Die Schweizer Pensionskassen im Herbst 2011

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Die Schweizer Pensionskassen im Herbst 2011
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Medienmitteilung

Tiefe Zinsen sind die grössere Herausforderung für die Pensionskassen als die
Volatilität

Zürich, 21. September 2011 – Das Herbstgespräch von Swisscanto zu aktuellen
Fragen der beruflichen Vorsorge fand im Zeichen der europäischen
Staatsschuldenkrise und ihren kurz- und langfristigen Auswirkungen statt.
Kurzfristig drücken der starke Schweizerfranken und die Verluste an den
Aktienmärkten die Renditen, was die teilweise neu gebildeten Schwankungsreserven
aufgebraucht hat. Längerfristig stellen die anhaltend rekordtiefen Zinsen die
grössere Herausforderung dar. Sie werden dazu führen, dass die für die
Leistungssicherung notwendigen Sollrenditen wie in den vergangenen Jahren kaum
erwirtschaftet werden können. Trotz dieser schwierigen Rahmenbedingungen wird
von den Vorsorgeeinrichtungen erwartet, dass sie ihren Leistungsverpflichtungen
nachkommen. Ohne Systemanpassungen und eine Flexibilisierung der zukünftigen
Leistungen wird dies nicht möglich sein.

Das laufende Jahr brachte in der Schweiz Gewinne auf Obligationen in
Schweizerfranken und Immobilien, insgesamt überwogen jedoch Verluste auf Aktien
und Anlagen im Ausland. Nachdem zu Jahresbeginn die Schwankungsreserven der
Pensionskassen nach der Finanz­krise von 2008 teilweise wieder gebildet worden
waren, haben die Verluste diese nun wieder aufgebraucht. Gleichzeitig ist das
Zinsniveau aufgrund der SNB-Politik wider Erwarten noch weiter gesunken, so dass
die Renditeaussichten für Schweizer Pensionskassen schlecht bleiben.

Am Mediengespräch vom 21. September 2011 beleuchteten prominente Referenten die
aktuelle Situation und ihre Konsequenzen aus unterschiedlichen Blickwinkeln.

Flexibilisierung der Leistungen als möglicher Ausweg
Gérard Fischer, CEO Swisscanto Gruppe, zeigte auf, dass das heutige System mit
Leistungsgarantien, aber hohen Volatilitäten und tiefen Renditen, in der Praxis
zwischen verschiedenen Jahrgängen zu massiven Umverteilungseffekten führen kann,
die nicht erwünscht sind. Fixe Renten, die keine Sicherheit vor Geldentwertung
bieten, erfordern ein System mit Reserven, die immer wieder aufgebaut werden
müssen. Je nach Marktverhält­nissen können einzelne Jahrgänge massiv
benachteiligt oder bevorzugt werden. Ein flexibles System würde es erlauben,
dass alle Versicherten entsprechend ihrem Anteil am Vermögen jeweils sowohl an
Überschüssen wie auch Verlusten partizipieren.

Erneute Unterdeckung per Ende August
Jeannette Leuch, COO Complementa Investment-Controlling, zeigte auf, wo die
Pensions­kassen Ende August bezüglich ihres Deckungsgrades standen. Die Daten
basieren auf dem Complementa Risiko Check-up. Vermögensgewichtet beträgt der
errechnete durchschnitt­liche Deckungsgrad per Ende August 2011 für alle Kassen
95 Prozent (privatrechtliche Kassen 100,0%, öffentlich-rechtliche Kassen
88,9%). Diese Zahl ergibt sich aus einer Hoch­rechnung der per Ende 2010
erhobenen Daten. Hätten die Kassen keine Währungsabsiche­rungen vorgenommen,
läge der Deckungsgrad per Ende August 2011 bei 92,9 Prozent. Complementa geht
für die Simulation davon aus, dass sich der Umfang der Absicherungen dieses Jahr
im gleichen Rahmen bewegt wie 2010. Insgesamt, ohne die öffentlich-rechtli­chen
Vorsorgeeinrichtungen mit Staatsgarantie, sind die Vorsorgeverpflichtungen per
Ende 2010 gedeckt (durchschnittlicher Deckungsgrad >100%). Per Ende August 2011
ist jedoch von einer Unterdeckung auszugehen. Die durchschnittliche Sollrendite
von 2,5% im Jahr 2010 konnte durch die Renditen im Jahr 2010 erwirtschaftet
werden. Die höhere Sollrendite im Vergleich zu den Vorjahren 2008 und 2009
zeigt, dass Sanierungsmassnahmen aufgrund des guten Ergebnisses von 2009
reduziert werden konnten. Die durchschnittliche Rendite aller untersuchten
Pensionskassen von 2,9% in 2010 kam zu Stande durch den hohen Umfang an
Währungsabsicherung sowie eine gute Vermögensbewirtschaftung, die eine
Überrendite im Vergleich zur Benchmark-Performance ergab.

Technischer Zinssatz entscheidend für den Deckungsgrad
Othmar Simeon, Leiter Personalvorsorgeberatung Swisscanto, ging in seinen
Ausführungen auf die Bedeutung des angewandten technischen Zinses für den
ausgewiesenen Deckungsgrad ein. Der technische Zins dient zur Diskontierung der
künftigen Leistungen und entspricht der mittel- bis langfristig erwarteten
Rendite der Vermögen. Je höher die erwartete Verzinsung, umso tiefer das
notwendige Deckungskapital, und umso höher der Deckungs­grad. Ein tiefer
technischer Zins gibt hingegen Anlass zu erhöhter Vorsicht und hält die Kassen
zur Bildung grösserer Reserven an. Um einen aussagekräftigen Vergleich zwischen
den Kassen anstellen zu können, ist ein einheitlicher technischer Zins zugrunde
zu legen. Als Faustregel gilt: Die Kosten für die Reduktion des technischen
Zinssatzes um 1% entspre­chen rund 10% des Vorsorgekapitals. Ausgehend von dem
von Complementa errechneten durchschnittlichen vermögensgewichteten Deckungsgrad
von rund 105 Prozent,  ergibt sich ein durchschnittlicher technischer Zinssatz
von 3,5%. Würden alle Pensionskassen mit einem „risikolosen Zinssatz“ von 1,5%
rechnen, so würde der durchschnittliche Deckungs­grad um 8,6% auf einen Wert von
97,4% sinken.

Strukturreform als Herausforderung auf politischer Ebene
Hanspeter Konrad, Direktor des Pensionskassenverbands ASIP, behandelte in seinem
Referat die Strukturreform, welche mit der Verabschiedung der Verordnungen durch
den Bundesrat auf der Gesetzgebungsstufe ihren Abschluss gefunden hat und jetzt
von den Pensionskassen und Aufsichtsämtern praktisch umzusetzen ist. Einleitend
betonte er angesichts des wirtschaftlichen und finanzpolitischen Umfeldes die
Notwendigkeit einer Diskussions- und Kooperationsbereitschaft aller Beteiligten,
welche von einer ehrlichen Sorgfalt für die nachhaltige Sicherung des
Vorsorgesystems geprägt ist. Es braucht ein konstruktives Miteinander, einen
Dialog zwischen allen Akteuren der beruflichen Vorsorge. Gemeinsame Sachpolitik
ist gefragt!
Für die Pensionskassen von besonderer Wichtigkeit sind die Vorschriften
betreffend Loyalität und Integrität zur Führung der Vorsorgeeinrichtungen. Da
diesbezüglich in den vergangenen Jahren seitens der Pensionskassen beträchtliche
Fortschritte gemacht wurden, dürften sich die Auswirkungen im Rahmen halten,
zumal der Bundesrat die teilweise realitätsfremden Anforderungen aufgrund der
Kritik im Vernehmlassungsverfahren auf ein vernünftiges Niveau reduziert hat.
Volatile Finanzmärkte
Von entscheidender Bedeutung für die Finanzierungssituation der Pensionskassen
ist die Lage auf den Finanzmärkten. Peter Bänziger, CIO Swisscanto Gruppe, gab
deshalb einen Überblick über die aktuellen Tendenzen unter besonderer
Berücksichtigung der Pensionskassen.

Ihre Kontaktperson:
Roman Kappeler, stv. Leiter Kommunikation,
Telefon +41 58 344 44 42,roman.kappeler@swisscanto.ch
Swisscanto Holding AG, Waisenhausstrasse 2, 8021 Zürich
www.swisscanto.ch
Download und Bestellung der Studie „Schweizer Pensionskassen 2011“
Die Neuauflage der führenden Studie im Schweizer Pensionskassenumfeld umfasst
Daten zu Struktur und Leistungen der Vorsorgeeinrichtungen, kommentiert die
Resultate der Umfrage vom Frühjahr 2011 und enthält Beiträge prominenter Autoren
zu Fragen im Zusammenhang mit der 2. Säule.
Der 74-seitige Studienband mit zahlreichen Tabellen und Grafiken ist in Deutsch
und Französisch erhältlich und kann
* als PDF-Datei auf www.swisscanto-pk-studie.ch heruntergeladen werden
* oder als gedruckte Publikation unentgeltlich bezogen werden unter:
Telefon +41 58 344 44 70,sales_services@swisscanto.ch
Swisscanto Asset Management AG, Waisenhausstrasse 2, 8021 Zürich

Swisscanto – ein führender Asset Manager
In der Schweiz ist Swisscanto einer der führenden Anlagefondsanbieter,
Vermögensverwalter und Anbieter von Lösungen der beruflichen und privaten
Vorsorge. Das Gemeinschaftsunternehmen der Schweizer Kantonalbanken verwaltet
Kundenvermögen von CHF 54,7 Mia. und beschäftigt 390 Mitarbeitende in Zürich,
Bern, Basel, Pully und London (Stand 30. Juni 2011).
Als ausgewiesener Spezialist entwickelt Swisscanto qualitativ hochstehende
Anlage- und Vorsorge­lösungen für private Anleger, Firmen und Institutionen.
Swisscanto wird national und international regelmässig als bester Fondsanbieter
ausgezeichnet und ist für seine Vorreiterrolle bei nachhaltigen Anlagen sowie
für die jährlich publizierte Swisscanto Pensionskassenstudie bekannt.

— Ende der Mitteilung —

Swisscanto Holding AG
Nordring 4 Bern 25 Schweiz

Die Schweizer Pensionskassen im Herbst 2011:
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Source: Swisscanto Holding AG via Thomson Reuters ONE

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