Mit Sorgen betrachten die Bundesvorsitzenden des
Realschullehrerverbandes (VDR), Jürgen Böhm, und des Deutschen
Philologenverbandes (DPhV), Heinz-Peter Meidinger, den Fortgang der
Koalitionsverhandlungen in Baden-Württemberg und die
Koalitionsvereinbarung in Sachsen-Anhalt.
Beide Verbandsvorsitzenden begrüßen das Bemühen der politischen
Verhandlungspartner von Grünen, CDU und der SPD in Sachsen-Anhalt und
Baden-Württemberg um einen Schulfrieden, um wieder Verlässlichkeit
und Ruhe an die Schulen zu bringen und weitere Reformexperimente auf
Kosten der Kinder und Jugendlichen zu verhindern.
Gleichzeitig kritisieren sie aber die sich abzeichnenden
weitreichenden Zugeständnisse der Union an ihre jeweiligen
Koalitionspartner, die teilweise eine weitere Aushöhlung des
differenzierten Schulwesens und weitere Qualitätsverluste beim
Bildungsniveau erwarten lassen.
VDR-Vorsitzender Jürgen Böhm betonte: „Ich freue mich, dass sich
in den Koalitionsverhandlungen in Stuttgart nach den
Fehlentwicklungen seit 2011 endlich eine Stärkung der Realschulen
durch zusätzliche Stundenpools abzeichnet. Dieser Fortschritt wird
jedoch gleichzeitig entwertet, wenn, wie offensichtlich beabsichtigt,
der Ausbau der Gemeinschaftsschulen und deren Privilegierung
fortgeschrieben werden und auch die Werkrealschulen im Stich gelassen
würden. Zudem steht auch die Zulassung weiterer Gemeinschaftsschulen
in Sachsen-Anhalt einem Schulfrieden diametral im Wege!“
DPhV-Vorsitzender Heinz-Peter Meidinger ergänzte: „Es wäre für die
Gymnasien in Baden-Württemberg ein schwerer Schlag, wenn die künftige
Landesregierung zwar neue Gemeinschaftsschulen zulassen und diesen
sogar gymnasiale Oberstufen zugestehen würde, gleichzeitig aber auf
die Kernforderung in ihrem Wahlprogramm nach Wahlfreiheit zwischen
acht- und neunjährigem Gymnasium vollständig verzichten würde. Ich
erinnere daran, dass in Baden-Württemberg 80 Prozent der Bevölkerung
eine weitgehende Rücknahme der Schulzeitverkürzung wünschen.“ Er
machte auf die im Internet vor wenigen Tagen mit großem Anfangserfolg
gestartete „Open Petition“ zur Wahlfreiheit zwischen acht- und
neunjährigem Gymnasium aufmerksam.
Beide Verbandsvorsitzenden waren sich abschließend einig, dass
Koalitionsvereinbarungen, die unter der Überschrift eines angeblichen
Schulfriedens einer fortschreitenden Schwächung des differenzierten
Schulwesens Vorschub leisten, faule Kompromisse sind, die nicht zur
Bildungsqualität beitragen.
Eva Hertzfeldt Karl-Heinz Kaden
Pressesprecherin Pressesprecher
Deutscher Philologenverband Verband Deutscher Realschullehrer
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