„Dornenhecken haben uns nicht aufgehalten“!

„Dornenhecken haben uns nicht aufgehalten“!
 

Mit dem Aufruf in der ‚FilderZeitung‘ im Mai 2007 hat alles begonnen. Gesucht wurden ehrenamtliche Helfer, die bei der Lokalisierung von Grenzsteinen auf der Gemarkung Leinfelden-Echterdingen behilflich sind. Werner Böckmann aus Filderstadt und Gerhard Staib aus Stuttgart-Vaihingen waren die Ersten, die mit anpacken wollten. So begann das Abenteuer, das mit der Verleihung des Sonderpreises „Kleindenkmale“ im Rahmen des „Kulturlandschaftspreise 2013“ sein ausgezeichnetes Ende fand.

Dazwischen lagen unzählige Stunden, in der die auf 20 Mann angewachsene Gruppe sich durchs Unterholz wühlte, Wiesen umgrub und mit dem einen oder anderen Tipp aus der Bevölkerung die vergessenen Zeugen ans Tageslicht beförderte und kartographierte. Bei ihrer Suche waren die Aufzeichnungen von Andreas Kieser, eines Zeugleutnants, der 1650 von Herzog Eberhard III in Dienst gestellt wurde, eine große Hilfe. Eine Aufgabe Kieser´s war die Forst- und Landvermessung. In der Zeit von 1679 bis 1687 entstanden Ortsansichten, Forstlagerbücher sowie Berechnungen und Kartierungen der Wälder und der verschiedenen Grenzsteinformen.

„Im Bereich der Federlesmahd in Echterdingen haben wir, mit Hilfe der Karten von Andreas Kieser, viele sehr alte Grenz- und Zehntsteine gefunden. Diese haben wir in Zusammenarbeit mit dem Amt für Geoinformation und Vermessung beim Landratsamt Esslingen auf die heutigen Flurkarten eingepasst “, erläutert der ehemalige Vermessungsingenieur Gerhard Staib. Die Suche nach den Steinen war nicht immer ein Spaziergang. „Dornenhecken haben uns nicht aufgehalten“, berichtet Siegfried Schmid aus Leinfelden-Echterdingen. Und – „so viele Zecken hatte ich noch nie im Leben“ ergänzt er lächelnd.

Mit der Erfassung und Dokumentation von mehr als 500 Grenzsteinen sowie 300 weiteren Kleindenkmalen haben die 20 Mitglieder der Grenzsteingruppe um Gerhard Staib und Albrecht Koch nicht nur diese besonderen Geschichtszeugnisse, die unsere Kulturlandschaft prägten und prägen, zu Tage befördert, sondern auch viele längst vergessenen Geschichten wieder ans Licht gebracht. Am Ende ihrer dreijährigen Bemühungen stand 2012 eine große Ausstellung, in der die Ergebnisse der Öffentlichkeit vorgestellt wurden. Darunter waren manche Überraschungen, zum Beispiel Grenzsteine aus Zeiten des frühen Besitzes des Klosters Bebenhausen.

Bereits zum 23. Mal wurde 2013 der „Kulturlandschaftspreis“ vom Sparkassenverband Baden-Württemberg und Schwäbischer Heimatbund vergeben. Der Preis belohnt Privatpersonen, Vereine und andere Initiativen, die sich um den Erhalt typischer Kulturlandschaften in unserem Land bemühen. Im Rahmen des „Kulturlandschaftspreises“ wird der Sonderpreis „Kleindenkmale“ vergeben, den in diesem Jahr zwei Vereine, u. a. die Grenzsteingruppe Leinfelden-Echterdingen und eine Privatperson erhalten haben. Die Preissumme von insgesamt 10.500 Euro wird von der Sparkassenstiftung Umweltschutz zur Verfügung gestellt.

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