Isolation war gestern: Das Auto der Zukunft
kommuniziert mit seinem Umfeld. Dazu stellt das europäische Ford
Forschungszentrum im Rahmen der Abschlussveranstaltung der
Forschungsinitiative AKTIV (Adaptive und Kooperative Technologien für
den Intelligenten Verkehr) Technologien vor, mit deren Hilfe das
Fahrzeug entweder mit anderen Fahrzeugen oder mit der Infrastruktur
kommuniziert. Die Präsentation der Ergebnisse des vom
Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie geförderten,
vierjährigen Forschungsprojekts findet am 23. und 24. Juni 2010, auf
dem Fahrzeugtestgelände vom TÜV-Rheinland in Mendig, nahe Koblenz
statt.
Fahrzeug-zu-Infrastruktur-Kommunikation
Staus und zähfließender Verkehr stellen ein Sicherheitsrisiko,
aber auch einen erheblichen Stress- und Wirtschaftsfaktor dar.
Zuverlässige Verkehrsprognosen sowie strategische, individuelle
Fahrempfehlungen, die im Teilprojekt Adaptive Navigation entwickelt
wurden, können hier nachhaltig Abhilfe schaffen. TPEG (Transport
Protocol Expert Group) nennt sich der Nachfolger von TMC (Traffic
Management Control) und unterstützt die dynamische Navigation noch
präziser als sein Vorgänger. Für die Datenübertragung in das Ford
Versuchsfahrzeug werden sowohl UMTS als auch die auf W-LAN basierende
Fahrzeug-zu-Infrastruktur-Kommunikation (C2I) genutzt.
Über Fahrzeug-zu-Infrastruktur-Kommunikation empfängt das von Ford
entwickelte Versuchsfahrzeug, auf Basis eines Mondeo, außerdem
Informationen wie Geschwindigkeitsbegrenzungen, Überholverbote oder
Baustellenwarnungen von digitalen Schilderbrücken, die die
Informationen ohne Zeitverzögerung an das Fahrzeug übertragen. Diese
situativen Verkehrsinformationen erscheinen nun in der
Instrumententafel des Fahrzeugs. Somit hat der Fahrer einen
zusätzlichen und kontinuierlichen Zugriff auf aktuelle Warnungen und
Empfehlungen, was seine eigene Sicherheit sowie die der anderen
Verkehrsteilnehmer erhöht.
Integration von mobilen Endgeräten ins Fahrzeug
Einen weiteren Sicherheitsgewinn sehen die Ford Ingenieure in der
Integration von mobilen Endgeräten wie PNDs (Personal Navigation
Device) oder Mobiltelefonen -bequem und kabellos per Bluetooth – ins
Fahrzeug. Dies erlaubt die Nutzung der vorhandenen
Mensch-Maschine-Schnittstellen im Auto: die Navigation wird großzügig
im Fahrzeugdisplay angezeigt, zur Bedienung der Handynavigation
können die Schalter oder die Sprachsteuerung des Autos genutzt
werden. Durch die Integration wird die Bedienung wesentlich
komfortabler und auch sicherer, da der Fahrer weitaus weniger
abgelenkt wird. Seit Anfang 2009 bietet Ford diese technische Lösung
bereits für alle Modelle in Europa an. Die Ford
Mobiltelefonnavigation nutzt den stabileren GPS-Empfänger im
Fahrzeug, der auch dann eine präzise Navigation erlaubt, wenn zum
Beispiel in Häuserschluchten bei anderen mobilen Systemen die GPS
Verbindung teilweise abbricht. Derzeit arbeiten die Ford Entwickler
an weiteren Applikationen für soziale Netzwerke wie beispielsweise
Twitter, die in den US-amerikanischen Ford Produkten auf der
sogenannten SYNC Plattform ab 2011 angeboten werden.
Noch nicht abgeschlossen: die Suche nach geeignetem
Übertragungskanal für Fahrzeug-zu-Fahrzeug-Kommunikation
Im AKTIV-Teilprojekt „Cooperative Cars eXtended“ zeigt Ford
gemeinsam mit BMW die Funktionsweise von
Fahrzeug-zu-Fahrzeug-Kommunikation auf der Basis von Mobilfunk am
Beispiel eines Kreuzungsassistenten. Die zur Einschätzung einer
Gefahrenlage nötigen Daten wie Geschwindigkeit, Brems- oder
Blinkerstatus sendet das Ford Versuchsfahrzeug, ebenfalls ein Mondeo,
an das Fahrzeug mit Kreuzungsassistent, der dann gegebenenfalls eine
Warnung an den Fahrer ausgibt. Das Teilprojekt wurde erst im Dezember
2009 gestartet, weshalb die Übertragung noch auf UMTS und nicht auf
dessen Nachfolger LTE (Long Term Evolution) basiert. Die Bewertung
dieser neuen Technologie soll ergeben, ob LTE eine sinnvolle
Ergänzung zum W-LAN basierten Ansatz darstellt.
An der deutschen Forschungsinitiative AKTIV waren 28 Partner
beteiligt – Automobilhersteller und -zulieferer-, Elektronik-,
Telekommunikations- und Softwareunternehmen, Forschungsinstitute
sowie Abteilungen der deutschen Straßen- und Verkehrsverwaltung. Das
Projekt startete am 1. September 2006 und verfügte über ein
Gesamtbudget von 60 Millionen Euro, von dem das Bundesministerium für
Wirtschaft und Technologie 45 Prozent förderte.
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