Die Versicherung zahlt nicht – Wie lange muss ich noch auf mein Geld warten?

Versicherungen zahlen nicht – ein weit verbreitetes Problem

Ob nach einem Einbruch, einem Wasserschaden, einem Unfall oder bei einer Berufsunfähigkeit: Immer wieder berichten Mandanten von Problemen bei der Schadensregulierung. Die Versicherung prüft lange, fordert immer neue Unterlagen an, argumentiert mit Klauseln im Kleingedruckten oder äußert Zweifel am Schadenhergang. Die versprochene finanzielle Absicherung bleibt aus – obwohl die Beiträge oft jahrelang zuverlässig gezahlt wurden.
„In vielen Fällen handelt es sich nicht um ein schlichtes Missverständnis oder ein vergessenes Formular“, sagt Rechtsanwalt Jan Manshardt. „Hinter der Verzögerung steht häufig eine gezielte Taktik, um den Schaden hinauszuzögern oder sogar ganz abzulehnen.“ Denn jede vermiedene oder gekürzte Zahlung ist bares Geld für die Versicherung.

Welche Pflichten hat die Versicherung?
Laut Versicherungsvertragsgesetz (VVG) sind Versicherungen verpflichtet, nach einem eingetretenen Schaden zügig zu prüfen und bei berechtigtem Anspruch zeitnah zu zahlen. Nach § 14 VVG hat die Versicherung die fällige Entschädigung spätestens einen Monat nach Vorlage aller erforderlichen Unterlagen zu leisten. Der Haken: Viele Versicherer argumentieren, dass Unterlagen unvollständig oder ungenau seien – und schieben damit den Fristbeginn immer weiter hinaus.
„Hier beginnt das juristische Tauziehen“, erklärt Manshardt. „Die Frage ist: Was ist wirklich erforderlich? Und: Wurde nicht längst schon alles vorgelegt?“ Viele Betroffene wissen nicht, dass sie ein Recht auf Klarheit haben – und nicht unbegrenzt vertröstet werden dürfen.

Typische Tricks der Versicherungen
Aus der Praxis kennt Jan Manshardt zahlreiche Taktiken, mit denen Versicherer die Regulierung verzögern:
• Anforderung immer neuer Unterlagen, oft mehrfach identisch
• Interpretation von Vertragsklauseln zu Ungunsten des Kunden
• Zweifel an der Glaubwürdigkeit des Schadenberichts
• Hinweise auf angeblich versäumte Mitwirkungspflichten
• Behauptung, der Schaden sei nicht versichert oder fahrlässig verursacht worden
„Solche Begründungen sind nicht immer haltbar“, warnt Manshardt. „Viele meiner Mandanten berichten, dass sie sich eingeschüchtert oder überfordert fühlen. Dabei lohnt es sich, juristisch dagegenzuhalten.“

Wann ist ein Rechtsanwalt sinnvoll?
Sobald sich eine Versicherung auffällig lange Zeit lässt oder den Eindruck erweckt, sich „rauszuwinden“, sollten Versicherungsnehmer rechtlichen Beistand einholen. Das gilt insbesondere:
• Wenn trotz vollständiger Unterlagen keine Zahlung erfolgt
• Wenn pauschale Ablehnungen oder Vertröstungen ausgesprochen werden
• Wenn Fristen verstreichen, ohne dass eine Entscheidung gefällt wird
• Wenn der Versicherer den Anspruch ganz oder teilweise verweigert
„Viele Versicherungen reagieren plötzlich sehr kooperativ, wenn ein Anwalt eingeschaltet wird“, berichtet Jan Manshardt. „Denn dann wissen sie: Jetzt schaut jemand mit juristischer Expertise genau hin.“

Was kann ein Anwalt konkret tun?
Ein Rechtsanwalt prüft nicht nur, ob die Ablehnung oder Verzögerung rechtmäßig ist. Er sorgt auch dafür, dass das Verfahren strukturiert und zielgerichtet abläuft. Konkret übernimmt er:
• Analyse des Versicherungsvertrags
• Prüfung des Versicherungsfalls auf Deckung
• Kommunikation mit der Versicherung
• Durchsetzung von Leistungsansprüchen
• Fristsetzung und notfalls Klageeinreichung
„Wir setzen der Versicherung eine klare Frist und fordern eine abschließende Entscheidung. Reagiert sie nicht oder lehnt unbegründet ab, erheben wir Klage. Und das mit guten Erfolgsaussichten – denn viele Ablehnungen halten einer gerichtlichen Prüfung nicht stand“, so Manshardt.

Welche Versicherungen sind besonders betroffen?
Die Probleme treten quer durch alle Versicherungssparten auf. Besonders häufig betroffen sind:
• Berufsunfähigkeitsversicherungen
? Hohe Summen, komplexe medizinische Nachweise, häufige Ablehnungen
• Hausrat- und Gebäudeversicherungen
? Diskussionen über Schadenumfang, Ursache, Wertminderung
• Kfz-Versicherungen (Haftpflicht und Kasko)
? Kürzungen bei Reparaturkosten, Gutachterstreit, Nutzungsausfall
• Reiseversicherungen
? Rücktrittsgründe, Ausschlussklauseln
• Private Krankenversicherungen
? Streit über Notwendigkeit und Umfang medizinischer Leistungen

Fristen nicht verpassen!
Ein weiteres Problem: Viele Betroffene warten zu lange. Sie hoffen, dass sich die Versicherung schon noch melden oder „zur Einsicht kommen“ wird. Doch: Es gibt gesetzliche Verjährungsfristen – meist drei Jahre ab Ende des Jahres, in dem der Anspruch entstanden ist. Wer zu lange wartet, riskiert, seine Rechte ganz zu verlieren.

Fazit: Nicht abwarten, sondern handeln
Rechtsanwalt Jan Manshardt appelliert an Versicherungsnehmer: „Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihre Versicherung mauert oder nicht zahlen will, warten Sie nicht. Holen Sie sich rechtliche Unterstützung. Sie haben ein Recht auf Ihr Geld – und auf eine faire, zügige Regulierung.“
Eine Rechtsschutzversicherung übernimmt oft die Anwaltskosten – fragen Sie Ihren Anwalt nach einer Deckungsanfrage. Wer keine hat, kann auch eine Erstberatung vereinbaren und sich so einen Überblick verschaffen.