Flüsterpost auf vier Rädern: Die leisesten Autos sind deutsche Diesel

Klar, was ein richtiger Sportwagen ist, der muss auch einen ordentlichen Sound haben. Deshalb gab’s etwa für so kompromisslose Boliden, wie den Lamborghini Gallardo Superleggera nicht einmal auf Wunsch ein Autoradio. Der Motorsound ist die Sinfonie. Wer’s gar zu rücksichtslos treibt, riskiert unerwarteten Besuch: „Guten Tag. Wir sind Ihre Nachbarn. Und wir mögen’s gerne ruhig.“

Den meisten Lärm macht die Straße
Tatsächlich ist Verkehrslärm eine der als am unangenehmsten empfundenen Geräuschquellen. Und es macht erwiesenermaßen krank, wenn man dauernd hohen Lärmpegeln ausgesetzt ist. Straßenlärm resultiert dabei nur zu einem Teil aus Motorgeräuschen. Bei einem Auto übertönen schon ab einer Geschwindigkeit von 30 km/h die Abrollgeräusche der Reifen auf der Straße den Motor und den Antrieb – scharfes Beschleunigen mit hohen Drehzahlen mal ausgenommen. Bei Lastwagen bleiben die heulenden Diesel allerdings bis Tempo 60 dominant – also auch im ganz normalen Stadtverkehr. Lärmentscheidend ist auch der Straßenbelag. Kopfsteinpflaster erzeugt einen um gut 10 Dezibel höheren Schallpegel, als glatter Asphalt. Als Faustformel für Lärmbelästigung gilt: Der Mensch nimmt 10 Dezibel mehr als doppelt so laut wahr. Eine Hauptverkehrsstraße weist in zehn Metern Entfernung ungefähr einen Schallpegel von 85 Dezibel aus.

Ein Opel in der Geräusch-Luxusklasse
Die Nerven der Anwohner können Autofahrer mit einer lärmbewussten Fahrweise schonen. Für ein ohrenschmeichelndes Komfortbewusstsein im Auto selbst, sorgen moderne Maßnahmen der Schallisolierung. Technisch aufwändig gekapselte Motoren, Dämm-Matten im Motorraum und im Abgastrakt, lärmarme Reifen, doppelte Türdichtungen, schallhemmendes Glas. Früher galt besonders das berüchtigte Dieselnageln als akustischer Preis, den man für die Sparsamkeit zahlen musste. Mit seinem neuen Flüsterdiesel für die Modelle Mokka und Insignia ist Opel jetzt ein Triebwerk gelungen, das nur im Leerlauf leicht wahrnehmbar ist. Schon nach dem Anfahren sind die Abrollgeräusche lauter. Insassen und Umwelt werden es danken.

BMW schlägt Rolls-Royce als fahrbaren Ruheraum
Und einen wirklich geldwerten Vorteil bietet der Rüsselsheimer Leisetreter damit auch. Denn selbst wenn Autos mit den Jahren im Innenraum immer leiser geworden sind, gilt die Regel: Ruhe kostet. Bei Tempo 50 liegen mit Werten um die 55 Dezibel nahezu alle Autos gleich auf. Aber man möchte sich ja auch noch bei der Fahrt auf der Autobahn unangestrengt unterhalten können. Ein Gespräch erreicht eine Lautstärke von 60 Dezibel – ein Level, den bei Tempo 100 nur noch Luxusliner wie die S-Klasse, der Audi A8 oder der 7er von BMW unterbieten. Bei Autobahntempo 130 galt eine Sänfte für Superreiche lange als Referenz: der Rolls Royce Phantom mit 64 Dezibel. Gediegen – aber reicht nicht gegen einen Diesel. Der Sieg bleibt trotzdem im Haus. Der Ruheraum auf Rädern ist aktuell der BMW 730d Blue Performance säuselt mit 62 Dezibel dahin. Dicht gefolgt von einem Briten – allerdings einem Jaguar XJ 3.0 Diesel mit 63 Dezibel.