Factoring: Vor- und Nachteile

Factoring kann für Unternehmen eine große Hilfe sein, um an ihr verdientes Geld zu kommen, auch, wenn Kunden zu spät oder sogar gar nicht zahlen.

Wurde der Auftrag erfolgreich abgeschlossen und die Rechnung geschrieben, warten Unternehmen auf ihr Geld. Allerdings gibt es im Geschäftsalltag immer wieder Kunden, die nur verzögert oder überhaupt nicht zahlen. Dies zerrt an den Nerven und verursacht zusätzliche Arbeit.

Factoring-Gesellschaften bieten in diesen Fällen die Lösung, indem sie die Forderungen aus laufenden Geschäften von den Unternehmen abkaufen. So sorgt Factoring für eine sofortige Liquidität, auch, wenn die Kunden eigentlich erst nach Monaten zahlen. Wie sich die Vor- und Nachteile sowie Beispiele für Factoring gestalten, zeigt der folgende Beitrag.

Ein Beispiel für Factoring

Anhand eines simplen Beispiels kann die Funktionsweise des Factorings anschaulich dargestellt werden.

Liefert ein Unternehmen am 1. März Waren im Gesamtwert von 1.000 Euro an einen Kunden aus, wird auf der ausgestellten Rechnung vom 1. März in der Regel ein 14-tägiges Zahlungsziel aufgeführt. Damit das Unternehmen allerdings im schlechtesten Fall nicht 14 Tage auf die Bezahlung warten muss, wird die Forderung am 1. März an ein Factoring-Unternehmen verkauft, welches die 1.000 Euro direkt zahlt.

 

Die Vorteile des Factorings

Unternehmen müssen nicht mehr Ewigkeiten auf ihr Geld warten, da der sogenannte Factor die bestehenden Außenstände des Unternehmens übernimmt. Dadurch werden die finanziellen Spielräume maßgeblich erweitert. Skonti, also Barzahlerrabatte, können durch die höhere Liquidität besser ausgenutzt und den Kunden längere Zahlungsziele eingeräumt werden.

Unternehmen erhalten durch das Factoring ihr Geld außerdem auch dann, wenn der Kunde seine ursprüngliche Bestellung nicht abnimmt oder insolvent ist. Durch eine Warenkreditversicherung kann das Ausfallrisiko zwar ebenfalls abgesichert werden, allerdings sorgt diese nicht für die notwendige Liquidität. Der Forderungsausfall wird durch die Versicherung schließlich nicht umgehend ausgeglichen. Sicherheiten, die beispielsweise bei einer Bankfinanzierung nötig sind, werden für das Factoring ebenfalls nicht vorausgesetzt.

Da der Ausfallschutz durch die Factoring-Gesellschaft übernommen wird, ist ein Ausbuchen der Forderung aus der Bilanz möglich. So wird die Bilanz von einer Risikokomponente befreit, wodurch die Eigenkapitalquote erhöht wird. Die Kreditwürdigkeit und die Ratingnote eines Unternehmens können so optimiert werden.

Falls es gewünscht wird, übernimmt das Factoring-Institut die vollständige Verwaltung von bestehenden Außenständen. Der Dienstleister schreibt dann Rechnungen, Mahnungen und überwacht den Geldeingang. So ist es möglich, das vollständige Debitorenmanagement auszulagern und viel Mühe, Zeit und Kosten einzusparen.

Die Nachteile des Factorings

Natürlich werden für die Übernahme der Außenstände durch das Factoring-Institut Kosten fällig. Das Entgelt ist in der Regel umsatzabhängig und beträgt zwischen 0,6 und 2,5 Prozent des Forderungsbestandes. Außerdem spielen auch das geschätzte Risiko und der Arbeitsaufwand eine Rolle. In vielen Fällen wird auch eine Pauschale für eventuelle Bonitätsprüfungen verlangt. Zinsen für die gebotene Liquidität fallen ebenfalls an.

Für alle Branchen ist das Factoring darüber hinaus nicht geeignet. Außenstände können besonders im Großhandel und der verarbeitenden Industrie abgesichert werden, bei Dienstleistungen gestaltet sich das Factoring allerdings schwierig. Factoring-Institute übernehmen diese Art der Außenstände nur dann, wenn diese exakt definiert werden können. So können Projektaufträge, in die Architekten und Ingenieure involviert sind, nicht abgesichert werden. Forderungen gegen Privatkunden werden darüber hinaus nur selten durch Factoring-Unternehmen abgesichert, wodurch das Finanzierungsinstrument für den Einzelhandel kaum geeignet ist.