GESPERRT BIS 12. AUGUST 19.00 MEZÂ
Mount Kinabalu, Sabah, malaysischer Teil Borneos Â
Tropische Berge zeigen ausserordentlich hohe Biodiversität. Das
trifft auch auf den Mount Kinabalu in Sabah im malaysischen Teil von
Borneo zu. Während einer Expedition, die vom Naturalis Biodiversity
Center und von Sabah Parks organisiert wurde, untersuchten Experten
die Fauna, die Flora und das Pilzvorkommen vor Ort. Sie fanden
heraus, dass die meisten einmaligen Arten in dem Gebiet sich später
entwickelten als der Berg selbst, und dass einige sich aus
eingewanderten Vorfahren entwickelten, während andere lokale
Vorfahren haben. Diese Befunde wurden am 12. 08. 2015 in der
Zeitschrift Nature veröffentlicht.
Auf tropischen Bergen finden sich Arten in ungewöhnlich hoher
Anzahl. Der Grund sind die sich mit der Höhe rasch ändernden
Temperaturen und Umgebungsbedingungen. Deshalb findet man Arten, die
auf dem Gipfel eines Berges leben, häufig nur dort. Sie werden
zuweilen als endemische Arten bezeichnet. Mount Kinabalu in Sabah im
malaysischen Teil Borneos ist ein gutes Beispiel. Der 4095 Meter hohe
Berg steht auf der Welterbeliste der UNESCO und beheimatet hunderte
einmalige Arten. 2012 sammelten die Naturforscher Vincent Merckx und
Menno Schilthuizen mit 45 andern Experten Dutzende solcher
endemischer Arten auf einer niederländisch-malaysischen
wissenschaftlichen Expedition am Mount Kinabalu. Mithilfe von DNA
bestimmten sie dann, von welchen Arten die endemischen Arten
abstammten. Die Forscher zeigten, dass die meisten auf dem Berg
vorkommenden Arten jünger sind als der Berg selbst. Sie wiesen auch
nach, dass der endemische Artenreichtum aus zwei Gruppen besteht.
Einige der besonderen Arten sind Immigranten aus weit entlegenen
Gebieten wie dem Himalaya oder China, die bereits an eine kühle
Umwelt angepasst waren. Andere endemische Arten entwickelten sich aus
örtlichen Arten, die am Fuss des Berges lebten und sich nach und nach
an kühlere Bedingungen anpassten.
In der Zeit von zwei Wochen sammelten die Forscher Zehntausende
Pflanzen, Tiere und Pilze an 37 Stellen am und rund um den Kinabalu
ein. Dazu gehörten Farne, Moose, Orchideen, Schnecken, Blutegel,
Insekten, Spinnen und Frösche. Die Forschungsresultate zeigen, dass
der Berg eine Brutstätte der Evolution ist. „Manchmal wird
angenommen, dass tropische Berge auch Stellen sind, wo sehr alte
Arten überleben. Unsere Forschung zeigt jedoch, dass die meisten
Arten jung sind“, sagte Schilthuizen. Neue Arten entwickeln sich am
Gipfel des Berges, jedoch oft aus Arten, die bereits unter solchen
Bedingungen gelebt haben. „Dies ist wichtig für den Schutz
endemischer Arten. Unsere Forschungen zeigen, inwieweit Arten fähig
sind, sich an den Klimawandel anzupassen, und das erlaubt uns
Vorhersagen für die Zukunft.“
Am Mittwoch, 12. August abends zwischen 19.00 und 20.00 Uhr MEZ
werden Schilthuizen und seine Forscherkollegen die Befunde der
Expedition in der LiveScience-Halle des Museum Naturalis erläutern.
Die Veranstaltung ist öffentlich und kann auch online live unter
http://www.naturalis.nl/live verfolgt werden. Es wird reichlich
Gelegenheit für Fragen geben.
Bilder Â
Link zu Video der Expeditionsresultate:
https://youtu.be/XP3fpOlGxP0 Â (gesperrt)
Fotos: https://science.naturalis.nl/en/about-us/press/pressrelease
s/evolution-peaks-tropical-mountain
Finanzierung Â
Neben der institutionellen Unterstützung durch die niederländische
FES-Finanzierung erhielt das Projekt Unterstützung durch Subventionen
821.01.002 und 825.12.007 der niederländischen Organisation für
wissenschaftliche Forschung (NWO), die Alberta Mennega-Stiftung, den
Ökologiefonds der königlichen niederländischen Wissenschaftsakademie,
die Uyttenboogaart-Eliasen-Stiftung und Pro Acarologia Basiliensis.
Der leitende Verfasser Dr. Vincent Merckx erhielt persönliche
Finanzierung von der NWO.
Pressekontakt:
Presseinformationen: Für weitere Informationen wenden Sie sich
bitte an Rebecca Reurslag, Telefon +31-71-751-9115 oder
rebecca.reurslag@naturalis.nl, oder an Astrid Kromhout, Telefon
+31-71-751-9236 oder astrid.kromhout@naturalis.nl