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Analysten/Analyse, Research, Aktie, Kaufen
Utl.: KTG Agrar AG (ISIN: DE000A0DN1J4 / WKN: A0DN1J)
Hamburg (euro adhoc) – Die Hamburger KTG Agrar AG gab gestern
bekannt, dass die letzte Woche platzierte Anleihe mit einem
Emissionsvolumen von 50 Mio. Euro aufgrund der hohen Nachfrage um
weitere 20 Mio. Euro aufgestockt wurde. Die Anleihe ist mit einer
Laufzeit von 6 Jahren und einem Kupon von 7,125% ausgestattet. Die
zunächst geplanten 50 Mio. Euro sollen hauptsächlich für die
Erweiterung der Ackerflächen und einen schnelleren Ausbau der
Biogasanlagen verwendet werden. Die zusätzlichen 20 Mio. dienen
hingegen ausschließlich dem Abbau von kurzfristigen Verbindlichkeiten
(20 Mio. Euro im HGB-Abschluss 2010) und dem kostengünstigen Einkauf
von Betriebsmitteln. Dadurch sollen die Zinskosten insgesamt sinken
und die Profitabilität steigen.
Deutliches Umsatz- und Ergebniswachstum auch für 2011 angepeilt Im
abgelaufenen Geschäftsjahr 2010 überzeugte das Unternehmen durch ein
starkes Top- und Bottom-Line Wachstum (bereinigt um Sondereffekte).
Die Gesamtleistung stieg um 18,5% auf 70,8 Mio. Euro, das EBIT wuchs
überproportional um 46% auf 13,4 Mio. Euro. Durch außerordentliche
Belastungen im Zuge der Anleiheemission (September 2010) und der
Kapitalerhöhung sank der Jahresüberschuss jedoch auf 3 Mio. Euro. Im
laufenden Jahr rechnen wir mit einem anhaltenden Wachstum, wenngleich
das EPS erneut durch außerordentliche Kosten der Anleiheemission
belastet wird. In unseren aktualisierten Schätzungen gehen wir von
einer Gesamtleistung von 94,5 Mio. Euro aus. Die EBIT-Marge dürfte
bedingt durch die Übernahme der Frenzel Tiefkühlkost etwas geringer
ausfallen (Montega-Prognose: 16%). Die folgenden Punkte untermauern
unsere positive Einschätzung:
– Ungünstige Witterung in Europa und eine anhaltend hohe Nachfrage
sorgen weiterhin für hohe Agrarrohstoffpreise. Weizen und Mais haben
neue Jahreshöchststände erreicht. – Der kontinuierliche Ausbau der
Ackerflächen um 10% jährlich soll durch die neue Anleihe forciert
werden. – Zügiger Ausbau der Biogaskapazitäten auf über 30 MW
vorgesehen. – Frenzel Tiefkühlkost wird dieses Jahr zum Umsatz und
nächstes Jahr auch zum Ergebnis beitragen.
Finanzielles Risiko steigt Das Biogasgeschäft von KTG Agrar erzielt
hohe und stabile Cashflows, die durch das EEG garantiert sind, so
dass das Geschäftsrisiko weiterhin als gering einzustufen ist. Im
Gegensatz zur Solar- und Onshore-Windenergie wird die Vergütung für
Biogas nach dem EEG 2012 voraussichtlich erhöht und damit das
Biogasgeschäft noch lukrativer. Im landwirtschaftlichen Bereich
sollte KTG Agrar weiterhin von hohen Agrarpreisen profitieren und den
Umsatz signifikant ausweiten können. Den zusätzlichen
Wachstumsperspektiven steht jedoch ein gestiegenes finanzielles
Risiko gegenüber. Durch die aktuelle Anleihe steigt die FK-Quote
kurzfristig auf 80%.
Verstärkter Ausbau des Biogassegmentes Das Biogassegment soll noch
schneller als bisher angekündigt ausgebaut werden. Bis zum Jahresende
2012 dürften Anlagen mit einer Nennleistung von 37 MW angeschlossen
sein. Die neue Anleihe wird dabei als Zwischenfinanzierung des
rasanten Ausbaus benötigt. Erst zum Zeitpunkt des Netzanschlusses
wird die Finanzierung durch ein niedrig verzinstes und
fristenkongruentes Darlehen der KfW abgelöst (aktuelle KfW Zinssätze
für Unternehmen mittlerer Bonität: 4,2% – 4,7%). Damit wären sowohl
die Finanzierung als auch die Erlöse für das Biogassegment für 20
Jahre garantiert (Erlöse sind durch das EEG gesichert). Es besteht
allerdings weiterhin ein Zinsänderungsrisiko, da die 20-jährigen KfW
Darlehen eine Zinsbindung von 10 Jahren haben und danach wieder neu
verhandelt werden. Der KfW Kreditbetrag kann bis zu 100% der
Investitionskosten abdecken (maximal 10 Mio. Euro pro Anlage). Bei 4
MW Anlagen mit einem Investitionsvolumen von jeweils 16 Mio. Euro
werden somit 63% der Investitionen durch KfW Darlehen finanziert. Die
nachfolgende Grafik veranschaulicht die geplanten Investitionen und
die kumulierten Free Cashflows:
[GRAFIK]
Bei einer angenommenen Vergütung von 17 Cent/kWh und einem
Investitionsvolumen von 4 Mio. Euro / MW würde der kumulierte Free
Cashflow 2016 die Break Even-Schwelle erreichen. Wir rechnen mit
einer endgültigen Leistung von 37 MW. Danach ist eine Ausgliederung
des Segments oder eine Beteiligung der Stadtwerke vorstellbar, so
dass beide Anleihen zurückgeführt werden können. Die nachfolgende
Tabelle veranschaulicht unsere Annahmen:
[TABELLE]
EEG 2012 Novelle sieht eine Erhöhung der Biogasvergütung vor Der
vorliegende Entwurf des Erneuerbaren Energien Gesetzes (EEG 2012)
sieht eine deutliche Erhöhung der Vergütung für Strom aus Biomasse
vor. Diese wird jedoch an strengere Vorschriften geknüpft. Die
Grundvergütung für 500 kW bis 5 MW Anlagen (KTG Agrar Anlagen) wird
um 33% von 8,25 Cent auf 11 Cent erhöht. Hinzu kommt ein Bonus von 8
Cent beim Einsatz bestimmter Rohstoffe, die nicht der
Lebensmittelherstellung dienen können (Einsatzstoffvergütungsklasse
II nach der Biomasseverordnung). Voraussetzung ist, dass mehr als 60%
des erzeugten Stroms in Kraft-Wärme-Kopplung erzeugt wird (die bei
der Stromerzeugung entstehende Wärme soll dagegen zum Heizen genutzt
werden). Beide Anforderungen werden von KTG Agrar bereits heute
erfüllt (KTG liefert über eine Nahwärmeleitung Wärme zum Heizen und
setzt bei der Biogaserzeugung auf Zweitfrüchte und Stroh).Für die ab
2012 ans Netz gehenden Anlagen könnte damit die Vergütung von derzeit
17 Cent/kWh auf 19 Cent/kWh ansteigen und das Biogassegment des
Unternehmens noch rentabler machen.
Höheres Wachstum nicht ohne Risiko Unsere Prognosen reflektieren die
geplante landwirtschaftliche Flächenausweitung um jährlich 10%, einen
Ausbau der Biogaskapazitäten auf insgesamt 37 MW sowie die
Konsolidierung der Frenzel Tiefkühlkost. Während der Umsatz in den
nächsten Jahren durch die umfangreichen Investitionen sprunghaft
ansteigen sollte, werden die Margen durch die Frenzel Tiefkühlkost
etwas verwässert. Die hohe Liquidität sollte jedoch auch zu einer
Senkung der Einkaufskosten führen, so dass die Profitabilität im
Agrarsektor steigt und die Margenverwässerung größtenteils
kompensiert wird. Die Konzern-EBIT-Marge sollte weiterhin auf einem
hohem Niveau bleiben (langfristige Marge > 15 %).
Die Investitionen in das Biogassegment werden kumuliert ca. 60 Mio.
Euro betragen. Hinzu kommen weitere Investitionen in Ackerland, die
den Free Cashflow in den nächsten Jahren nachhaltig belasten werden.
Insgesamt sollte die Ausweitung der FK-Seite zu mehr Investitionen
und höherem Wachstum führen, das sich jedoch erst mittelfristig in
höheren Cashflows niederschlagen wird.
Die gute Liquiditätssituation hat KTG Agrar im letzten Geschäftsjahr
dazu veranlasst, das Working Capital überproportional zum Umsatz
aufzubauen. Das Forderungsziel betrug 260 Tage, die WC-Quote sprang
auf über 60% (Vorjahr 23,5%). Eine deutliche Reduzierung der WC-Quote
ist in naher Zukunft allerdings nicht anzunehmen, da die
überschüssige Liquidität aus der Anleiheemission weiterhin dazu
führen dürfte, Forderungen auf- und Verbindlichkeiten abzubauen.
Der Anstieg der Nettofinanzschulden erhöht jedoch das finanzielle
Risiko des Unternehmens. Wir tragen der höheren geforderten
Verzinsung seitens der Eigenkapitalgeber Rechnung, indem wir das
Aktienbeta auf 1,8 anheben. Obwohl die langfristige Fremdkapitalquote
auf 70% ansteigt, reduziert sich das WACC aufgrund des erhöhten
finanziellen Risikos nur leicht auf 7,8%.
Fazit: Durch die neue Anleihe legt KTG Agrar den Grundstein für
zusätzliches Wachstum in den Bereichen Biogas und Agrar. Die
Kombination aus deutlich gestiegener Verschuldung in Verbindung mit
langfristigen Investitionsprojekten erhöht zunächst das Risiko für
den Investor. Auf Basis der aktualisierten Prognosen, ergibt sich ein
neues Kursziel von 20,50 Euro. Wir bestätigen die Kaufempfehlung für
die KTG Agrar-Aktie.
+++ Diese Meldung ist keine Anlageberatung oder Aufforderung zum
Abschluss bestimmter Börsengeschäfte. Bitte lesen Sie unseren
RISIKOHINWEIS / HAFTUNGSAUSSCHLUSS unter http://www.montega.de +++
Über Montega: Die Montega AG zählt zu den größten bankenunabhängigen
Research-Häusern in Deutschland. Zum Coverage-Universum des Hamburger
Unternehmens gehören eine Vielzahl von Small- und MidCaps aus
unterschiedlichsten Sektoren. Montega unterhält umfangreiche Kontakte
zu institutionellen Investoren, Vermögensverwaltern und Family
Offices mit dem Fokus „Deutsche Nebenwerte“ und zeichnet sich durch
eine aktive Pressearbeit aus. Die Veröffentlichungen der Analysten
werden regelmäßig von der Fach- und Wirtschaftspresse zitiert. Neben
der Erstellung von Research-Publikation gehört die Organisation von
Roadshows und Field Trips zum Leistungsspektrum der Montega AG.
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