Digitalisierung nur ein Hype? Arbeitnehmer sehen kaum Veränderungen auf sich zukommen

– 75% der Arbeitnehmer in Deutschland fürchten sich kaum vor
Auswirkungen der Digitalisierung

– Mehr als 50% fühlen sich bereits gut gerüstet für demografischen
und technologischen Wandel

– Ältere Beschäftigte zeigen mehr Flexibilität und Offenheit für
die Arbeitswelt der Zukunft

Die Arbeitswelt wird sich in den kommenden Jahren und Jahrzehnten
stark verändern. Während Organisationen und öffentliche Einrichtungen
sich bereits seit geraumer Zeit mit den Arbeitsthemen der Zukunft
beschäftigen, steht die Sichtweise der Arbeitnehmer oft im
Hintergrund. Was wünschen und hoffen Beschäftigte, was motiviert sie
und wie lange können oder wollen sie künftig – im Zeitalter des
Arbeitskräftemangels – arbeiten? Diesen Fragen geht erstmals die
aktuelle paneuropäische Deloitte-Studie „The Voice of the Workforce“
auf den Grund, in deren Rahmen insgesamt über 15.000 Beschäftigte in
zehn europäischen Ländern, davon 2.000 in Deutschland befragt wurden.
Einige der zentralen Erkenntnisse: Die Beschäftigten antizipieren
kaum oder wenig Veränderung ihrer eigenen Arbeit durch
Digitalisierung und neigen zur Selbstüberschätzung im Umgang mit
technologischem Wandel. Ältere Arbeitnehmer zeigen sich durchweg
zufriedener mit ihren Jobs und sind zu einem längeren und flexibleren
Berufsleben bereit. Auf Basis der Befragungsergebnisse, die
Befindlichkeiten und Vorstellungen der Arbeitnehmer deutlich machen,
identifiziert die Studie insgesamt fünf Ansätze, um Beschäftigte
besser auf die Arbeitswelt von morgen vorzubereiten: einen Weckruf im
Hinblick auf technologischen Wandel senden, lebenslanges Lernen
fördern, Motivation und Engagement nicht nur materiell steigern, die
Vorteile längerer Karrierewege nutzen und alternative Karrieremodelle
entwickeln.

„Während Umfragen oft zeigen, dass Arbeitnehmer durchaus abstrakte
Änderungen der allgemeinen Arbeitswelt antizipieren, sagen unsere
Ergebnisse, dass sie das für ihren eigenen Job nicht sehen.
Dementsprechend spüren viele der Befragten auch keine Notwendigkeit,
sich mit dem Thema Lernen als lebenslanger Prozess zu beschäftigen.
Wir möchten mit der Studie und ihren Ergebnissen ein klares Bild
davon geben, was Arbeitgeber hier und heute tun und kommunizieren
müssen, um auch in 15 Jahren noch eine engagierte und funktionierende
Workforce zu haben“, erklärt Maren Hauptmann, Leiterin Organization
Transformation & Talent bei Deloitte.

Arbeitnehmer unterschätzen Dynamik der Entwicklung

Wie das World Economic Forum 2016 festgestellt hat (1), werden
sich bis 2020 über 30 Prozent der Qualifikationsanforderungen
deutlich verändern. Der Erwerb neuer Kompetenzen gehört daher zu den
wichtigsten Aufgaben. Dennoch gehen lediglich zwei Prozent der
Befragten in Deutschland davon aus, dass ihr Job in der nächsten
Dekade komplett verschwindet, und „nur“ 18 Prozent sehen erhebliche
neue Anforderungen auf sich zukommen. Deutschland liegt damit leicht
unter dem europäischen Durchschnitt: In den Niederlanden, Frankreich,
Spanien und Italien schätzt man den Veränderungsdruck deutlich höher
ein.

Und überschätzen die eigenen Soft Skills

Lebenslanges Lernen ist eine der zentralen Forderungen im Kontext
des Wandels. Die Studie zeigt: Hier ist noch Luft nach oben. Das
betrifft so genannte Soft Skills, aber auch „harte“ technische
Qualifikationen. Auf gesamteuropäischer Ebene geben 30 Prozent an,
noch keine Anstrengungen in diese Richtung unternommen zu haben, 42
Prozent wüssten auch gar nicht so genau, wie sie das bewerkstelligen
sollten. In Deutschland sind zudem 50 bis 60 Prozent davon überzeugt,
dass ihre bisherigen Soft Skills ausreichen.

Motivation kommt nicht durch Geld allein

Job-Sicherheit hat Priorität bei allen Arbeitnehmern – ebenso wie
die Entlohnung. Darüber hinaus aber wollen die Arbeitnehmer
insbesondere ein positives Arbeitsumfeld, unterstützende Führung
sowie eine klare Marschrichtung. Eine mit zunehmendem Alter immer
größere Rolle spielt zudem die Sinnfrage. Auffällig: Während für die
Deutschen klare Zuständigkeiten und eine kompetente Führung sogar
noch maßgeblicher sind als für ihre Kollegen jenseits der
Landesgrenzen, fallen die Punkte –soziale Akzeptanz– und
–Wachstumspotenziale– im paneuropäischen Vergleich zurück. In allen
Ländern kommt es aber gleichermaßen darauf an, die Motivation der
Belegschaft durch Führungsstärke und einen attraktive
Arbeitsplatzgestaltung zu steigern.

Ältere Arbeitnehmer sind offener und flexibler eingestellt

Die demografische Entwicklung in Deutschland und Europa sorgt für
Engpässe bei den verfügbaren und qualifizierten Arbeitnehmern. Eine
Konsequenz besteht darin, insbesondere auf ältere Mitarbeiter
zurückzugreifen und ihnen neue Karrieremöglichkeiten im Sinne einer
motivierenden Weiterbeschäftigung zu eröffnen. Immerhin sind 40
Prozent der befragten Arbeitnehmer bereit, nach Erreichen des
Rentenalters weiterzumachen. Dabei kommt es gerade bei den Älteren
auch auf die Form an: Generell zeigen sie sich offener gegenüber
Alternativen wie Teilzeit, Teilselbständigkeit oder auch Gig Working.

„Wenn jede Kraft gebraucht wird, sind die Wünsche und
Vorstellungen der Mitarbeiter in den Unternehmen viel mehr als –nur–
eine Orientierungshilfe für besonders engagierte Chefs: Sie werden
erfolgskritisch dafür, dass die Workforce gerade in Zeiten des
Wandels das Schiff auf Kurs halten und zukunftsfest machen kann.
Bedingung ist aber, dass die Lernbereitschaft hoch ist und bleibt –
bei jüngeren wie älteren Belegschaftsmitgliedern gleichermaßen“,
schließt Hauptmann.

(1) –Future of jobs–, World Economic Forum, 2016.

Über Deloitte

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Wirtschaftsprüfung, Risk Advisory, Steuerberatung, Financial Advisory
und Consulting für Unternehmen und Institutionen aus allen
Wirtschaftszweigen; Rechtsberatung wird in Deutschland von Deloitte
Legal erbracht. Mit einem weltweiten Netzwerk von
Mitgliedsgesellschaften in mehr als 150 Ländern verbindet Deloitte
herausragende Kompetenz mit erstklassigen Leistungen und unterstützt
Kunden bei der Lösung ihrer komplexen unternehmerischen
Herausforderungen. Making an impact that matters – für mehr als
286.000 Mitarbeiter von Deloitte ist dies gemeinsames Leitbild und
individueller Anspruch zugleich.

Deloitte bezieht sich auf Deloitte Touche Tohmatsu Limited
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