf allen Leistungsniveaus gebe es in den
Bedingungswerken der einzelnen Tarife deutliche Unterschiede – und
natürlich auch bei der Beitragshöhe.
Die Testmethodik: In der aktuellen DFSI-Studie zu
Vollkostentarifen der Privaten Krankenversicherer wurden sowohl
Leistungsumfang als auch Prämienhöhe analysiert. Bei den
Tarifbedingungen (AVB) wurden insgesamt 13 Teilbereiche von A wie
Auslandsschutz bis Z wie Zahnleistungen akribisch durchleuchtet und
bewertet. Dabei brachten wichtigere Teilbereiche – etwa
Auslandschutz, Ambulante und stationäre Behandlung oder auch
Heilmittel mehr Punkte als weniger wichtige Leistungen wie etwa
Kuren. Die Prämienhöhe wurde anhand von Musterkunden bei den
Versicherern abgefragt und dann in Relation zum jeweils günstigsten
Anbieter bewertet. Zudem floß die Substanzkraft der jeweiligen
Unternehmen in die Untersuchung mit ein. „Eine Private
Krankenversicherung läuft meist Jahrzehnte. Da ist es wichtig, schon
beim Abschluss zu schauen, wie es in Zukunft um die Finanzkraft des
Versicherers bestellt sein wird“, erläutert Studienleiter Sebsatian
Ewy, Senior Analyst beim DFSI. „Die Frage dahinter: Kann der
Versicherer auch noch in 20, 30 oder 40 Jahren – ohne
überdurchschnittliche Beitragssteigerungen – die eingegangenen
Verpflichtungen erfüllen?“ Während Leistungsumfang und Prämienhöhe
das Gesamtergebnis zu je 40 Prozent bestimmten, floss die
Substanzkraft mit 20 Prozent in die Endnote ein.
Die Ergebnisse: Beim Grundschutz hat die Axa Krankenversicherung
mit der Gesamtnote 1,3 als einziger Anbieter „Sehr Gut“
abgeschnitten. Mit Note 1,5 hat der Krankenversicherer Hanse Merkur
ein „Sehr Gut“ ganz knapp verpasst. Im Standardbereich kam die Debeka
mit der Note 1,3 auf Platz 1, dahinter platzierte sich die R+V
Krankenversicherung mit einer ebenfalls sehr guten 1,4. Bei den
Premium-Tarifen erzielten die Krankenversicherer AXA und Inter
jeweils die Gesamtnote 1,3. Knapp dahinter die Debeka mit 1,4.
Mehr Informationen zu den Ergebnissen der Studie finden Sie unter
www.dfsi-institut.de
DFSI Deutsches Finanz-Service Institut GmbH ist ein unabhängiger
Datendienst, der marktrelevante Informationen zu Versicherern,
Banken, sonstigen Finanzdienstleistern und Gesetzlichen Krankenkassen
sammelt und bewertet. Dabei werden zu Finanzprodukten die
Informationen, die für Privatkunden entscheidungsrelevant sind,
gebündelt und als Produktratings dargestellt. Hier fließen
insbesondere Daten aus den Allgemeinen Versicherungsbedingungen
(AVB), Leistungs- und Servicedaten des Versicherers sowie Preis- und
Prämiendaten ein. Das DFSI erstellt seit 2008 branchen-weite
Leistungstests zu Finanzprodukten. Bei der Entwicklung der Test- und
Ratingmethodik wird das DFSI durch Experten des institutseigenen
Fachbeirats unterstützt. Diese verfügen über jahrelange Erfahrungen
im deutschen Ratingmarkt und der Finanzdienstleistungsbranche.
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