Innenminister Joachim Herrmann: „Bayerische Polizisten unter schwierigen Bedingungen im Ausbildungseinsatz für die afghanische Polizei ? erste Beamte mit positiven Eindrücken aus diesem wichtigen Einsatz zurückgekehrt“
„Mein eigener Eindruck von der Lage in Afghanistan ist, dass sich für die Menschen in dem krisengeschüttelten Land eine Perspektive nur über den Wiederaufbau einer gut ausgebildeten Polizei zur Sicherung einer relativ stabilen inneren Sicherheitslage ergibt. Bei einem Besuch in Afghanistan haben mir alle Polizeibeamten bestätigt, dass sie an ihrer Aufgabe keinen Zweifel haben und ihren Einsatz selbst sehr positiv sehen,“ sagte Innenminister Joachim Herrmann heute im Beisein von Polizeioberrat Stefan Thiele in München. Herr Thiele ist einer der ersten bayerischen Polizisten, der nach einem viereinhalb Monate dauernden Einsatz an der Polizeiakademie in Kabul nach Bayern zurückgekehrt ist.
Herrmann: „Ich bin sehr froh, dass die ersten beiden bayerischen Beamten wieder gesund aus dem Einsatz zurück sind und bedanke mich für die Einsatzbereitschaft und das Engagement in diesem freiwilligen Einsatz unter schwierigen Bedingungen in einem teilweise gefährlichen Umfeld.“ Herrmann betonte: “ Wir legen größten Wert auf die Sicherheit unserer Polizeibeamten. Vor jeder Ausbildungsveranstaltung außerhalb der Polizeitrainingszentren wird die Sicherheitslage sorgfältig geprüft. Die Bundeswehr begleitet und schützt mit großem Erfolg und sehr gewissenhaft unsere Polizeibeamten. Dort wo die Lage als zu unsicher gilt, gehen unsere Polizisten nicht hin.“ Trotzdem gebe es ein nicht unerhebliches Risiko. Ein solcher Einsatz bleibe hoch gefährlich.
Herrmann zeigte sich rundum überzeugt, dass das Mandat der derzeit rund 170 deutschen Polizisten, wovon im Moment 19 aus der bayerischen Landespolizei stammen, in Afghanistan notwendig und sinnvoll ist. „Bei dem Ausbildungseinsatz der deutschen Polizei handelt es sich um praktizierte Entwicklungshilfe bei der man keine westlichen oder deutsche Maßstäbe anlegen darf. Niemand will die Probleme beschönigen, die es auf dem Weg zu einem halbwegs stabilen Rechtsstaat in Afghanistan gibt. Nichts zu tun, und das haben mir alle Kolleginnen und Kollegen vor Ort bestätigt, ist eindeutig die schlechteste Alternative,“ so Herrmann. Man habe aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt. Niemand habe am Anfang der Operation ein Patentrezept in der Schublade gehabt, wie man die afghanische Polizei zielgerichtet für ihre schwierigen Aufgaben fit machen könne. „Der jetzt eingeschlagene Weg, konzertiert in unterschiedlichen bilateralen und multinationalen Projekten, in Polizeitrainingszent!
ren, mit Infrastrukturprogrammen sowie sozialen Projekten unter Einbindung von Nicht-Regierungsorganisationen ist erfolgversprechend,“ betonte Herrmann. Ein sichereres Afghanistan sei auch Garantie für mehr internationale Stabilität. Der Aufbau belastbarer Strukturen der inneren Sicherheit im Lande helfe, das Risiko auch für Europa niedrig zu halten. Es werde dadurch ein riesiger Rückzugsraum für Terroristen und Drogenhändler beseitigt. Herrmann: „Ich sehe zu unserem Engagement in Afghanistan keine Alternative. Ich kann heute allerdings noch nicht absehen, wie lange es noch dauern wird, geordnete Strukturen in den Distrikten zu schaffen. Wir werden hierfür sicher noch einige Zeit und mindestens 200 deutsche Polizeibeamte benötigen.“
Abschließend bedankte sich Herrmann bei Polizeioberrat Stefan Thiele stellvertretend für alle bayerischen und deutschen Polizeibeamten im Einsatz in Afghanistan: „Ich danke Ihnen herzlich für Ihre Einsatzbereitschaft und Ihr Engagement. Die Auslandseinsätze sind für Sie, Ihre Familien und die bayerische Polizei eine Herausforderung, der Sie sich freiwillig und mit hohem Verantwortungsbewusstsein gestellt haben. Ihre Aufgabe dort ist wichtig und unverzichtbar. Sie können sich sicher sein, dass wir alle hinter Ihnen und unseren deutschen Soldaten stehen und sie bei ihrer wichtigen Mission rückhaltlos unterstützen.“
Pressesprecher: Oliver Platzer
Telefon: (089) 2192 -2114
Telefax: (089) 2192 -12721
E-Mail: presse@stmi.bayern.de