Mit seinem Plädoyer für höhere Löhne in
Deutschland fährt Brüderle (…) ein leicht durchschaubares Manöver:
„Fishing for compliments“ genannt, auf deutsch „anbiedern“. Bei allem
Verständnis dafür, dass Regierungspolitiker angesichts verheerender
Umfragewerte in allen Polit-Barometern um Zustimmung und Sympathie
buhlen, geht Brüderles Vorstoß eindeutig zu weit – auch wenn er in
der Sache Recht hat. DGB-Chef Sommer hat es ihm auf seine rustikale
Art treffend gesagt: Er solle sich gefälligst aus der Tarifpolitik
heraushalten, das sei Sache der Gewerkschaften und der
Arbeitgeberverbände.
Es hat Politikern noch nie gut getan, sich in Tarifgespräche
einzumischen, geschweige denn, einen Trend vorgeben zu wollen. Die
Watschen kommen prompt und sind oft schmerzhaft. Und so auch diesmal.
Denn Brüderle wurde nicht nur vom DGB kritisiert. Auch politische
Weggefährten wie Arbeitgeberpräsident Hundt oder der Verband der
Jungen Unternehmer rüffelten den liberalen Wirtschaftsminister – wenn
auch mit anderen Argumenten.
Für das Ansehen der Politiker und die künftigen Tarifverhandlungen
wäre es besser gewesen, wenn er geschwiegen hätte.
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