E-Government-Benchmark 2017 der Europäischen Kommission fordert intelligentere und offenere E-Government-Dienste, um positiven Trend zu verstärken

Paneuropäische Studie des von Capgemini geleiteten
Konsortiums zeigt, dass drei von fünf europäischen Behördendiensten
bereits online, davon mehr als die Hälfte mobil nutzbar sind

Europas E-Government wird erwachsen: Services, die Bürger auch
mobil nutzen können, nehmen zu, und die Online-Verfügbarkeit von
Behördendiensten schreitet voran. Diese Ergebnisse gehören zu den
wichtigsten Erkenntnissen der 14. Benchmark-Messung europäischer
E-Government-Dienste. Die Europäische Kommission hat heute den
Studienbericht veröffentlicht, der von Capgemini und anderen im
Bereich der digitalen Transformation führenden Konsortialpartnern im
Bereich der digitalen Innovation erstellt wurde. Die Konzentration
auf mehr Transparenz und Investitionen in wichtige digitale
Schlüsseltechnologien (wie die elektronische Identifikation) sei laut
Bericht jetzt von entscheidender Bedeutung für die Stärkung
elektronischer Behördendienste und die vollständige Verwirklichung
des digitalen Binnenmarkts in den kommenden Jahren.

Der eGovernment-Benchmark 2017 beleuchtet den aktuellen Stand der
digitalen Transformation europäischer öffentlicher Verwaltungen und
zeigt auf, inwieweit diese im Hinblick auf die Erreichung dieser
Ziele auf dem richtigen Weg sind. Für den diesjährigen
eGovernment-Benchmark wurden 10.000 Websites in den EU28+ Ländern
überprüft. Bewertet wurden Quantität und Qualität digitaler
Behördenservices, die Bürger im Zuge von vier Lebenslagen nutzen
können: Unternehmensgründung, Verlust und Suche nach einem
Arbeitsplatz, Studium und Familienleben.

Der Bericht zeigt, dass der öffentliche Sektor in Europa immer
mehr Online-Dienste anbietet. Aber während Länder die
Online-Verfügbarkeit öffentlicher Dienste quantitativ erhöht haben,
sind vor allem qualitative Maßnahmen (z.B. transparentere
Zustellverfahren und die Vorabbefüllung von Online-Formularen mit
personenbezogenen Daten) erforderlich, um das Gesamtnutzererlebnis
digitaler Dienste zu verbessern.

Viel Raum für mehr Transparenz und die Förderung digitaler
Schlüsseltechnologien

Insgesamt bewegt sich die E-Government-Leistung in Europa in die
richtige Richtung. So wurden gute Fortschritte bei der Verbesserung
der mobilen Nutzbarkeit erzielt: 2017 sind mehr als die Hälfte (54
Prozent) der angebotenen Dienste für die mobile Nutzung geeignet, im
Vergleich zu 27 Prozent im Jahr 2015. Die Nutzerorientierung der
europäischen öffentlichen Dienste erreichte einen Durchschnitt von 85
Prozent, was auf ein ausgereiftes Niveau der Online-Verfügbarkeit von
Diensten und von Interaktions- und Feedbackmöglichkeiten zwischen
Bürgern und öffentlichen Verwaltungen hinweist. Darüber hinaus nahm
die grenzüberschreitende Mobilität leicht zu. Die erweiterte
Umsetzung der Verordnung (EU) Nr. 910/2014 über elektronische
Identifizierung und Vertrauensdienste für elektronische Transaktionen
im Binnenmarkt (electronic Identification Authentication and trust
Services, kurz eIDAS) dürfte die Verfügbarkeit von Informationen und
Diensten für EU-Bürger bei Unternehmensgründungen oder
Studienaufenthalten im Ausland noch weiter erhöhen.

Um weitere Fortschritte zu erzielen sind transparenzorientierte
Maßnahmen und Investitionen in digitale Schlüsseltechnologien (key
digital enablers) wie die elektronische Identifikation (eID) und die
Verknüpfung von Registern zur Wiederverwendung bereits verfügbarer
Daten im Sinne des Once-Only-Prinzips vorrangig. Hinsichtlich der
Transparenz müssen die Behörden Informationen über den Prozess der
Erbringung der Dienstleistungen, ihre eigenen Zuständigkeiten und
Arbeitsabläufe sowie die Verwendung personenbezogener Daten
offenlegen. Im Jahr 2016 wurden Verbesserungen in Bezug auf die
Verfügbarkeit der einzelnen Serviceangebote beobachtet. Angesichts
des zweijährigen Zeitraums zwischen den Messungen sind die
Fortschritte jedoch noch bescheiden. Beispielsweise war die
Verwendung der elektronischen Identifikation nur in einem von zwei
europäischen öffentlichen Diensten möglich (52 Prozent), und das
Ausfüllen von Online-Formularen mit Daten, die der Verwaltung bereits
bekannt sind, liegt bei 47 Prozent.

Niels van der Linden, Principal Consultant und Project Lead bei
Capgemini, fasst zusammen: „Die 2017 E-Government-Benchmark-Studie
zeigt positive Signale auf, und die jüngste Ministererklärung von
Tallinn ist ein Beleg dafür, dass der öffentliche Sektor die
digitale Transformation ernst nimmt. Regierungen müssen nun die Art
und Weise ihrer Organisation in Frage stellen, ihre Beamten
weiterqualifizieren und generell offener werden, öffentlichen
Mehrwert aus digitalen Dienste zu erzeugen und von ihm zu
profitieren.“ In der jüngsten Ministererklärung wird die
Notwendigkeit hervorgehoben, sich um offene, effiziente und
integrative Dienste zu bemühen, die allen Bürgerinnen und Bürgern
sowie Unternehmen – auf allen Ebenen der öffentlichen Verwaltung –
grenzenlose, interoperable, personalisierte, benutzerfreundliche und
durchgängige digitale öffentliche Dienste bieten. Die Erklärung
enthält auch die Grundsätze der Nutzerzentrierung für die Gestaltung
und Erbringung digitaler öffentlicher Dienste. Die Ministererklärung
von Tallinn über elektronische Behördendienste vom 6. Oktober 2017
ist online verfügbar unter
http://ec.europa.eu/newsroom/document.cfm?doc_id=47559

Der digitale Binnenmarkt gleich um die Ecke?

Die Verwirklichung des digitalen Binnenmarktes könnte laut der
europäischen Kommission jährlich 415 Mrd. EUR zur europäischen
Wirtschaft beitragen, Arbeitsplätze schaffen und öffentlichen
Dienstleistungen erheblich verbessern (Quelle:
http://ots.de/KEvNf).Die Ergebnisse des diesjährigen Berichts zeigen,
dass die Vision des digitalen Binnenmarktes weiter Gestalt annimmt.
Die Kluft zwischen der Bereitstellung von Diensten für nationale und
ausländische Nutzer wird kleiner, da mittlerweile drei von fünf (60
Prozent) Online-Diensten länderübergreifend verfügbar sind. Auch die
Nutzbarkeit für grenzüberschreitende Dienstleistungen verbesserte
sich ebenfalls (Stand: 78 Prozent). Dies zeigt, dass Bürgerinnen und
Bürger und Unternehmen Zugang zu erweiterten Online-Hilfe-, Support-
und Beschwerdefunktionen haben. Der kontinuierliche Austausch
bewährter Verfahren ermöglicht es Behörden in ganz Europa,
voneinander zu lernen, um ihre Online-Dienste weiterhin zu
verbessern. Fortlaufende Innovation beim E-Government werden die
Vorteile des digitalen Binnenmarkts nutzen und die Beziehung zwischen
öffentlichen Organisationen und Bürgerinnen und Bürgern zum Besseren
verändern.

Deutschlands Verwaltungen holen nun auch messbar auf

Transparenz spielt eine wichtige Rolle für Akzeptanz von
E-Government und staatliches Agieren im Allgemeinen. Deutschland
bleibt hier hinsichtlich einer transparenten Verwaltung weiterhin
stark und zeigt Ergebnisse weit über den europäischen
Durchschnittswerten. Marc Reinhardt, Leiter des Public Sector bei
Capgemini in Deutschland, dazu: „Die Ergebnisse untermauern, wie
wertvoll tiefergreifende Transparenzgesetze wie die der Bundesländer
Bremen, Hamburg und Rheinland-Pfalz für den Ausbau der Transparenz in
Behörden und im weiteren Sinne für die Verwirklichung des Open
Government Gedanken sind. In Deutschland zeigen sich Fortschritte in
den Lebenslagen Arbeit und Unternehmensgründung, mit einer stetigen
Steigerung sowohl der Quantität von Online Service-Angeboten als auch
der Qualität – gekennzeichnet insbesondere durch nutzerfreundlichen
mobilen Zugang und Transparenz in der Erbringung der Dienstleistung.“

Einen deutlichen Sprung von 64 auf 81 Prozent im Vergleich zu den
Ergebnissen aus dem Jahr 2015 machen außerdem „grenzüberschreitende
E-Government-Angebote“ für Bürgerinnen und Bürger. Reinhardt dazu:
„Somit schließt sich langsam auch die in vorigen Messungen deutlich
sichtbare Kluft zwischen der Verfügbarkeit von Services für
Unternehmen und Bürger im Cross-Border-Kontext.“

Verbesserungspotenzial zeigt weiterhin die Dimension
Nutzerzentriertheit mit Hinblick auf das allgemeine Nutzererlebnis in
den Serviceinteraktionen zwischen Bürgerinnen und Bürger und der
Verwaltung. Reinhardt hierzu: „Deutschland setzt an richtiger Stelle
an. Das Digitalisierungsprogramm zielt auf deutschlandweit besser
verfügbare Onlineservices, der Portalverbund will
Benutzerfreundlichkeit und Qualität der Services erhöhen und mit der
Modernisierung und Harmonisierung der Register kommen wir der Vision
des „Once-Only“ Prinzips einen großen Schritt näher. Ein mögliches
Leitbild für die Zukunft: interaktives E-Government im Frontend,
effizientes E-Government im Backend.“

Für weitere Informationen oder zum Herunterladen des Berichts klicken
Sie https://www.capgemini.com/de-de/eu-e-government-benchmark-report/
Weitere Informationen zur digitalen Agenda der Europäischen Union
finden Sie hier: https://ec.europa.eu/digital-agenda/

Über Capgemini

Capgemini ist einer der weltweit führenden Anbieter von
Management- und IT-Beratung, Technologie-Services und Digitaler
Transformation. Als ein Wegbereiter für Innovation unterstützt das
Unternehmen seine Kunden bei deren komplexen Herausforderungen rund
um Cloud, Digital und Plattformen. Auf dem Fundament von 50 Jahren
Erfahrung und umfangreichem branchenspezifischen Know-how hilft
Capgemini seinen Kunden, ihre Geschäftsziele zu erreichen. Hierfür
steht ein komplettes Leistungsspektrum von der Strategieentwicklung
bis zum Geschäftsbetrieb zur Verfügung. Capgemini ist überzeugt
davon, dass der geschäftliche Wert von Technologie von und durch
Menschen entsteht. Die Gruppe ist ein multikulturelles Unternehmen
mit 200.000 Mitarbeitern in über 40 Ländern, das 2016 einen Umsatz
von 12,5 Milliarden Euro erwirtschaftet hat.

Mehr unter www.capgemini.com/de. People matter, results count.

Capgemini Consulting, die globale Strategie- und
Transformationsberatung der Capgemini-Gruppe, unterstützt weltweit
Organisationen bei der Konzeption innovativer Strategien bis hin zu
deren Umsetzung. Im Zuge der umfangreichen Veränderungen von
Wirtschaft und Gesellschaft durch die Digitalisierung begleitet
Capgemini Consulting führende Unternehmen und öffentliche
Institutionen insbesondere bei ihrer individuellen digitalen
Transformation, immer mit einer klaren Ergebnisorientierung. Das
Fundament hierfür bildet eine tiefgreifende Expertise rund um
digitale Geschäftsmodelle, industriespezifische
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