Frankfurter Neue Presse: Politikchef Dr. Dieter Sattlerüber Westerwelle und Guttenberg.

Während Westerwelles Ansehen – natürlich
nicht ohne eigenes Zutun – im Keller gelandet ist, sitzt Guttenberg
trotz bisher recht kurzer politischen Laufbahn und überschaubarer
„harter“ Resultate ungefährdet auf dem Sonnendeck. Bei ihm finden im
Moment alle alles gut(t). Dass der Besuch der Guttenbergs, der die
Soldaten logischerweise erfreute, auch Show-Elemente hatte, wird
übersehen. Auch der, der den Auftritt Guttenbergs lobt, sollte im
Hinterkopf behalten, dass sich hier ein Politiker inszeniert, der
sich noch nicht am Ende seines Weges sieht. Trotz unterschiedlicher
Lebensläufe drängen sich gewisse Parallelen zu Gerhard Schröder oder
Joschka Fischer auf.

Es bleibt offenbar den bei Regierungspolitikern nicht sonderlich
beliebten „Haushältern“ im Bundestag vorbehalten, auch bei Guttenberg
etwas genauer hinzusehen. Sie wollen ihm nicht durchgehen lassen,
dass er jetzt wegen der Bundesreform offenbar einen Sparrabatt bei
der Kanzlerin einfordert. Sie erinnern daran, dass Guttenberg vor
einem halben Jahr sagte, er könne nur dann seinen Beitrag zum
Sparpaket leisten, wenn er die Bundeswehr verkleinert. Nachdem er
dies mit einem beispiellosen und durchaus Führungsstärke verratenden
Husarenritt durchgesetzt hatte, sagte er auf einmal, er könne die
vereinbarte Sparleistung nicht erbringen, weil die Reform teurer sei
als erwartet. Eine Ausrede? Nicht nur im Regierungslager wird mit
Spannung beobachtet, ob Guttenberg damit durchkommt. Dann könnte sich
manch anderer Minister schnell ungerecht behandelt fühlen.

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