Edelmetalle: die Widerstände halten. Noch!

Eine recht seltsame Entwicklung war Anfang der Woche bei den Edelmetallen zu beobachten. Es stürmt kräftig in Europa. Mag sein, es zieht sogar ein Tornado auf. Die Hebelung des Europäischen Rettungsfonds auf 1 Billion Euro wird mangels Interesse asiatischer Investoren nicht funktionieren. Apropos Hebel: Dieser war auch kürzlich das Thema bei Günther Jauchs „Wer wird Millionär“. Die Kandidatin lag falsch mit ihrer Antwort zur Hebelung. Denn nicht 1 Milliarde Euro ist korrekt, sondern 1 Billion Euro. Offenbar ist die durchaus gefährliche Tragweite dieses Themas noch nicht überall angekommen. Aber zurück zum wahren Leben diese Woche. Italien bekommt zwar noch Geld, aber zu einem Preis (= Rendite), der mit rund acht Prozent längst jenseits von gut und böse liegt. Eine Gemengelage also, die zu Beginn der Woche besser nicht sein können für das Kriseninvestment Gold. Doch das gelbe Metall machte da nicht, was Anleger von ihm erwarten und was es früher lehrbuchmäßig getan hat. Nämlich im Preis zu steigen. Stattdessen pendelte der Unzenpreis über einen längeren Zeitraum in einer Spanne zwischen rund 1.680 und 1.720 Dollar. Dann aber kam der Mittwoch mit der konzertierten Aktion der weltweit wichtigsten Notenbanken. Und das Gelbe Metall sprang ohne Mühe in die Region von 1.740 US-Dollar. So schnell kann das gehen. Doch wer weiß schon, ob dieser Trend sich verfestigt. Denn institutionelle Investoren brauchen noch immer Liquidität, weil sie bei europäischen Anleihen und Aktien reichlich Federn gelassen haben. Da werden also Engagements aufgelöst, die – wie Gold – noch tief in den schwarzen Zahlen stehen. Solche Konsolidierungen – bei Gold spricht man besser von Korrektur, da der Unzenpreis von rund 1.920 Dollar in der Spitze auf unter 1.700 Dollar gefallen war – dauern zumeist einige Zeit. Die ersten Optimisten wagen sich indes wieder nach vorn und sehen einen Anstieg des Goldpreises bis zum Jahresende auf mindestens 1.800 Dollar. Ganz Wagemutige sagen sogar voraus, dass der Goldpreis die 2.000-Dollar-Marke ins Visier nimmt. Falls denn die Unterstützung bei 1.720 Dollar hält und der Widerstand bei 1.775 Dollar nachhaltig überwunden wird.

Goldpreis kurzfristig: seitwärts, abwärts
Goldpreis längerfristig: seitwärts, aufwärts

Nach wie vor gilt für Silber praktisch das Gleich wie für den großen Bruder Gold. Auch hier nahmen Investoren die seit Jahresbeginn doch beträchtlichen Gewinne mit. Erschwerend kommt nach wie vor hinzu, dass die Aussichten für die Weltkonjunktur im kommenden Jahr alles andere als rosig scheinen. Und da Silber – wie schon häufig an dieser Stelle gesagt – nicht nur ein Investment, sondern insbesondere ein Industriemetall ist, braucht man nur 1 und 1 zusammenzuzählen, um die momentan verhaltene Preisentwicklung zu begründen. Dies obwohl auch der Silberpreis vom Befreiungsschlag der Notenbanken spürbar profitieren konnte. Charttechnisch hat der Silberpreis Unterstützungen bei rund 32,30 und bei 31,30 Dollar und einen recht ausgeprägten Widerstand bei knapp 34 Dollar. Für antizyklisch orientierte Investoren dürfte Silber auf dem derzeitigen Niveau, selbst wenn der Unzenpreis noch ein paar Prozente fällt, längerfristig gute Gewinnchancen eröffnen.

Silberpreis kurzfristig: seitwärts
Silberpreis längerfristig: aufwärts

Weitere Informationen unter:
http://www.321goldundsilber.de