Der Beginn des Bürgerkriegs in Syrien jährt sich
am 15. März zum dritten Mal. In Anbetracht dessen verurteilt Handicap
International die großen Hindernisse, mit der die humanitäre Hilfe in
Syrien zu kämpfen hat, und beklagt deren dramatische Konsequenzen für
die einheimische Bevölkerung und die Zukunft des Landes. Zahlreiche
Verletzte, Traumatisierte und Menschen mit Behinderung werden deshalb
Zeit ihres Lebens auf Unterstützung angewiesen bleiben.
Am 22. Februar 2014 hat der UN-Sicherheitsrat einstimmig eine
Resolution verabschiedet, die alle Konfliktparteien dazu aufruft, den
ungehinderten Zugang der humanitären Hilfe zu den Bedürftigen zu
garantieren. Nun gilt es, diese wichtige Resolution auch in die Tat
umzusetzen. Das Andauern der Kämpfe und die alltägliche Gewalt
erschweren die notwendige Arbeit von Hilfsorganisationen immer noch
ungemein. Verschlechtert wird die Situation durch die administrativen
Hürden, die das syrische Regime den registrierten Organisationen in
den Weg stellt sowie durch die Zurückhaltung der internationalen
Gemeinschaft, grenzüberschreitende Hilfseinsätze durchzuführen.
Laut den Vereinten Nationen benötigen 9,3 Millionen Menschen in
Syrien Hilfe. Die Zahl der Verletzten wird auf mehr als 570.000
geschätzt. Der Zusammenbruch der medizinischen Infrastruktur hat die
Schutzbedürftigkeit von Verletzten, Menschen mit Behinderung und
älteren Menschen erheblich erhöht. Vor allem diese Menschen sind es,
die zunehmend Schwierigkeiten haben, Zugang zu medizinischer
Versorgung zu bekommen.
Im Januar 2014 hat Handicap International die Ergebnisse einer
Umfrage unter den innerhalb Syriens geflohenen und aufgrund des
Konflikts verletzten Menschen veröffentlicht. 60% der Befragten sind
Opfer von explosiven Waffen und leiden unter schweren physischen
Schäden. 25 % mussten amputiert werden. 88,5 % der Befragten gaben
an, dass sie keinen ausreichenden Zugang zu Rehabilitation hatten.
Diese Situation hat für die verletzten Menschen schwere und
langfristige Konsequenzen, insbesondere aufgrund des Risikos von
bleibenden Behinderungen.
Eine weitere Studie, die gemeinsam mit HelpAge International
durchgeführt wurde, zeigt, dass 5,7 % der Flüchtlinge im Libanon und
in Jordanien, also etwa 85.000 Personen, schwere Verletzungen
erlitten haben. Drei von vier Verletzungen führen aufgrund ihrer
Schwere und ungenügender Versorgung zu bleibenden Behinderungen.
In Syrien und den Nachbarländern, die syrische Flüchtlinge
aufnehmen, beobachtet Handicap International tagtäglich, wie sich die
physischen, psychischen und ökonomischen Konsequenzen des Konflikts
verschlimmern. „Die Hindernisse bei der Versorgung mit
Hilfeleistungen sind eine Verletzung des internationalen humanitären
Rechts und haben für die verletzten und schutzbedürftigen Menschen
dra-matische Auswirkungen“, erklärt Florence Daunis, Leiterin der
Programmabteilung bei Handicap International. „Eine ganze Generation
an Menschen wird ein Leben lang auf medizinische und soziale
Leistungen angewiesen sein werden. Für den Wiederaufbau des
Gesundheits- und Sozialsystems werden beträchtliche Summen nötig
sein.“
Die Aktivitäten von Handicap International in der Syrien-Krise:
Seit Beginn der Krise haben mehr als 180.000 Menschen von den
Aktivitäten von Handicap International profitiert. Die Organisation
ist mit rund 450 Mitarbeitenden in Syrien und den Nachbarländern im
Einsatz. In Syrien kümmert sich Handicap International in mehreren
Gesundheitszentren um die postoperative Betreuung der Verletzten. In
Flüchtlingslagern und Gemeinden suchen die Teams von Handicap
International verletzte und behinderte Menschen auf und versorgen
diese mit Rehabilitations-Maßnahmen, zudem verteilen sie
Nahrungspakete und Hygiene-Kits. Im Libanon und in Jordanien
konzentriert sich Handicap International auf die Identifizierung und
Unterstützung der besonders Schutzbedürftigen, die physische
Rehabilitation von verletzten und behinderten Menschen, die
Versorgung mit essentiellen Non-Food-Gütern für Neuankömmlinge, die
sich in einer extrem prekären Situation befinden, finanzielle
Unterstützung für Familien in Not und psychosoziale Unterstützung.
Information:
Dr. Eva Maria Fischer, Leiterin Öffentlichkeitsarbeit
089/54 76 06 13, 0176/99 28 41 35, www.handicap-international.de
Weitere Informationen unter:
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