Der ehemalige Kanzlerkandidat und 
SPD-Parteivorsitzende Martin Schulz hält die Diskussion über die 
Abschaffung von Hartz IV für eine „Retro-Debatte“.
   In einem Interview mit Deutschlands Experten-Podcast „FRAGEN WIR 
DOCH!“ für 105–5 Spreeradio sagt Schulz: „Hartz IV ist eine Chiffre 
geworden für eine Art der sozialpolitischen Debatte, die nach hinten 
blickt. Wenn man nach vorne diskutiert und neue Strukturen schafft, 
braucht man Begriffe, die eindeutig negativ besetzt sind, nicht 
mehr.“
   Zur Diskussion über ein Schonvermögen von bis zu 100.000 Euro für 
Hartz IV-Empfänger, das Grünen-Chef Robert Habeck fordert, sagt 
Schulz: „Wer 100.000 Euro Vermögen hat, ist kein reicher Mann. Wenn 
das ein Einfamilienhäuschen ist, was sind 100.000 Euro 
Immobilienbesitz in Berlin? Vielleicht ein Drittel Wohnung.“
   Einem bedingungslosen Grundeinkommen steht Martin Schulz kritisch 
gegenüber: „Ein Grundeinkommen zu garantieren, auch wenn jemand nicht
arbeitet, halte ich deshalb für falsch, weil wir damit die Arbeit 
entwerten. Ziel staatlichen Handelns muss es sein, dass Menschen ihre
Unabhängigkeit und damit auch ein Stück ihrer Würde über Arbeit 
erwerben.“
   Zur Digitalisierung der Arbeit sagt Schulz: „Die Digitalisierung 
vernichtet Arbeitsplätze in der Industrie und schafft neue 
Arbeitsplätze woanders. Die neuen Arbeitsverhältnisse sind in der 
Regel prekäre Arbeitsverhältnisse. Ich will nicht die Gesellschaft 
der freischaffenden Pizza-Lieferanten haben, sondern eine 
Gesellschaft, in der neu entstehende Arbeitsplätze auf der Basis 
vernünftiger Einkommen und stabiler sozialer Sicherungssysteme 
existieren.“
   Im Podcast „FRAGEN WIR DOCH!“ reagiert der ehemalige Parteichef 
auf den Austritt des SPD-Bundestagsabgeordneten Marco Bülow aus 
seiner Partei: „Ich kenne den Marco gut und bedaure, dass er gegangen
ist. Ich hätte ihm gesagt, vieles von dem, was Du kritisierst, ist 
richtig. Doch der Schritt ist falsch. Man kämpft als Sozi in seiner 
Partei und nicht neben ihr oder gegen sie. Ich bin seit 44 Jahren in 
der SPD und kämpfe weiter.“ Wer sich wie Bülow „an den Spielfeldrand 
stellt, für den ist es natürlich leichter zu meckern als selbst 
mitzuspielen.“
   Auch zu den Spekulationen über eine Rückkehr auf die große 
politische Bühne äußert sich Schulz bei „FRAGEN WIR DOCH!“: „Ich bin 
Abgeordneter des Bundestages und strebe nicht irgendein Mandat – 
weder im Bundestag noch in meiner Partei – an. Ich werde mich für die
SPD vor allem in der Europawahl-Kampagne einsetzen.“
   Personaldebatten hält Schulz für falsch, um die SPD wieder 
erfolgreich zu machen: „Wenn wir die Krise, in der wir sind, lösen 
wollen, sollten wir keine Personaldebatten führen, sondern den 
Versuch unternehmen, die Partei zu einen.“ Die SPD habe immer die 
Lösung in schnellen Personalwechseln gesucht: „Ich war ein Opfer 
dieser Strategie.“
   Martin Schulz bestätigt im Interview mit „FRAGEN WIR DOCH!“, dass 
er gemeinsam mit Katarina Barley die SPD zu „der Europa-Partei in 
Deutschland“ machen wolle: „Das Gefährliche ist, dass wir Europa als 
technokratisches Projekt betrachten, bei dem es um Geld, Markt, 
Finanzen, Steuern und Infrastruktur geht. Der wesentliche Kern 
Europas aber ist die Sicherung des Friedens.“
   Schulz im 105–5 Spreeradio-Podcast: „Ganz viele Menschen glauben, 
der Frieden komme wie der Strom aus der Steckdose. Erst in dem 
Moment, wenn man sich Bilder aus Syrien oder dem Jemen anschaut und 
sie mit Bildern unseres Landes im Jahr 1945 vergleicht, wird man 
schnell sehen, wie fragil und wertvoll der Frieden ist.“
   Auch zur Kandidatur von Annegret-Kramp-Karrenbauer, Friedrich Merz
und Jens Spahn für den CDU-Parteivorsitz äußert sich der ehemalige 
SPD-Parteichef Martin Schulz: „Von den Kandidaten erwarte ich mir für
meine Vorstellungen von einer Zukunft unseres Landes und Europas 
nicht viel. Von Jens Spahn sowieso nicht. Von Friedrich Merz auch 
nicht. Frau Kramp-Karrenbauer ist vielleicht pro-europäischer, aber 
gesellschaftspolitisch ähnlich konservativ wie ihre Wettbewerber, 
kann das aber ganz gut kaschieren.“ Alle drei seien „in der Wolle 
gefärbte Konservative“.
   Das vollständige Gespräch mit Martin Schulz hören Sie in 
Deutschlands Experten-Podcast „FRAGEN WIR DOCH!“ für 105–5 
Spreeradio. Ab Freitagmittag auf www.spreeradio.de, 
www.fragenwirdoch.de sowie über Apple Podcasts, Spotify und 
SoundCloud.
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