Wer nicht der SPD angehört, darf Torsten Albig
dankbar sein. Er hat nur das zu Ende gedacht und leichtfertig zu Ende
gesprochen, was er seltsamerweise für das richtige Rezept zur Rettung
der Partei hält: die Aufgabe politischer Positionen und Alternativen
zwecks Anpassung an jene ominöse „Mitte“, die die CDU-Vorsitzende
bereits besetzt. Man muss nur das jüngste „Impulspapier“ des
SPD-Präsidiums lesen, um zu verstehen, dass Albig damit unter den
Mächtigen in der Partei mehrheitsfähig ist: Von Vermögensteuer bis
Bürgerversicherung – alles abgeräumt zugunsten einer Rhetorik von
„Leistungsgerechtigkeit“, die bei Christian Lindner abgeschrieben
sein könnte. Es ist nur konsequent, darüber nachzudenken, dass Merkel
diese Politik besser vertreten kann als jeder SPD-Kandidat, trotz
Mindestlohn. Der Ärger kommt daher, dass Albig diese Wahrheit
herausgerutscht ist.
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