(DGAP-Media / 28.06.2013 / 15:30)
– RWE-CEO Peter Terium: –Mehr Frauen in Aufsichtsräten und Top-Management
sind ein wesentliches Instrument, um die deutsche Wirtschaft besser für
die Zukunft aufzustellen–
– FidAR-Präsidentin Schulz-Strelow: –Die Ziele sind klar.
Privatwirtschaft undöffentliche Unternehmen müssen sie jetzt auch
umsetzen–
– FidAR-Forum V zeigt, wie mehr Diversity zum Erfolg der Unternehmen
beiträgt
Berlin, 28.06.2013: Das Superwahljahr 2013 hat bis jetzt nicht zum
erwarteten Anstieg von weiblichen Aufsichtsräten und Vorständen geführt.
Zwar war der Frauenanteil in den Kontroll- und Führungsgremien der
Wirtschaft noch nie so hoch wie heute – insgesamt ist der Zuwachs aber nach
wie vor zu gering. Dabei zeigen Beispiele aus der Praxis, dass
Chancengleichheit in den Karrierewegen die Unternehmen erfolgreicher macht.
Beim fünften FidAR-Forum gestern Abend in Berlin zeigten die
DAX-Unternehmen VW, RWE und Deutsche Telekom Wege für einen grundlegenden
Wandel der Unternehmenskultur hin zu einer gleichberechtigten Teilhabe von
Frauen und Männern auf.
–Das Potenzial zur Veränderung bleibt häufig ungenutzt–, erklärte
FidAR-Präsidentin Monika Schulz-Strelow anlässlich des FidAR-Forums in
Berlin. Wir brauchenüberzeugte Entscheider, die den Wandel in den
Unternehmen nicht nur proklamieren, sondern auch umsetzen. Das gilt für
börsennotierte genauso wie füröffentliche Unternehmen. Bund, Länder und
Kommunen haben viel geredet und wenig gehandelt. Die im Wahlprogramm der
Union vorgesehene Flexi-Quote und die gesetzliche Quote ab dem Jahre 2020
sind ein Weckruf an alle die dachten, Diversity sei eine vorübergehende
Modeerscheinung. Die Zeit des Aussitzens ist definitiv vorbei.–
Der Vorstandsvorsitzende der RWE AG, Peter Terium, strich in seiner Keynote
die Bedeutung von Vielfalt für sein Unternehmen heraus: –Mehr Frauen in
Aufsichtsräten und im Top-Management sind ein wesentliches Instrument, um
die deutsche Wirtschaft für die Zukunft besser aufzustellen. Um die
Strömungen in einer heterogenen Gesellschaft zu verstehen und die richtigen
Weichen zu stellen, brauchen wir auch Vielfalt und Verschiedenheit in den
Entscheidungsgremien.– Vor diesem Hintergrund strebt RWE eine deutlich
Erhöhung des Frauenanteils im Management an: –Wir haben uns ein konkretes
Ziel gesetzt: Konzernweit verdoppeln wir den Anteil von Frauen in oberen
Führungspositionen bis Ende 2018 auf 22 Prozent–, so Terium.
Die Vorsitzende und Gründerin des 30%-Clubs, Helena Morrissey, zeigte auf,
wie es der Organisation in Großbritannien gelungen ist, Vorstände der
börsennotierten Unternehmen für eine aktive Berufung von mehr Frauen in die
Boards der 100 führenden im FTSE notierten Unternehmen (FTSE-100) zu
gewinnen. –Der Schlüssel zum Erfolg liegt darin, die Männer in den
Leitungsgremien direkt in den Prozess einzubeziehen. Diversity ist kein
Frauenthema. Es geht darum, dass Unternehmen mit Vielfalt in den Boards
wirtschaftlich besser sind–, so Morrissey. Der 30%-Club konnte mit seinen
Initiativen erreichen, dass der Frauenanteil unter den für die Board-Wahlen
nominierten Frauen in Großbritannien von 13 Prozent im Jahr 2010 auf 34
Prozent in diesem Jahr gestiegen ist. Bei den FTSE-250 Unternehmen waren
gar 40 Prozent der für die Boards nominierten Kandidaten Frauen.
Nach dem aktuellen Women-on Board-Index von FidAR (www.wob-index.de) nimmt
die Zahl der Frauen in Aufsichtsräten und Vorständen der 160 im DAX, MDAX,
SDAX und TecDAX notierten Unternehmen weiterhin nur langsam zu. Zum
Stichtag 15.06.2013 betrug der Anteil der Frauen in Aufsichtsräten 17,2
Prozent (01/2011: 10 Prozent). Auf der Anteilseignerseite liegt der
Frauenanteil im Verhältnis zum Gesamtaufsichtsrat bei 8 Prozent, der Anteil
der Arbeitnehmervertreterinnen im Verhältnis zum Gesamtaufsichtsrat bei 9,3
Prozent. Von den Vorständen sind nur 6 Prozent (01/2011: 3 Prozent)
weiblich. Noch immer sind in 36 der 160 DAX-Unternehmen weder im
Aufsichtsrat noch im Vorstand eine Frau vertreten. –Die Zahlen sprechen für
sich. Es gibt noch reichlich Potenzial für Veränderung–, betont
Schulz-Strelow.
Aktuell zeichnet sich ab, dass es sogar wieder Rückschritte geben könnte.
Allein in drei DAX30-Konzernen steht das Ausscheiden eines weiblichen
Vorstands bevor. –Jedes Ausscheiden einer Anteilseignervertreterin im
Aufsichtsrat oder einer Vorständin erschüttert das Ranking. Die Decke ist
noch sehr dünn.–, so Schulz-Strelow. Mit Blick auf die Bundestagswahl
fordert die FidAR-Präsidentin die Parteien auf, ihre Wahlversprechen ernst
zu nehmen und den Druck auf die Unternehmen hoch zu halten. –Eine breite
Mehrheit von den Grünen bis zur Union ist sich einig, dass nurüber
verbindliche, gesetzlich verankerte Regelungen substanzielle Veränderungen
bei der Besetzung von Führungsgremien erreicht werden können. Das ist eine
neue Dimension. Nun wird um das –wie–, nicht mehr um das –ob– gerungen.
Aber niemand darf sich jetzt zurücklehnen nach dem Motto –die Quote wird–s
schon richten–. Alle Unternehmen – sowohl börsennotierte als auchöffentliche – müssen sich fragen, wie sie ihre Unternehmenskultur
zukunftsfähig ausrichten.
Auch inöffentlichen Unternehmen sind Frauen in Aufsichtsräten, Beiräten
und Geschäftsführungen noch eklatant unterrepräsentiert. FidAR wird hier im
kommenden Jahr mit einem Public-Women-on-Board-Index ebenfalls für
Transparenz sorgen. –Wir können nicht bei der Forderung an die
Privatwirtschaft stehenbleiben. Bei den Beteiligungen des Bundes, der
Länder und der Kommunen besteht dringender Bedarf, die gleichwertige
Teilhabe von Frauen und Männern durchzusetzen–, so Schulz-Strelow.
Das FidAR-Forum V, eine Veranstaltung von FidAR – Frauen in die
Aufsichtsräte e .V., ist eine der größten Netzwerkveranstaltungen für
Frauen in Führungsgremien in Deutschland mit regelmäßigüber 350
Teilnehmern aus Wirtschaft, Gesellschaft, Politik und Wissenschaft. Das
FidAR-Forum wird unterstützt vom Bundesministerium für Familie, Senioren,
Frauen und Jugend sowie von der RWE AG.
Die Pressemappe zum FidAR-Forum erhalten Sie in der Pressestelle.
Ihre Ansprechpartnerin
Monika Schulz-Strelow, Präsidentin FidAR – Frauen in die Aufsichtsräte e.
V.
Tel.: +49 (30) 887 14 47 13, E-Mail: monika.schulz-strelow@fidar.de
Pressekontakt:
Matthias Struwe | Eye Communications | Agentur für Presse- undÖffentlichkeitsarbeit
Tel.: +49 (7 61) 137 62-21, E-Mail: m.struwe@eyecommunications.deÜber FidAR:
FidAR – Frauen in die Aufsichtsräte e.V. ist eineüberparteiliche undüberregionale Initiative, die im Herbst 2005 von Frauen in Führungsposition
in Wirtschaft, Wissenschaft und Politik ins Leben gerufen wurde. FidAR
strebt eine nachhaltige Erhöhung des Frauenanteils in den Aufsichtsräten
deutscher Unternehmen und die Verbesserung der Unternehmenskontrolle an.
Ziel der Initiative ist die paritätische Besetzung aller Führungspositionen
in der deutschen Wirtschaft. FidAR verfolgt diese Ziele im engen Austausch
mit Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und in Kooperation mit den relevanten
Wirtschafts- und Frauenverbänden. Mehr Informationen zu FidAR im Internet
unter www.fidar.de.
Ende der Pressemitteilung
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Emittent/Herausgeber: FidAR – Frauen in die Aufsichtsräte e. V.
Schlagwort(e): Unternehmen
28.06.2013 Veröffentlichung einer Pressemitteilung,übermittelt durch
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