Frankfurter Rundschau: Erdogans Spiel mit dem Feuer

Es wird immer deutlicher, dass die türkische
Regierung den Einsatz gegen die Dschihadisten des „Islamischen
Staates“ nutzt, um vor allem gegen die PKK vorzugehen. Dabei spielt
Präsident Erdogan mit dem Feuer. Er nutzt die Angst seiner Landsleute
vor einem Kurdenstaat dazu, den bewaffneten Arm der Kurden zu
attackieren, wo er kann. Unklar ist, ob er zusätzlich versucht, mit
diesem Vorgehen ein Klima zu schaffen, in dem die prokurdische HDP
bei möglichen Neuwahlen nicht wieder den Sprung über die
undemokratische Zehn-Prozent-Hürde ins Parlament schafft und
gleichzeitig seine AKP wieder die Mehrheit erringt. So oder so
sabotiert er mit seiner Politik der Härte die Möglichkeit, mit den
türkischen Kurden den jahrzehntealten Konflikt mit Hilfe von
Verhandlungen zu befrieden. Lenkt Erdogan nicht ein und widerruft die
PKK nicht das Ende der Friedensgespräche, dürfte dieser Konflikt
wieder aufbrechen. Dann stehen der Türkei turbulente Zeiten bevor.

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