Experten warnen vor Bedrohung durch „katastrophale Flut“, die vom Wasserreservoir in Bergkarabach ausgeht

In Zusammenarbeit mit der türkischen Wasserbehörde haben
internationale Ingenieure ein „katastrophales Flutszenario“ erstellt.
Die Bedrohung geht vom baufälligen Wasserreservoir Sarsang in
Bergkarabach aus. Sollte das Reservoir versagen, wäre das Leben von
mehr als 400.000 Menschen in Gefahr, die entlang der Ablaufstrecke
des Beckens leben.

Der 125 Meter hohe Damm wurde 1976 errichtet und hätte schon vor
geraumer Zeit instand gesetzt werden müssen. Angeblich sei dies in
den zwei Jahrzehnten unter armenischer Besatzung nicht geschehen. Das
Wasserreservoir Sarsang wurde Anfang der 1990er Jahre erobert –
während des Krieges mit Aserbaidschan über die Region Bergkarabach.

Aufgrund ausbleibender Abhilfemassnahmen haben Ingenieure und
Hydrologen der türkischen Wasserbehörde sowie der Firmen Su-yapi und
Chartis ein Modell für den Fall entwickelt, dass der Damm versagen
sollte.

Dabei haben sie festgestellt, dass im Falle eines Bruchs oder
Sabotageakts eine bis zu 65 Meter hohe Wasserwand die bergab
gelegenen Felder mit einer Geschwindigkeit von 100 bis 200 km/h
überschwemmen und 20 Dörfer unter sich begraben würde.

„Eine solche Flut wäre eine absolute Katastrophe“, erklärte ein
Sprecher der aserbaidschanischen Regierung, die die unabhängige
Studie in Auftrag gegeben hatte.

„Genau das passiert, wenn ein Wasserreservoir mit über 560
Millionen Kubikmeter Wasser versagt – und angesichts der Tatsache,
dass Armenien alle Instandsetzungsarbeiten am Sarsang-Damm in totaler
Missachtung internationaler Sicherheitsstandards komplett ignoriert
hat, kann dies durchaus passieren“, erklärte er.

Der aserbaidschanische Abgeordnete Elkhan Suleymanov, der im Namen
der Opfer von Bergkarabach eine Kampagne führt, ergänzte: „Stellen
Sie sich vor, irgendwas läuft mit dem Reservoir schief. Die
angrenzenden sieben Regionen würden zerstört und dem Erdboden
gleichgemacht. Was bedeutet, dass sich bis zu 400.000 Menschen in
akuter Gefahr befinden.“

Die Studie hat bestätigt, dass das Wasser entlang des
Tartar-Flussbetts abfliessen würde und die Konsequenzen selbst in 48
Kilometern Entfernung des Staudamms zu spüren wären. Diese
beunruhigende Studie soll Angaben des Aserbaidschans zufolge daran
erinnern, dass es bei dem als „eingefroren“ bezeichneten
Bergkarabachkonflikt um die Besatzung einer Region geht und dass sich
aus diesem Konflikt verschiedenste, sich schnell herausbildende
Bedrohungen für die aserbaidschanische Zivilbevölkerung ergeben
können.

Der Ende der 1980er und Anfang der 1990er Jahre tobende Krieg
hatte die Umsiedlung von einer Million Aserbaidschanern zur Folge.
Trotz zahlreicher Resolutionen der Vereinten Nationen, der
Parlamentarischen Versammlung des Europarates, der Organisation für
Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) sowie des Europäischen
Parlaments hält Armenien 20 Prozent seines Nachbarlandes noch immer
unter Besatzung.

Pressekontakt:
Eli Hadzhieva, +32-472-485-987

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