
Der vierte jährlich erscheinende „Open Data Maturity in Europe
Report“ von Capgemini verdeutlicht, dass nationale Behörden Open Data
oftmals nicht strategisch genug vorantreiben und der Fortschritt in
einigen Bereichen an Geschwindigkeit verliert. Insbesondere beim
Erfassen der Auswirkungen von Open Data und den daraus abzuleitenden
Maßnahmen verschenken Deutschland und weitere Staaten Potenzial. Die
von der Europäischen Kommission beauftragte Studie erscheint im
Kontext des Europäischen Datenportals, ein von Capgemini Invent
durchgeführtes Projekt.
Der Bericht „Open Data Maturity in Europe Report 2018: New
Horizons for Open Data driven Transformation“ von Capgemini erfasst,
mit welch unterschiedlichem Tempo europäische Länder Open Data
vorantreiben und welche Prioritäten sie dabei setzten. Neben der
gesetzlichen Rahmengebung und den fördernden Koordinationsmaßnahmen
(„Policy“) sowie Datenportalen wurden 2018 erstmals auch die
Auswirkungen („Impact“) und die Datenqualität berücksichtigt, um den
Open-Data-Reifegrad der Länder zu beurteilen. Zugleich soll das
Benchmark nationalen Regierungen Anregungen liefern, weitere
Aktivitäten im Bereich Open Data anzugehen und neue strategische
Felder zu erschließen.
Deutschland und auf EU-Ebene machen kaum Fortschritte im Vergleich
zum Vorjahr
In diesem Jahr zählen nur wenige europäische Länder zu den
„Trendsettern“, die fortlaufend Open Data weiterentwickeln. Insgesamt
gibt es nur begrenzte Fortschritte in den EU-Mitgliedsstaaten, die
meisten verharren auf einem ähnlichen Niveau wie 2017. Dies gilt auch
für Deutschland: Mit einem Gesamtreifegrad von 64 Prozent
positioniert sich Deutschland wie 2017 auf dem 17. Platz und damit im
Mittelfeld. Die Vorreiter zeichnen sich dadurch aus, dass sie über
einen strategischen Ansatz verfügen und Open Data nutzen, um ihre
digitale Transformation fortzuführen. Europaweit wird das Potenzial
nicht ausgeschöpft, der durchschnittliche Reifegrad liegt bei 65
Prozent. Allerdings zeigen sich Unterschiede in den Kategorien. So
besteht in einigen Bereichen Handlungsbedarf, um die europaweit
gesteckten Ziele umzusetzen:
– Policy : Dieser Bereich liegt bei vielen der 28 EU-Staaten im
Fokus, der Reifegrad liegt insgesamt bei 82 Prozent. Hierin
spiegelt sich, dass für Open Data geschaffene Rahmenbedingungen
bereits etabliert sind. Deutschland steigerte sich gegenüber
2017 von 65 auf 77 Prozent.
– Datenportale : Bei der Portalinfrastruktur verzeichnet das
Benchmark einen europaweiten Reifegrad von 63 Prozent, nur ein
Drittel der nationalen Portale erreicht ein fortgeschrittenes
Niveau. Deutschland liegt mit 54 Prozent unter dem Durchschnitt.
Für die Mehrheit der EU-Staaten gilt es, weitere Anstrengungen
zu unternehmen, um moderne Portale bereitzustellen und den
Zugang zu veröffentlichten Daten zu optimieren.
– Datenqualität : Auch hier deutet ein Reifegrad von 62 Prozent
auf eine zögerliche Umsetzung durch die europäischen Länder hin.
Da Qualität entscheidend für den aus den Daten generierten
Mehrwert ist, sind zügige Verbesserungen ratsam. Deutschland
nimmt mit einem Reifegrad von 89 Prozent eine Vorreiterrolle
ein.
– Auswirkungen („Impact“) : Der Reifegrad von 39 Prozent in
Deutschland und europaweit von 50 Prozent zeigt, dass viele
Länder bis dato nur begrenzte Anstrengungen unternehmen, um die
Auswirkungen von Open Data zu verstehen und nachzuhalten. Nur
die wenigen Open-Data-Vorreiter zeigen erste zögerliche
Bemühungen in diese Richtung.
Während Länder mit geringerem Reifegrad insbesondere darauf
abzielen, ihre nationalen Portale zu modernisieren, beschäftigen sich
fortschrittlichere Länder mit der Verbesserung der Qualität
veröffentlichter Daten und deren Metadaten. Die leistungsfähigsten
europäischen Länder wie Irland, Spanien und Frankreich verfolgen
hingegen das Ziel, die Auswirkungen der Wiederverwendung von Open
Data besser zu erfassen und in Zahlen festzuhalten. Zusammenfassend
bedarf es zusätzlicher strategischer Maßnahmen, um zügigere
Fortschritte zu erzielen und die Relevanz der Auswirkungen von Open
Data und ihrer Wiederverwendung aufzuzeigen – eine der wichtigsten
Herausforderungen für die jeweiligen Entscheidungsträger, um die
Entwicklung weiter voranzutreiben.
„Die eher mäßigen Ergebnisse hinsichtlich der Auswirkungen von
Open Data in der EU machen deutlich, dass die Staaten ihre
Aktivitäten intensivieren müssen. Man sollte dazu ausgewählte
Bereiche priorisieren, um die Auswirkungen erfassen und aufzeigen zu
können. Entscheidend wird sein, die Veröffentlichung qualitativ
hochwertiger Daten zu intensivieren und besser zu verstehen, welche
Aktivitäten zu einer vermehrten Nutzung von Open Data in diesen
Bereichen beitragen können“, betont Dinand Tinholt, EU Account Lead
bei Capgemini.
„Es ist bekannt, dass die Nutzung von offenen Daten durch
Unternehmen mehr Wirtschaftswachstum generieren kann. Aber auch
Verwaltungen und Regierungen treffen ihre Entscheidungen zunehmend
datengestützt, immer häufiger auch mittels künstlicher Intelligenz.
Für treffsichere Entscheidungen sind qualitativ hochwertige Daten
zentral, die zugleich im großen Maßstab verfügbar sein müssen. In
vielen Fällen werden dies offene Daten sein. Deutschlands gute
Ergebnisse in den Dimensionen Datenqualität und Policy sind eine
solide Basis, um Open Data zügig und entlang einer zielgerichteten
Strategie auszubauen“, so Marc Reinhardt, Leiter Public Sector bei
Capgemini in Deutschland. „Nach dem Inkrafttreten des
Open-Data-Gesetzes und seit der Regierungsbildung liegen die
Prioritäten der Bundesregierung aktuell bei anderen Themen, etwa der
Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes. Dadurch ist der Abstand zur
internationalen Spitze der Open-Data-Bewegungen wieder größer
geworden. Es ist aber unabdingbar, dass auch das Thema Open Data
kontinuierlich und mit klarem Fokus vorangetrieben wird, um in diesen
zentralen Bereich vorne mitzuspielen.“
Weitere Informationen sowie den Report zum Download finden Sie
hier: https://goo.gl/DhECXN
Über Open Data und das Europäische Datenportal
Als Open Data werden Daten bezeichnet, die von öffentlichen
Instituten gesammelt und erhoben sowie mit einer Lizenz
veröffentlicht werden. Diese können somit kostenlos genutzt,
bearbeitet und geteilt werden können. Open Data unterstützt die
Transparenz und Rechenschaftspflicht von Behörden und bietet
greifbare Vorteile für Bürger und Unternehmen. Eine 2015 von
Capgemini anlässlich des Starts des europäischen Datenportals
veröffentliche Studie zum Wert von Open Daten beziffert diesen auf
75,7 Milliarden Euro in 2020, mit einer deutlichen Zunahme um 37
Prozent zwischen 2016 und 2020.
Um das wirtschaftliche und gesellschaftliche Potenzial zu
ermitteln, startete die EU eine Europäische Datenportalinitiative.
Seit November 2015 verfügbar, ist die Website zentrale Anlaufstelle
für veröffentliche Daten nationaler Administrationen aus ganz Europa.
Aktuell umfasst das Europäische Datenportal 35 Länder und 78
Datenkataloge und bietet mit knapp 870.000 Datensätzen etwa das
fünffache Datenvolumen von 2015. Weiterhin unterstützt das Portal
nationale Open-Data-Teams, durch Anleitungen und weitere Materialien
sowie individuelle Workshops. Nicht zuletzt wird auch die
Öffentlichkeit angeregt, ihre Open-Data-Kompetenzen zu steigern sowie
e-Learnings, Anwendungsbeispiele und die Daten selbst einzusetzen.
Über die Studie
Für die Studie wurden nationale Open-Data-Verantwortliche in den
28 EU-Staaten sowie in Norwegen, Liechtenstein, Island und der
Schweiz befragt. Die Studie wurde dabei 2018 erstmals um die
Dimensionen „Impact“ und „Datenqualität“ erweitert.
Weitere Informationen sowie den Report zum Download finden Sie
hier: https://goo.gl/DhECXN
Über Capgemini
Capgemini ist einer der weltweit führenden Anbieter von
Management- und IT-Beratung, Technologie-Services und Digitaler
Transformation. Als ein Wegbereiter für Innovation unterstützt das
Unternehmen seine Kunden bei deren komplexen Herausforderungen rund
um Cloud, Digital und Plattformen. Auf dem Fundament von 50 Jahren
Erfahrung und umfangreichem branchenspezifischen Know-how hilft
Capgemini seinen Kunden, ihre Geschäftsziele zu erreichen. Hierfür
steht ein komplettes Leistungsspektrum von der Strategieentwicklung
bis zum Geschäftsbetrieb zur Verfügung. Capgemini ist überzeugt
davon, dass der geschäftliche Wert von Technologie durch Menschen
entsteht. Die Gruppe ist ein multikulturelles Unternehmen mit 200.000
Mitarbeitern in über 40 Ländern, das 2017 einen Umsatz von 12,8
Milliarden Euro erwirtschaftet hat.
Mehr unter www.capgemini.com/de. People matter, results count.
Pressekontakt:
Daniel Hardt
Tel.: +49 89 38338-2873
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