Frauen sind genauso häufig wie Männer in digitalen Branchen tätig
und arbeiten mit digitalen Technologien. Bei der Auswahl neuer digitaler
Entwicklungen werden jedoch nur 22 Prozent der Frauen von ihren Arbeitgebern in
den Entscheidungsprozess einbezogen. Damit Frauen gerade im Hinblick auf die
Chancengleichheit stärker zu Gestalterinnen der Digitalisierung werden, sollten
Unternehmen ihnen mehr zutrauen und sie dabei unterstützen, ihre digitalen
Fähigkeiten weiter auszubauen. Dies zeigt eine aktuelle Studie des
Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA) am Institut der deutschen
Wirtschaft.
Die Digitalisierung verändert die Arbeitswelt und stellt neue Anforderungen an
die Beschäftigten. Der digitale Wandel geht dabei weit über die Einführung neuer
digitaler Technologien hinaus. Er umfasst auch die Arbeitsorganisation und die
Führungskultur in Unternehmen. Chancengleichheit zwischen Frauen und Männern im
Zuge des digitalen Wandels setzt voraus, dass beide Geschlechter digitale
Kompetenzen kontinuierlich ausbauen und in entsprechende Entwicklungen
einbezogen werden.
Betrachtet man die Anzahl an Frauen und Männern in digitalen Branchen, dann
zeigt sich ein positives Bild: Beide Geschlechter sind mit jeweils knapp vier
Mio. vertreten und kommen daher in vergleichbarem Ausmaß mit neuen Technologien
in Berührung. Deutliche Geschlechterunterschiede werden hingegen bei einem Blick
auf die jeweiligen Berufe von Frauen und Männern sichtbar. So sind
beispielsweise gerade einmal 16,5 Prozent aller IT-Fachkräfte Frauen. Allerdings
wird die Digitalisierung nicht nur von IT-Fachkräften gestemmt – lediglich 2,4
Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten arbeiten in IT-Berufen.
Letztlich hängt es vom konkreten Arbeitsplatz eines Berufes bzw. dem jeweiligen
Unternehmen ab, wie „digital“ gearbeitet wird.
Das Klischee, wonach Frauen am Arbeitsplatz mit Informations- und
Kommunikationstechnologien weniger in Berührung kommen, bestätigte sich nicht.
Im Arbeitsalltag nutzen Frauen mit knapp 80 Prozent ebenso häufig wie Männer
digitale Arbeitsgeräte wie Computer, Tablet und Co., bspw. zum Schreiben von
E-Mails, zur Bearbeitung von Datenbanken und elektronischen Dokumenten oder auch
zur Nutzung sozialer Medien. Beide Geschlechter kommen somit gleichermaßen mit
digitalen Arbeitsgeräten in Berührung. Beim Gebrauch von computergesteuerten
Geräten und Maschinen liegen Männer jedoch ganz klar vorn, auch deshalb, weil
sie häufiger als Frauen im verarbeitenden Gewerbe tätig sind.
In der Selbsteinschätzung der eigenen digitalen Kompetenzen geben Männer mit 39
Prozent häufiger als Frauen an, dass sie anspruchsvollere Aufgaben erledigen
könnten. Objektivere Kompetenzmessungen zeigen, dass Frauen im Bereich der
Informationsverarbeitung und der digitalen Kommunikation gleichauf mit den
Männern liegen, jedoch bei Software Skills und beim Lösen technischer Probleme
etwas hinterherhinken. Hier könnte eine stärkere Weiterbildungsbeteiligung der
Frauen Abhilfe schaffen. Neben dem eigenen Engagement ist es aber auch
essenziell, dass Unternehmen bzw. Führungskräfte Frauen stärker in die
Gestaltung digitaler Veränderungsprozesse einbeziehen. Die aktuelle KOFA Studie
zeigt, dass Frauen in Unternehmen seltener bei der Selektion bspw. zum Einsatz
von neuer Software beteiligt werden als Männer. So gaben lediglich 22 Prozent
der Frauen an, im jeweiligen Unternehmen bei der Auswahl digitaler Neuerungen in
den Entscheidungsprozess mit einbezogen worden zu sein. Bei Männern waren es 30
Prozent. „Gerade im Hinblick auf die Chancengleichheit sollten Unternehmen
Frauen an dieser Stelle genau so viel zutrauen wie Männern und sie stärker zu
Gestalterinnen der Digitalisierung machen“, sagt Studienautorin Susanne Seyda.
Die zentralen Voraussetzungen dazu erfüllen sie längst.
Über das KOFA:
Das Projekt KOFA (Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung) am Institut der
deutschen Wirtschaft startete im Mai 2011 und wird durch das Bundesministerium
für Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördert. Der Fokus des Projektes liegt in
der Unterstützung von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) bei der
Fachkräftesicherung und der Gestaltung ihrer Personalarbeit. Das KOFA bietet auf
seiner Homepage www.kofa.de konkrete Handlungsempfehlungen und Praxisbeispiele.
Pressekontakt:
Melanie Behrendt
Tel.: 0221-4981702
behrendt@iwkoeln.de
Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/51902/4449091
OTS: Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA) Institut der
deutschen Wirtschaft Köln e.V.
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