
Während die EU sich um Etiketten sorgt, drängt die Zeit für Lösungen: Wie wir den Fleischkonsum senken, Emissionen mindern und Bäuerinnen und Landwirte in der ökologischen Transformation unterstützen – das sind die Fragen, die auf die Tagesordnung gehören. Und nicht, ob eine vegetarische Wurst als „Wurst“ bezeichnet werden darf. Der Fleischkonsum in Deutschland verursacht über 38 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr. Würde die Fleischmenge hierzulande halbiert, könnten rund 13 Millionen Tonnen Treibhausgase eingespart werden. Der Preis unseres Hungers wird anderswo gezahlt: Um unsere Tiere zu füttern, importieren wir Soja aus Ländern, in denen Regenwälder für neue Ackerflächen weichen. Statt über ein Namensverbot abzustimmen, das an den Problemen der Landwirtschaft nichts ändert, müsste die EU klären, wie die Zukunft dieser Branche aussehen soll. Die EU hat keine Strategie – und kompensiert das mit Symbolpolitik. Die Veggiewurst wird so zum Sündenbock einer Politik, die den Wandel scheut.
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