Frankfurter Neue Presse: Der Erfolg der Piraten. Thomas Scholz kommentiert ein Phänomen der Berlin-Wahl.

Selbstverständlich klingt es
glaubwürdig, wenn junge Männer in Trainingsjacken und Ringelpullovern
sich zu ihrer mangelnden politischen Erfahrung bekennen, wie es die
Vertreter der Piratenpartei auf ihrer gestrigen Pressekonferenz
taten. Sie gaben freimütig zu, viel lernen zu müssen, und dass für
die Umsetzung ihrer Ideen „dicke Bretter“ zu bohren seien. Aus der
vermeintlichen Unzulänglichkeit wird durch das im Politikbetrieb so
seltene Eingeständnis derselben eine Tugend. Die Antwort der Piraten
auf die Zweifel ihrer Beobachter schließt nahtlos daran an. „Die
sollen abwarten bis zur ersten Sitzung und dann sehen, was passiert.“

Das ist nicht die leere Versprechung, dass bald geliefert werde,
sondern die für jeden verständliche Aufforderung, künftige
Lieferungen zu beurteilen. Die gefühlte Ohnmacht vieler
(Nicht-)Wähler wollen die Piraten seit ihrer Gründung mit dem
Internet bekämpfen. Auch hier geben sie zu, dass der Weg dahin nicht
einfach wird. Ehrlichkeit siegt.

Der Erfolg der Piraten ist das Symptom eines gesellschaftlichen
Wandels, den das Internet gebracht hat und der nicht aufzuhalten ist.
Alle anderen Parteien haben die digitalen Spaltung der Gesellschaft
bislang verschlafen – selbst die ehemals so jungen Grünen.

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