Nicht nur wegen der anhaltenden haushaltspolitischen Diskussion, sondern auch wegen zahlreicher Datenveröffentlichungen richtet sich das Interesse heute verstärkt auf die USA. An erster Stelle sei das BIP-Wachstum des dritten Quartals genannt. Größere Überraschungen sollte es nicht geben, denn es handelt sich dabei um die dritte und vorläufig endgültige Schätzung. Die Zuwachsrate von annualisiert 2,7 % sollte bestätigt werden. Die Mehrheit geht von einer nochmaligen leichten Korrektur auf 2,8 % aus. Wichtiger als diese Revision dürfte aber sein, ob sich die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe auf dem jüngst erreichten, tiefen Niveau behaupten können oder sogar weiter sinken. Die Indikationen für den nächsten Arbeitsmarkbericht wären dann durchaus freundlich. Des Weiteren werden die Finanzmarktakteure auf den Philly-Fed-Index achten und auch auf die Entwicklung des Immobilienmarktes. Die Philly-Fed-Umfrage im laufenden Monat steht wohl noch unter dem Eindruck der Verunsicherung über das „fiscal cliff“. Daher könnte es wie beim Pendant in der Region New York eine Enttäuschung geben. Unseres Erachtens bedarf es einer schnellen Lösung der Fiskalproblematik, denn bereits in der zweiten Jahreshälfte zeigte sich der belastende Einfluss der unklaren politischen Situation. Dagegen hat sich der Immobiliensektor in den USA im Trend der letzten Monate erholt. Die Indikationen für die heutigen Verkaufszahlen sind zudem positiv. So meldet Kalifornien auch nach dem starken Plus im Oktober ein nochmalig erhöhtes Umsatzniveau und auch die Zahl der schwebenden Hausverkäufe legte zu. Gegenüber der Konsensschätzung scheint sich so Überraschungspotenzial aufgebaut zu haben. Beim Index der Frühindikatoren des Conference Boards schlagen die im November schwächeren Werte des Arbeitsmarktes sowie die niedrigeren Aktienmärkte durch. Die gestern veröffentlichten Baugenehmigungen tragen dagegen positiv zum Gesamtindex bei. Wichtig bei dieser Veröffentlichung sind die Schätzungen des Conference Boards zur Auftragslage. Diese geben Hinweise auf die kommenden Daten zu den Bestellungen langlebiger Wirtschaftsgüter.
Aktienmärkte: Die Akteure an den Finanzmärkten zeigen sich kurz vor dem Jahresultimo zunächst nochmals in Kauflaune. Der deutsche Leitindex konnte anfangs weitere Gewinne verbuchen. Allgemein können die Märkte dabei von einer zunehmenden Risikoneigung der Marktteilnehmer profitieren, was sich auch in einem steigenden Euro-Wechselkurs und sinkenden Peripherie- Spreads zeigt. Der DAX ging aber letztlich nur bei 7.668 Punkten und einem Aufschlag von 0,19 % aus dem Handel, da neue Verunsicherung über das „fiscal cliff“ in den USA belastete. Mit 7.682 Punkten hat der DAX gestern das höchste Niveau seit gut fünf Jahren erreicht, und auch die technischen Indikatoren sind weiterhin unterstützend zu werten. Datenseitig sollte es keinen Gegenwind geben, aber vor dem Hintergrund der per saldo schwachen Handelsverläufe in Asien und den USA besteht das Risiko einer Gegenbewegung. Zudem währt der Aufwärtsimpuls nun schon seit Mitte November und die ersten Anzeichen einer überkauften Marktlage mahnen allmählich zur Vorsicht. Angesichts des traditionell sinkenden Marktvolumens zum Jahresende muss die positive Tendenz des Aktienindexes in der ersten Januarhälfte noch bestätigt werden.
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