Versagen wird den staatlichen Institutionen nach
jedem Anschlag attestiert, aber die Debatte, die unmittelbar nach der
Ermordung von zwölf Besuchern des Weihnachtsmarkts auf dem Berliner
Breitscheidplatz begonnen hat, ist anders als ihre Vorgänger nach den
Anschlägen in Ansbach oder Würzburg. Sie wird geführt, noch ehe der
Verdächtige überführt und der Tathergang und das Motiv des Täters
bekannt ist, sie wird geführt, obwohl niemand weiß, ob der Täter ein
als Flüchtling eingeschleuster Terrorist ist, mit anderen Worten: Sie
wird ohne Kenntnis der Fakten geführt. Sie wirkt wie ein Rennen im
Nebel – das macht sie nebulös. Vor allem aber wirken ihre Teilnehmer
so, als seien sie an einer klaren Sicht auch gar nicht interessiert –
das macht sie gespenstisch.
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