Firmeninsolvenzen 1. Quartal 2012 / Insolvenzzahlen tendieren Richtung Vorkrisenniveau – aber mehr Jungunternehmen melden Insolvenz an (BILD)

Firmeninsolvenzen 1. Quartal 2012 / Insolvenzzahlen tendieren Richtung Vorkrisenniveau – aber mehr Jungunternehmen melden Insolvenz an (BILD)

Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen sinkt im 1. Quartal 2012
gegenüber dem Referenzquartal des Vorjahres um 0,2 Prozent auf 7.405
Fälle. Die aktuelle Studie „Firmeninsolvenzen 1. Quartal 2012“ der
Hamburger Wirtschaftsauskunftei Bürgel geht für das Gesamtjahr 2012
von 29.000 bis 30.000 zahlungsunfähigen Unternehmen in Deutschland
aus. „Bezogen auf die Firmeninsolvenzzahlen wäre damit das
Vorkrisenniveau erreicht“, kommentiert Bürgel Geschäftsführer
Dr. Norbert Sellin die aktuellen Zahlen. Da sich die Deutsche
Konjunktur trotz der europäischen Schuldenkrise im Aufwind befindet,
gehen die führenden Wirtschaftsinstitute im Jahr 2012 von einer
Zunahme des realen Bruttoinlandsprodukts um 0,9 Prozent aus. Diesen
Optimismus bremst auch nicht die ungelöste Schulden- und
Vertrauenskrise im Euroraum, obwohl sie die Wirtschaft in Deutschland
nach wie vor bedroht. Bürgel rechnet damit, dass sich der Rückgang
bei den Firmeninsolvenzen auch 2012 fortsetzen wird – um minus ein
bis minus vier Prozent.

Besonders von Insolvenz bedroht sind laut Bürgel Untersuchung
derzeit so genannte Unternehmergesellschaften (haftungsbeschränkt) –
eine GmbH-Rechtsform mit geringerem Stammkapital – sowie
Jungunternehmen: Die Insolvenzstatistik bei den UG
(haftungsbeschränkt) steigt um 82,5 Prozent auf 396 Fälle.

Zudem müssen neugegründete Firmen, die nicht älter als zwei Jahre
sind, statistisch häufiger zum Insolvenzgericht als etablierte
Unternehmen. Im Vergleich zum 1. Quartal 2011 steigt die Zahl der
Insolvenzen in dieser Altersgruppe um vier Prozent auf 1.957 Fälle.
Insgesamt gehen im Untersuchungszeitraum 26,4 Prozent aller
Firmeninsolvenzen auf das Konto von Jungunternehmen. „Ein dynamisches
Gründungsgeschehen ist für Deutschland zwar von hoher Bedeutung.
Dieses fordert aber auch Opfer, wie die steigenden Insolvenzzahlen
bei den jungen Unternehmen belegen“, kommentiert Dr. Sellin. In der
Startphase sorgt vor allem eine fehlende Kapitalausstattung für
Finanzierungsschwierigkeiten. Auch scheitern Neugründungen häufig an
nicht marktgerechten Geschäftsideen. Zudem machen ihnen insbesondere
Marktveränderungen, strategische Fehlentscheidungen und fehlende
interne unternehmerische Kompetenz zu schaffen.

Vergleicht man die absoluten Fallzahlen pro Bundesland, dann führt
mit den meisten Firmeninsolvenzen im 1. Quartal 2012
Nordrhein-Westfalen (1.913 Pleiten). Relativ betrachtet weisen
Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen, beide mit 30 Fällen je 10.000
Firmen, die höchste Insolvenzquote auf – gefolgt von
Schleswig-Holstein (29). Während der Bundesdurchschnitt bei 24
Pleiten je 10.000 Firmen rangiert, schlagen sich Bayern (17),
Baden-Württemberg (19) und Brandenburg (20) am besten. In 12 von 16
Bundesländern sinken die Insolvenzwerte im 1. Quartal 2012. Hier
schneidet Bremen (minus 31,6 Prozent) vor Sachsen-Anhalt (minus 30
Prozent) und Brandenburg (minus 27 Prozent) am besten ab. Unterdessen
müssen vor allem Nordrhein-Westfalen (plus 25,3 Prozent), Bayern
(plus 7,2 Prozent) und Baden-Württemberg (plus 6,3 Prozent) wachsende
Fallzahlen verkraften.

Den größten Anteil von 44,3 Prozent an den Firmeninsolvenzen nach
Rechtsform halten die Gewerbetreibenden und Einzelunternehmen mit
3.281 Fällen. Auch zahlreiche GmbHs mit einem Anteil von 35,2 Prozent
mussten zum Insolvenzrichter. Während die Insolvenzquote bei den
Neugründungen steigt, sinkt der Anteil bei den Firmen mit mindestens
50 Jahren Marktaktivität gegenüber dem 1. Quartal 2011 um 19,2 auf
2,2 Prozent.

Die wichtigsten Ursachen für Firmeninsolvenzen sind erstens das
Ausbleiben neuer oder die Stornierung oder die Verschiebung bereits
erteilter Aufträge. Zweitens sorgen Dominoeffekte dafür, dass
zahlungsunfähige Firmen weitere Unternehmen mit in die Pleite ziehen.
Drittens erhöhen oft innerbetriebliche Fehler, etwa im Management,
sowie fehlendes Eigenkapital das Insolvenzrisiko.

Die komplette Studie „Firmeninsolvenzen 1. Quartal 2012“ sowie die
Insolvenzzahlen zu den Kreisen und kreisfreien Städten in den
Bundesländern finden Sie auf unserer Homepage unter
http://ots.de/W76A2

Bürgel Wirtschaftsinformationen GmbH & Co. KG ist mit 60 Büros in
Deutschland eines der führenden Unternehmen für Wirtschafts- und
Bonitätsinformationen sowie Inkassodienstleistungen. Bürgel ist ein
Tochterunternehmen der Euler Hermes Deutschland AG (Allianz Group)
und der KG EOS Holding GmbH & Co. KG (Otto Group).

Pressekontakt:
Oliver Ollrogge, Bürgel Wirtschaftsinformationen GmbH & Co. KG
E-Mail: Oliver.Ollrogge@buergel.de , Tel.: 040 / 89 803 – 582

Weitere Informationen unter:
http://