Der scheidende Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank (EZB), Jürgen Stark, hat von den Euro-Ländern mehr Einsatz für eine vertiefte Integration gefordert. „Wir brauchen einen Quantensprung bei den Institutionen der Wirtschafts- und Währungsunion“, sagte Stark der „Süddeutschen Zeitung“ (Montagsausgabe). Vermutlich brauche Europa eine neue Institution, die Eingriffsrechte in nationale Haushaltspolitik habe. „Was ich mir vorstelle, ist ein informelles Gremium von Experten, das die Haushalte in den Mitgliedsstaaten genau überprüft“, sagt Stark weiter. Dazu brauche man auch keine Änderung der EU-Verträge. Das Gremium solle sein Urteil dann dem Rat und der Kommission zuleiten. „Es wäre der Nukleus für ein künftiges europäisches Finanzministerium.“ Stark spricht sich gegen ein größeres Engagement des Internationalen Währungsfonds IWF in Europa aus. „Das wäre ein Verzweiflungsakt.“ Bekäme der IWF Geld von der Zentralbank, dann wäre dies laut Stark eine indirekte monetäre Finanzierung. „Am Ende haftet der europäische Steuerzahler.“
Auf Facebook teilen
Follow on Facebook
Add to Google+
Verbindung zu Linked in
Subscribe by Email
Drucken