Nicht erst seit dem Warnschuss durch die
Ratingagentur Moody–s, die jetzt den Ausblick für die
Kreditwürdigkeit auf „negativ“ absenkte, ist klar, dass die
Euro-Rettung für die Bundesrepublik teuer werden könnte. Noch gelten
Bundesanleihen als „sicherer Hafen“. Aber natürlich muss das nicht
für immer so bleiben. Mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit droht
eine Vergemeinschaftung der Schulden in Europa, wobei sich die Retter
übernehmen könnten. Ein Zerbrechen der Eurozone wiederum wäre
voraussichtlich noch teurer. Von daher ist die Kritik der Politik an
Moody–s verfehlt – die Ratingagentur benennt mit ihrem Zweifel an der
absoluten Top-Note nur eine Selbstverständlichkeit, die allgemein
bekannt sein sollte; Insider-Informationen hat sie nicht.
Kurzfristig halten sich die Folgen der drohenden Abstufung in
Grenzen, die Märkte scheren sich nicht darum. Die Rendite der
richtungsweisenden Bundesanleihe mit zehn Jahren Laufzeit stieg vom
Rekordtief von 1,126 Prozent lediglich auf 1,244 Prozent. Bei
kürzeren Laufzeiten liegen die Zinssätze sogar im Negativ-Bereich –
verkehrte Welt aus Sicht der Anleger.
Seit die wohl wichtigste Rating-Agentur Standard & Poor–s den USA
vor knapp einem Jahr die Bestnote entzog, haben sich die Renditen
halbiert – normalerweise hätte es genau andersherum laufen müssen.
Doch wohin sollten die Investoren auch ausweichen? Bei einer
Verschärfung der Euro-Krise dürfte Deutschland zunächst sogar vom
„Fluchtgeld“ profitieren.
Aber auch in dieser Situation gilt: In der Langfrist-Betrachtung
muss das nicht für immer so bleiben. Staatsfinanzierer (wie die
Eurohypo) haben in der Vergangenheit durch billiges Geld zur
Schuldenblase beigetragen – und sind in der Krise mehrheitlich aus
dem Markt ausgeschieden. Aktuell füllen Zentralbanken die Lücke, die
Schweizerische Nationalbank beispielsweise ist in kürzester Zeit zum
größten Einzelgläubiger Deutschlands aufgerückt. Aber auch die
Schweizer können nicht unbegrenzt Geld drucken.
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