Frankfurter Rundschau: Die FR kommentiert, Ausgabe 28.11.2016: Willkommen, Charlie Hebdo

Die französische Satirezeitschrift Charlie Hebdo
ist ein fürchterliches Blatt. Der Humor ist subtil wie eine
Dampframme, seine Unverschämtheit vor allem im Umgang mit den
Religionen legendär. Das Blatt ist eine Zumutung. Vom ersten Dezember
an soll es nun den deutschen Lesern zugemutet werden. Was soll man
dazu sagen? Ganz einfach: Herzlich willkommen, Charlie Hebdo. Ein
Blatt wie dieses haben die Deutschen schon lange verdient. Denn in
Deutschland gibt es nichts Vergleichbares, aber mehr als genug
Medienerzeugnisse, die so beiläufig gelutscht werden können wie ein
Drops. Die Redaktion von Charlie Hebdo hat für die unerschrockene
Inanspruchnahme der Meinungs- und Pressefreiheit einen hohen Preis
bezahlt. Islamistische Terroristen haben 2015 zwölf Mitarbeiter
ermordet. Einige Wochen lang war es danach in Deutschland populär,
mit dem Solidaritätsbutton herumzulaufen: „Je suis Charlie“. Das kann
jetzt jeder beweisen.

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