Die Forderung nach einer sozialen
Dienstpflicht ist faktisch ein Aufruf zur Zwangsarbeit. Da greifen
auch Hinweise nicht, dass viele ehemalige Zivis diese Zeit als
Bereicherung empfunden haben. Denn diese Leute haben sich den Dienst
selbst gewählt, eben als Ersatz für den Dienst an der Waffe. Und nur
deshalb können sie als eine Bereicherung wahrgenommen werden. Niemand
möchte von einem womöglich lustlosen, weil zwangsverpflichteten
jungen Mann ohne jegliches Fingerspitzengefühl betreut werden. Doch
wirft die Forderung ein Schlaglicht auf den Punkt, der in der
Bundeswehr-Reformdebatte bislang unterbelichtet blieb: Der Wehrdienst
wird nur ausgesetzt, um gegebenenfalls reaktiviert werden zu können.
Die Bundeswehr mag das leisten können, weil sie in sich bestehen
bleibt. Doch wie will man einen Zivildienst später wieder einführen,
wenn sich soziale Institutionen und Organisationen längst
umorientiert haben? Allein, um die Strukturen zu erhalten, liebäugelt
Familienministerin Schröder mit einem freiwilligen Zivildienst. Und
handelt sich Ärger mit den Bundesländern ein, die das Freiwillige
Soziale Jahr (FSJ) betreuen. Denn allen, die glauben, junge Menschen
müssten zur Gemeinwohlorientierung verpflichtet werden, sei gesagt:
Die tun längst etwas. Allein 37 500 junge Deutsche beginnen im
September ihr soziales Jahr, freiwillig und karg entlohnt.
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