Erfolgreiche Stellenanzeigen – wenig Aussagekraft

Erfolgreiche Stellenanzeigen – wenig Aussagekraft
 

Laut einer Umfrage des ZMS (Zeitung Marketing Gesellschaft) bei 400 deutschen Unternehmen in 2015 setzen über 70% der Firmen Printanzeigen und mehr als die Hälfte Online-Ausschreibungen zu Personalgewinnung ein.
Damit ist die klassische Stellenanzeige erfolgreicher als alle anderen Rekrutierungsmaßnahmen.
Demnach werden 48% aller neu eingestellten Mitarbeiter über dieses Format gewonnen.
Die Stellenanzeige ist also das wichtigste Recruiting-Werkzeug der Personalchefs. Im Printbereich sind vor allem die regionalen Tageszeitungen für die Hälfte der Unternehmen von großer Relevanz. Viele Firmen erhöhen in 2018 ihr Budget für Stellenanzeigen. Nur neun Prozent gehen von sinkenden Ausgaben aus.

Das erhöhte Budget führt dazu, dass eine Vielzahl von Bewerbungen auch im Jahr 2018 im Umlauf ist.
Dies freut vor allem die Post, die Onlineportale und die Zeitungen, jedoch nicht den Bewerber. Viele Unternehmen vergessen oft, Online-Stellenanzeigen nach erfolgreicher Mitarbeiterrekrutierung aus den Portalen zu nehmen, was wiederum dazu führt dass sich Bewerber nach wie vor auf diese Stelle bewerben und sofort eine Absage erhalten.
Auch beschweren sich viele Firmen, nicht den richtigen Bewerber zu bekommen. Eine Umfrage hat auch hier ergeben, dass 63% aller befragten Unternehmen mit den Bewerbungen nicht zufrieden sind. Auch und gerade weil sich zu viele Branchenfremde auf die ausgeschriebenen Stellen bewerben.

Allerdings sollten die Firmen auch hier endlich einmal umdenken. Oft liest man als Bewerber nur:
„Ihre Aufgaben – Ihr Profil – das erwarten wir – Ihre Voraussetzungen – das bringen Sie mit“
Selten steht dort zu lesen, was das Unternehmen zu bieten (von 70 Stellenanzeigen nur jede 10. ). Das ist für den Bewerber aber heute wichtiger denn je. Auch Bewerber können etwas vom Unternehmen erwarten, nicht nur die Firma.

Doch wie schreibt man heute interessante Stellenanzeigen? Hier ein kurzer Überblick:
Damit bei den Basics nichts schief gehen kann, sollten Sie sich im Vorfeld einige Gedanken darüber machen, wie Ihre Stellenanzeige am Ende auf den Leser wirken soll. Um Ihnen zu helfen, haben wir einige Ratschläge, worauf Sie bei der Beantwortung der fünf wichtigsten Fragen in einer Stellenanzeige achten sollten.
• Die Vorstellung des eigenen Unternehmens. Viele Stellenanzeigen beginnen mit einer Beschreibung des eigenen Unternehmens. In dieser Kurzpräsentation sollten Tätigkeitsfelder, Standorte, Mitarbeiterzahlen und Unternehmenswerte beschrieben werden. Verzichten Sie aber auf eine vollkommen nüchterne und faktenorientierte Darstellung. Versuchen Sie stattdessen Emotionen zu wecken und aus der Perspektive des Bewerbers zu denken. Was sollte dieser über Sie wissen, um sich zu bewerben?
• Die freie Stelle. Hier stehen das Jobprofil und die Tätigkeitsbeschreibung im Vordergrund. Welche Aufgaben übernimmt der Mitarbeiter in seiner neuen Position, mit wem arbeitet er zusammen? Auch ob es sich um eine Voll- oder Teilzeitstelle handelt, ob diese möglicherweise befristet ist und an welchem Standort der Bewerber eingesetzt werden würde sind wichtige Informationen. Zusammengefasst müssen Sie dem Kandidaten die Frage beantworten: Was erwartet mich?
• Der Wunschkandidat. Leider beschreiben hier viele Unternehmen eine eierlegende Wollmilchsau oder anders ausgedrückt einen 24 jährigen Absolvent, der zwei Auslandsaufenthalte und mindestens fünf Jahre Berufserfahrung vorweisen kann. Solche Anforderungen schrecken die meisten Leser jedoch sofort ab. Konzentrieren Sie sich auf die Qualifikationen, die wirklich nötig sind, um in der Position erfolgreich zu arbeiten und vermeiden Sie dabei leere Worthülsen wie belastbar oder flexibel.
• Die angebotenen Leistungen. Young Professionals wägen Stellenanzeigen genau gegeneinander ab, weshalb Sie auch darauf eingehen sollten, was Ihr Unternehmen dem Kandidaten zu bieten hat. Überzeugend wirken an dieser Stelle Argumente, die zeigen, warum die Arbeit in genau Ihrem Unternehmen etwas Besonderes ist. Dabei können Sie beispielsweise flexible Arbeitszeitmodelle, das positive Arbeitsumfeld, Angebote für die Mitarbeiter und natürlich die Vergütung erwähnen.
• Die Organisation der Bewerbung. Nachdem ein Kandidat Ihre Stellenanzeige gelesen hat, sollte vollkommen klar sein, was er zu tun hat, um sich bei Ihnen zu bewerben. Nehmen Sie Bewerbung postalisch, als E-Mail oder auf beiden Wegen entgegen? Nennen Sie hier auch die Postanschrift und E-Mail-Adresse. Bis wann muss die Bewerbung eingegangen sein, um noch berücksichtigt zu werden? Wer ist der Ansprechpartner, an den man sich mit einer Frage wenden kann? All diese Dinge sollten sofort ersichtlich sein.