Forscher am Fachbereich Informatik der TU Darmstadt erwerben neustes Modell der Hybrid Core-Superrechnerfamilie von Convey Computer

Im Fachgebiet ESA steht die hocheffiziente Bereitstellung von Rechenleistung jenseits von üblichen Lösungen im Zentrum des Forschungsinteresses. Das Anwendungsfeld erstreckt sich hier von kleinen eingebetteten Systemen bis hin zum Embedded-Supercomputing z.B. für Bildverarbeitung oder die Verarbeitung in Hochgeschwindigkeitsdatennetzen. Der Convey-Rechner punktete bei Prof. Andreas Koch und seinem Team schon deshalb, weil man es sich dort gerade unter dem Effizienzgesichtspunkt zur Aufgabe gemacht hat, die in diversen Anwendungsgebieten erforderliche hohe Rechenleistung bei möglichst niedrigem Energieverbrauch durch Einsatz rekonfigurierbarer anwendungsspezifischer Recheneinheiten zu erbringen. Vor diesem Hintergrund besteche der HC-1ex durch seine hochgradige Energieeffizienz, die sich gegenüber herkömmlichen Servern in signifikant reduzierten Energie- und generellen Betriebskosten sowie in deutlich geringerem Stellflächenbedarf ausdrücke.

Das jüngste Convey-Rechnermodell war für die ESA-Verantwortlichen auch deshalb ein idealer Kandidat, weil es die Rechenperformanz auf eine neue Stufe bringt. „Die hier verwendeten FPGA-Bausteine des Typs Virtex-6 statt bislang Virtex-5 stellen noch einmal einen deutlichen Fortschritt dar: Diese aktuellen, größeren FPGAs nehmen mehr parallele Recheneinheiten auf und erlauben höhere Taktfrequenzen, was die Gesamtlösung noch performanter macht. Dabei wurde die elektrische Leistungsaufnahme auch noch um bis zu 50 Prozent reduziert“, weiß Andreas Koch. Hinzu komme ein extrem mächtiges und hochflexibles Speichersystem. „Das haben die Mitbewerber in der Regel nicht.“

Simulationen zur Vibrationskontrolle und –überwachung als wichtiges Anwendungsgebiet

Der Convey-Rechner soll für den ebenfalls von Andreas Koch geleiteten Technologiebereich „Eingebettete Systeme“ im Forschungszentrum „Adaptronik“ eingesetzt werden, das im Zuge der hessischen Exzellenzinitiative LOEWE entstanden ist. Zunächst geht es dabei um ein Projekt zur Simulation von Anwendungen im Bereich der Vibrationskontrolle und –überwachung von Windkraftanlagen und Funktionsbauwerken wie Brücken sowie zur Vibrations¬dämpfung in der Automobilentwicklung. Anders als bei den für Supercomputing üblichen Gleitkommarechnungen gehe es bei diesen eingebetteten Systemen um Berechnungen mit Festpunktdarstellung, die genau auf die jeweilige Rechnung angepasst werden müssen. Im konkreten Fall der Strukturüberwachung werden drahtlose Sensornetze entworfen, deren einzelne Knoten nur kleine Rechenleistungen und Energiebudgets haben und daher besonders stark von einer guten Anpassung profitieren.

Hier soll das Convey-System die zur Strukturüberwachung benötigten Algorithmen optimieren. „Wir benötigen in der Entwurfsphase einen sehr leistungsfähigen Rechner für Simulation und Opti¬mierung, damit wir im Einsatzgebiet selber hochintegrierte Sensor¬knoten verteilen können“, erklärt Andreas Koch. Dazu will man auch die von Convey bereitgestellte Unter¬stützung zur Anpassung der HC-1ex-Rechnerarchitektur an die Anwendungen in Form von sogenannten Personalities nutzen – jedoch keine von der Stange. Stattdessen sollen hochoptimierte Recheneinheiten mit Hilfe des Convey Personality Development Kits selbst entwickelt werden.

Das Convey-System wurde von HMK Supercomputing, dem Master Reseller von Convey in Deutschland, Österreich und der Schweiz, erworben und soll in den nächsten Wochen ausgeliefert werden.